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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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verkaufen könnten, außer dem, was direkt oben im Gepäck und leicht zu erreichen ist.«
    »Es wäre möglich, daß sie davon ausgehen, daß die Dorfleute nicht genug Geld für ihre Waren haben«, meinte Otter. Er stand neben Nachtlieds Kopf und streichelte ihr die Nase, während Raven sie sattelte.
    Maurynna schüttelte den Kopf. »Es paßt einfach nicht zusammen, Otter. Wenn man einen Weg wie diesen nimmt, durch kleine Dörfer, packt man billigere Waren, kleine Alltagsgüter und keine Luxuswaren – und man hält inne und treibt Handel. Man verdient nichts an Waren, die im Gepäck bleiben. Ich habe Tar …« Sie hielt inne und sah sich mit seltsamer Miene um.
    Ebenso wie alle anderen. Es gab nichts anderes zu sehen als dasselbe wie an jedem Morgen auf dieser verfluchten Reise, dachte Linden: die Kaufleute, die so weit von ihnen entfernt wie möglich ihr Lager aufgeschlagen hatten, und die Wachen, die das Lager umstellten.
    »Was ist denn?« fragte er, »hast du etwas gehört?«
    »Nein.« Sie wand sich ein wenig, als hätte sie Rückenschmerzen. »Das hört sich verrückt an, aber … hat außer mir noch jemand das Gefühl, daß wir beobachtet werden?«
    »Die Wachen scheinen ein besseres Auge auf uns zu halten als auf die Kaufleute«, sagte Lleld, »aber ich denke, das hat damit zu tun, daß wir ausländische Hunde‹ sind. Ist es das, was du meinst?«
    »Nein«, meinte Maurynna vage. »Das ist es nicht. Ich weiß, daß sie uns beobachten, aber – in der Nähe des Wassers ist es schlimmer.«
    »Wasser?« fragte Linden verblüfft. Er verstand es nicht.
    »Ja, jedesmal wenn wir einen Fluß überqueren … ach, vergeßt es einfach. Hier kommt Taren; er wird uns vermutlich sagen, daß wir uns beeilen sollen.«
    Was den Tatsachen entsprach; sie beeilten sich mit dem Abbruch des Lagers und bereiteten sich auf einen weiteren, langen Reisetag vor.
    Xiane saß zusammen mit dem kaiserlichen Minister Musahi in einem der kleineren Gartenpavillons, einem eher schlichten Gebäude aus einem gebogenen Rahmen aus riesigen Bambusstöcken, überwachsen mit Geißblatt. Dort hatten er und Musahi, sein Lieblingslehrer, sich häufig zum Unterricht niedergelassen, als Xiane noch jünger gewesen war. Beide mochten diese Laube immer noch gern.
    Xiane lauschte, das Kinn in die Hand gestützt, als Musahi, der ihm an dem kleinen Tisch gegenübersaß, aus Berichten vorlas, sie auf die einfachsten Tatsachen reduzierte und zwischen den Zeilen las, was ausgelassen worden war.
    »Tss tss«, sagte Musahi mit seiner trockenen Stimme, während er Reispapierstapel sortierte. »Ich fürchte, Fürst R’Sao hat irgend etwas vor, Erlauchter Phönixherrscher. Hier verlangt er mehr Wagen für den Transport des Salzes aus der Weißen Blütenmine. Aber die Statistiken in diesem Bericht zeigen, daß die Mine weniger ergiebig ist als zuvor, und zwar durch ›unerwartete Einsturzes die sonst nirgendwo in diesem Bericht erwähnt werden.«
    Xiane seufzte und pflückte eine Geißblattblüte von der nächsten Ranke. »Er wirtschaftet wieder in seine eigene Tasche, nicht wahr?« Er biß das Ende von der Blüte und saugte den einzelnen Tropfen süßen Nektars heraus. Musahi hatte ihm das beigebracht, als Xiane noch ein Junge gewesen war.
    »Ich fürchte, ja, Euer Majestät. Und diesmal wird man etwas unternehmen müssen. Es ist viel schlimmer als zuvor.«
    »Ich möchte wetten, daß er wieder Spielschulden hat. Kümmert Euch darum, Musahi. Was gibt es noch?«
    Der ältere Mann nickte und ging unter leisem Murmeln die Berichte weiter durch. Xiane lehnte sich zurück, schloß die Augen und ließ sich von dem süßen Duft des Geißblatts betören. Die Luft war warm und schwer und Musahis kaum hörbares Murmeln einschläfernd.
    Aber Xiane schreckte sofort wieder auf, als Musahi sagte: »Wie seltsam. Wie ausgesprochen seltsam«, und sein Tonfall war sehr viel schärfer als üblich.
    »Was ist denn?«
    Musahi las ein wenig weiter, legte dann seinen Bericht auf den Tisch und tippte mit einem Finger darauf. »Fürst Jhanun hat plötzlich die Hauptstadt verlassen …«
    Xiane zuckte die Achseln. Das war nichts Ungewöhnliches. Jhanun reiste häufig, hauptsächlich zum Eisentempel, wo sein Neffe ein hochrangiger Priester war. Dieser Besserwisser war wohlbekannt für seine militante Frömmigkeit.
    »… und wer immer diesen kleinen Bericht verfaßt hat, erklärt, Fürst Jhanun sei, wenn man einem Stallknecht mit einer lockeren Zunge glauben darf, auf dem Weg nach

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