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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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KAPITEL
     
     
    »Heute abend wird es ein Fest für euch beide geben«, verkündete Lerche am nächsten Morgen beim Frühstück. »Wir kriegen hier nicht oft Besuch.«
    Maurynna, die sich nach langem Schlaf wieder besser fühlte, sagte: »Wirklich? Wie nett! Was für ein Fest?«
    »Das übliche Festessen mit Tanz«, erwiderte Shima. »Und bevor Raven von den Pferden zurückkommt, möchte Zhantse mit dir sprechen, bevor du zum Fest gehst. Ich soll dich zu ihm bringen; er wird in der Wüste am Fuß eines Berges namens Zunest’sha’sho auf uns warten. Das heißt ›der Einsamem«
    »Aha«, sagte Maurynna leise. Dann werde ich endlich herausfinden, warum Morien darauf bestanden hat, daß ich den Drachen befreie.
    Sie wünschte sich, daß der Tag bereits vorüber wäre.
    »Gibt es Neuigkeiten?« fragte Linden, als Jekkanadar ins Zelt zurückkam.
    »Nicht viel. Es hat ein paar Kämpfe gegeben, aber es waren hauptsächlich kleine Scharmützel.«
    Linden nickte. Das war die Art Krieg, mit der er vertraut war.
    »Hast du …« Jekkanadar machte eine Geste.
    »Etwas von Maurynna gespürt? Nein«, antwortete Linden grimmig und versuchte abermals, sie in Gedanken wahrzunehmen.
    Nichts, wie immer. Er versuchte es weiter; er mußte einfach glauben, daß sie noch am Leben war.
    Es war schwierig gewesen, Raven davon zu überzeugen, daß er nicht mit ihr gehen mußte.
    »Einer von uns sollte früh zum Festessen gehen«, sagte sie. »Wir können nicht beide zu spät kommen; das wäre beleidigend.«
    Endlich gab er nach, wenn auch nur unwillig. Maurynna sah ihm nach, wie er sich mit Lerche und Keru, Shimas Schwester, auf den Weg machte.
    Nun ritt sie mit Shima durch eine Landschaft, die im Mondlicht noch fremder aussah als zuvor. Sie sah sich um und schauderte, als sie sich einen Weg durch Schluchten und an Felsen vorbei suchten, die hoch über ihnen aufragten.
    Dann führte sie Shima durch eine schmale Passage, die sich in eine breite, flache Schlucht öffnete. Es gab ein Feuer, und ein Mann stand davor.
    Zunächst glaubte Maurynna, der Mann, der ihnen gegenüberstand, sei alt, aber immer noch gesund und kräftig. Dann wurde ihr klar, daß er zehn oder zwanzig Jahre jünger sein mußte als Otter und nur wegen seines faltigen und wettergegerbten Gesichts soviel älter wirkte. Neben ihm stand Miune. Seine Fühler bebten, als er sie sah.
    »Hallo, Miune … ich freue mich, dich wiederzusehen«, sagte sie.
    Ein Fühler winkte ihr vergnügt zu.
    Sie stieg vom Pferd und überließ es Shima, Boreais Zaumzeug abzunehmen. Dann ging sie auf den Mann zu und sagte in Jehangli, der einzigen Sprache, die ihnen gemeinsam war: »Ich grüße dich, Zhantse.«
    Das faltige Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. »So wie ich dich grüße, Maurynna Kyrissaean. Sollen wir uns ans Feuer setzen?«
    Sie nickte und setzte sich. Kurz darauf kam auch Shima zurück. Eine Weile lang sagte niemand etwas. Die Wüstennacht war kalt; Maurynna war froh über das Feuer, an dem sie saß, und ihren Umhang. Die Tah’nehsieh-Männer trugen die dicken Wollschals, die hier Jelah genannt wurden. Maurynna dachte, sie sahen aus wie schmale Wolldecken, die vorne geschlitzt waren.
    »Es gibt eine alte Prophezeiung in Worten, die von einem Seher der Tah’nehsieh zum anderen weitergegeben wurden und auf diese Weise dem Volk der roten Wüste erhalten blieben«, brach Zhantse schließlich das Schweigen. »Mein Meister hat sie von seinem Meister gehört und so weiter, bis vor Anbeginn des Phönixreiches. Es war Jalla, der sie vor langer Zeit geträumt hatte.« Der Schamane schloß die Augen; im flackernden Licht des Feuers sah er aus wie eine uralte und weise Schildkröte. »Und nun lauscht alle! Denn dies sind die Worte seiner Vision«, rezitierte er.
    Die Stimme des Schamanen wurde plötzlich tiefer, und die nächsten Worte klangen wie der Donner, der den ganzen Abend lang über den weit entfernten Bergen gegrollt hatte.
    »›Der Stahl des Nordens ist der Schlüssel. Gebt ihm menschliche Hände, ihn zu führen, und Drachengeist, ihn anzutreiben. Nur dann wird, was gebunden war, befreit werden.‹«
    Das rote Feuerlicht spielte über Zhantses faltiges Gesicht; er sah einen nach dem anderen an. »Viele, viele Jahre hat niemand verstehen können, was diese Worte bedeuteten, nicht einmal Jalla selbst. Er starb, ohne zu wissen, was seine Vision bedeutete. Wer war die ›Klinge des Nordens‹, und wozu sollte diese Klinge der Schlüssel sein? Wie sollten Mensch und Drache

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