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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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kam ihm entgegen.
    »Ist General V’Choun da?« fragte Xiane.
    »Jawohl, Erlauchter Phönixherrscher. Ebenso wie Euer anderer Gast. Sie warten schon auf Euch.«
    Xiane nickte. Erzog die Reithandschuhe aus und schlug damit zerstreut gegen den Oberschenkel. Eine Staubwolke stieg auf.
    Phönix! Er wollte dies wirklich nicht tun! Aber er mußte, er hatte keine andere Wahl. Er richtete sich ein wenig gerade auf und ging zur Tür. Als erstes würde er baden, sich ausruhen und etwas essen.
    Und dann … man würde sehen.
    »Wo zur Hölle steckt Taren?« fragte Linden. Er blieb, wie es ihm schien, zum hundertsten Mal seit dem letzten Kerzenabschnitt am Fenster stehen. Und wie er es jedes zweite Mal getan hatte, öffnete er nun die Läden und spähte in den Regen hinaus. »Er hätte längst zurück sein müssen.«
    »Vielleicht gab es beim nächsten Kräuterhändler nicht das, was er brauchte«, meinte Raven. Er legte einen weiteren Brocken Holzkohle im Kohlebecken nach.
    »Taren sagte, er müßte vielleicht danach suchen«, meinte Lleld, »weil nicht alle Kräuterhändler es haben.«
    Sie saßen in dem kleinen Schlafzimmer, das Raven mit Otter teilte – auf dem einzigen Stuhl, auf dem Boden, am Fußende des Bettes. Der Barde saß halb, halb lag er im Bett und trank schwachen Tee, um seinen Hals zu beruhigen, der vom Husten wund war.
    Maurynna, die auf dem Boden hockte, meinte: »Aber das war lange vor Einbruch der Abenddämmerung. Jetzt ist es beinahe dunkel.«
    »Genau«, meinte Linden. »Das gefällt mir nicht.« Er schob die Daumen in seinen breiten Ledergürtel.
    Jekkanadar sagte: »Und wir haben unsere Gelegenheit verpaßt, außerhalb dieses Bezirks selbst nach ihm zu suchen.«
    »Wie meinst du das?« fragte Linden plötzlich aufmerksam. »Außerhalb dieses Bezirks? Man hat uns gesagt, wir dürften nach Einbruch der Dunkelheit die Herberge überhaupt nicht mehr verlassen.«
    Jekkanadar schüttelte den Kopf. »Ich habe ein wenig mit Brinn gesprochen, diesem Mann mit dem kleinen Affen, Toli. Er sagte mir, daß wir selbst als Ausländer über diesen kleinen Hafenbezirk hinausgehen dürfen, wenn auch nicht sonderlich weit und nur bei Tageslicht. Nach Einbruch der Dunkelheit müssen wir in diesem Viertel bleiben. Er und ein paar der anderen waren draußen, um sich hin und wieder die, äh, Sehenswürdigkeiten anzusehen, seit sie vor etwa zehn Tagen angekommen sind.«
    Wer hat da wohl recht? fragte sich Linden. Taren oder Brinn? Und ganz gleich, warum haben die Jehangli solche Angst, daß sie Ausländer auf ein bestimmtes Stadtviertel beschränken?
    »Linden, wer hat dir gesagt, daß wir nachts nicht raus dürfen?« fragte Maurynna.
    Er antwortete: »Taren. Er hat mir und Lleld gesagt, es sei verboten, nach Einbruch der Dunkelheit die Herberge zu verlassen.« Achselzuckend meinte er: »Vielleicht sind die Regeln geändert worden, seit er zum letzten Mal hier war.«
    »Würde der Wirt jemanden schicken, der nach Taren sucht?« krächzte Otter.
    »Schone deine Stimme«, sagte Lleld und warf ihm vom Fußende des Bettes einen wütenden Blick zu.
    »Ich sehe nach«, sagte Jekkanadar und ging.
    Als er wiederkehrte, berichtete er: »Unser Wirt wird nicht gehen. Er wollte auch niemanden nach der Stadtwache schicken, als ich ihn gebeten habe. Ich habe den Eindruck, daß er irgendwie für uns verantwortlich ist. Ich wette, er möchte nicht, daß die Stadtwache erfährt, daß einer von ›seinen‹ Ausländern verschwunden ist.«
    Linden spähte wieder aus dem Fenster. »Wir geben Taren noch eine Weile«, sagte er. »Dann möchte ich nach ihm Ausschau halten, zumindest in diesem Viertel. Es mag sein, daß er einfach längere Zeit braucht, um zu finden, was er sucht, aber es könnte auch sein, daß er Ärger hat.«
    Zu Xianes Verdruß weigerte sich Kirano, die Bedeutung der riesigen Schlange zu erklären.
    »Mit der Zeit, Herr, mit der Zeit«, sagte der alte Gelehrte und goß sich Tee ein.
    V’Choun begegnete Xianes zornigem Blick, lächelte aber ein wenig und zuckte die Achseln, als wollte er sagen: Tut ihm den Gefallen.
    Xiane seufzte, griff nach seiner Teeschale und lehnte sich in die Kissen zurück. V’Choun tat dasselbe.
    Endlich hörte Kirano mit seinen endlosen Spielchen mit der Teekanne auf und fragte: »Sagt mir, Herr der vier Viertel, was wißt Ihr von dem Phönix, dem Ihr Euren Thron verdankt?«
    Warum, wunderte sich Xiane, hat er ausgerechnet das gefragt?
    Kirano machte es sich auf seinen Kissen bequem. Er lächelte sanft;

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