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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zu Boden.
    Sie hörte Xianes Worte abermals: Wenn die anderen ihre tote Schwester riechen, werden sie uns jagen.
    Und wenn sie hier starb, wie Xiane gestorben war, würden ihre Söhne alleine sein. Shei-Luin sprang auf. Sie raffte ihr Gewand und floh durch den Wald.
    Woher weiß sie das, dachte Linden voll schrecklicher Vorahnungen.
    »Bist du sicher, daß das diejenigen sind, die du gesehen hast, Ghulla?« fragte Yemal.
    »Ja. Sie strahlen Macht aus, dieselbe Macht wie Miune Khin. Wenn sie – und die anderen – frei bleiben, wird die Herrschaft der Phönixkaiser ein Ende finden.«
    »Und der Weg wird wieder weiterführen«, sagte Yemal. Nachdenklich rieb er sich das Kinn und sah sie an. »Dann ist die Antwort einfach, oder? Ihr bleibt Gäste der Zharmatianer.«
    »Wirkliche Gäste – nicht Gefangene?« wollte Lleld wissen.
    Yemal hob die Hände. »Ich schwöre bei der Mutter der Herden. Ihr vier sollt Ehrengäste des Pferdevolkes sein.«
    »Ich bezeuge das«, sagte Ghulla, »und ich werde sein Wort halten, im Namen der Göttin K’rahi, deren Dienerin ich bin.«
    Lleld wandte sich Yesuin zu und legte fragend den Kopf schief.
    »Kein Zharmatianer wird diesen Schwur brechen«, sagte er, »besonders nicht, wenn eine Seherin Zeugin war.«
    »Also gut«, meinte Lleld vergnügt.
    Linden wandte sich ihr verzweifelt zu. »Hast du den …«
    »Linden, denk doch darüber nach! Dieser Mistkerl Taren und seine Soldaten suchen uns selbst jetzt noch in ganz Jehanglan. Wenn wir das Lager verlassen, werden wir unsere ganze Zeit und Kraft darauf verschwenden müssen, vor ihm davonzulaufen, und er kennt das Land und wir nicht. Was, wenn er uns gefangennimmt? Wenn dir etwas zustößt, wird Maurynna es wissen – ich habe gehört, daß du darüber gesprochen hast, wie ›bewußt‹ sie sich deiner ist. Und ich möchte mich lieber nicht darauf verlassen, daß sie in einem solchen Fall ihren Auftrag weiter ausführt.« Sie hielt inne und starrte Jekkanadar an. »Ich weiß, ich würde es nicht tun«, schloß sie leise.
    Jekkanadar strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. »Ich auch nicht«, gab er zu. »Ich kann Lleld nur zustimmen, Linden. Wir sind hier sicherer.«
    »Also gut«, meinte Linden seufzend. Dann wandte er sich der ehemaligen Geisel der Jehangli zu und fragte: »Was ist mit Yesuin? Ist er Teil dieser Abmachung?«
    »Nein«, sagte Yemal rasch. Er kam ein paar Schritte auf Yesuin zu. »Bruder«, schnurrte er. »Wie schön, daß du wieder da bist.«
    Yesuin verdrehte die Augen. »Gib auf, Yemal. Wir wissen beide, daß du lügst. Warum bringst du mich nicht um und hast deine Ruhe?« fragte er müde.
    Würde Yemal wirklich seinen Bruder töten? dachte Linden erschrocken. Yesuin scheint es zweifellos zu erwarten.
    »Ich hatte gehofft, die Jehangli würden mir das abnehmen«, sagte Yemal. »Aber ich hätte wissen müssen, daß Xiane zu schwach dazu ist.«
    »Er ist ein wahrer Freund«, sagte Yesuin leise. »Ich wünschte mir, er wäre mein Bruder.«
    Yemal schlug seinen Bruder heftig mit dem Handrücken ins Gesicht und riß ihn damit beinahe um. Aber Yesuin blieb auf den Beinen; er sagte kein Wort, sondern starrte Yemal nur an. Blut von einem Riß in der Unterlippe tröpfelte ihm übers Kinn.
    »Hattest du vor, zurückzukehren und mir die Stämme abzunehmen?« fragte Yemal herausfordernd.
    »Wozu? Sie werden mir nicht folgen. Sie kennen mich nicht mehr; sie kennen dich. Nein, Yemal, ich war auf dem Weg zu den Tah’nehsieh.«
    Ghulla drehte sich ruckartig zu ihm um. »Warum dorthin?« wollte sie wissen.
    »Vor langer, langer Zeit, bevor man mich den Jehangli als Geisel gab, sagte Zhantse, wenn die Zeit käme – und das würde eines Tages der Fall sein –, könnte ich bei den Tah’nehsieh leben, wenn ich wollte.«
    Die blicklosen Augen richteten sich auf ihn, als wollten sie ihn bis in die Seele durchbohren. »Du sagst die Wahrheit«, erklärte sie schließlich. Und dann: »Yemal, wenn Zhantse ihn haben will, darfst du ihn nicht töten.«
    »Ich werde tun, was ich will, alte Frau. Vergiß das nicht, und alles wird gut.«
    Yesuin und die anderen schnappten entsetzt nach Luft. Unbehaglich schauten sie von der Seherin zum Temur.
    Ghulla gackerte wie eine verrückte Henne. »Du magst zwar Temur sein, Junge, aber vergiß du nicht, daß ich Ghulla bin, die Dienerin der K’rahi. Vergiß nie, daß es großes Unglück bringt, einer Seherin zu drohen, besonders im Ham’ausoc «.
    Yemal schnaubte nur und wandte ihr den Rücken

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