Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
Vom Netzwerk:
Pirakos wußte. Weißt du, wo der Phönix gefangengehalten wird? Denn ich glaube, Pirakos hat vor, an diesem Tag allem ein Ende zu machen.
    Shima nickte. Ich fürchte, du hast recht. Und der Phönix wird auf dem Rivasha gefangengehalten. Ich weiß, in welcher Richtung das liegt, aber …
    Bring uns nur in die Nähe, sagte Maurynna grimmig. Ich denke, wir werden imstande sein, Pirakos zu »spüren«, wenn wir näher kommen. Selbst jetzt konnte sie ihn fühlen, wenn auch nur schwach. Sie kam wieder hoch und duckte sich auf die Hinterbeine.
    Shima tat dasselbe; Maurynna sah ihn an und stellte fest, daß er so müde aussah, wie sie sich immer noch fühlte – und sie fühlte sich, als wäre sie fünfmal quer durch Thalnia gerannt. Obwohl das Pirakos noch einen größeren Vorsprung verschaffen würde, würden sie hin und wieder ausruhen müssen, damit sie sich nicht überanstrengten und vielleicht ihre Flügel beschädigten. Sie erinnerte sich daran, wie besorgt Linden gewesen war, daß sie genau das bei ihrem ersten – und bis dahin einzigen – Flug vor etwas mehr als einem Jahr getan hatte. Nun hatten Shima und sie bereits mehr getan als sie an diesem Tag, und ihr Weg war noch viel weiter.
    Ihre einzige Hoffnung, Pirakos noch einzuholen, bestand darin, daß er nach tausend Jahren der Gefangenschaft so ungeübt im Fliegen war, daß er schließlich doch eine Rast einlegen mußte.
    Aber er hatte sie bereits weit hinter sich gelassen, und das, so dachte Maurynna, kündete von nichts Gutem. Sie biß die

Zähne zusammen und schwang sich schwerfällig wieder in den Himmel hinauf.
    Sie marschierten die steile Straße hinauf, die sich im Zickzack zog, gekleidet in eine seltsame Zusammenstellung von Rüstungsteilen und bewaffnet mit allem, was sie hatten erbeuten können. Was sie oben auf dem Gipfel finden würden, wußte Amura nicht. Er erinnerte sich an die Geschichten seiner Tante über die Bannsprüche der Zauberer des Nordens und Spekulationen darüber, daß auch die Jehangli-Priester Magier waren. Er konnte nur hoffen, daß keiner von ihnen wußte, wie man einen Menschen in eine Kröte verwandelte.
    Neben ihm begann Chuchan zu singen. Es war eines der Lieder, das in der Kaserne beliebt gewesen war, aber die Worte waren ein wenig verändert. Gelächter erklang; Chuchan sang weiter, und der Rest schloß sich dem Chor an. Der mitreißende Rhythmus drang ihnen in die Beine. Bald schon marschierten sie stolz wie die Elitegarde des Phönixherrschers, bereit zu kämpfen – und zu siegen.
    Amura reckte die Schultern und stapfte mutig weiter. Was immer ihnen gegenüberstehen würde – Magier, Ungeheuer oder mehr Soldaten –, sie würden siegen.
    Sie mußten siegen. Das war ihre Chance, das Tal wirklich ins Leben zurückzubringen.
    Fliegen, ausruhen, fliegen. Die Welt verengte sich auf Zeiten zunehmend schmerzlichen Fluges und kürzere und kürzere Ruhepausen. Maurynna wußte, daß Shima ebenso unruhig war wie sie selbst. Bei jeder Rast wurde er nervöser, ebenso wie sie.
    Und sie kamen Pirakos tatsächlich näher. Der Echtdrache mußte ebenfalls eine Rast eingelegt haben – oder das Land verwüstet haben, obwohl sie, den Göttern sei Dank, nichts davon entdecken konnte. Vielleicht war er so konzentriert aufsein Ziel, daß er die Unschuldigen in Jehanglan am Leben ließ.
    Immerhin, sie holten auf. Er war nicht mehr so weit von ihnen entfernt; das konnte sie spüren. Die Verbindung zwischen ihnen, die er ihr aufgezwungen hatte, diente nun ihren Zwecken.
    Und wenn sie ihn einholten? Diese Frage würde sie später beantworten.
    Endlich erreichte Jekkanadar sein Ziel. Es lag in einem Hof unter ihm; Gruppen safrangewandeter Priester pflegten den Bereich ringsumher. Er sah, wie einige die Marmorpfade fegten, andere kümmerten sich um kleine Blumengärten.
    Er brüllte, um sie zu warnen; sie blickten auf, schrien und verteilten sich wie Blätter in einem Sturm.
    Jekkanadar landete neben der Säule. Er bäumte sich auf die Hinterbeine, setzte die Vorderbeine an die Säule und schob. Langsam, langsam kippte der Stein. Er schnaubte und schob fester.
    Als die Säule umfiel, spürte Jekkanadar einen brennenden Schmerz in seinem Flügel. Er fuhr herum und brüllte voller Zorn. Vor ihm stand ein junger Priester – nicht mehr als ein Junge – und schwang eine scharfe Hacke. Der Junge war eindeutig vollkommen verängstigt, fuchtelte aber weiter mit der Hacke herum.
    Beeindruckt von seinem Mut schob Jekkanadar ihn einfach aus dem Weg und

Weitere Kostenlose Bücher