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Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix

Titel: Drachenlord-Saga 03 - Das Lied des Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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zusammenarbeiten? Unsere Arten waren zwar nicht verfeindet, aber man hatte nie von so etwas gehört.«
    »Und nun glaubst du es zu wissen«, sagte Maurynna. Sie war überrascht, daß es ihr gelang, in diesen Worten so gut ihre innere Anspannung zu verbergen.
    »Ja«, erwiderte Zhantse. »Der erste Teil des Rätsels wurde gelöst, als vor langer Zeit zwei Drachen aus dem Norden ihren Weg in dieses Land fanden.« Er streckte die Hand zu dem Wasserdrachen hin aus. »Miune? Ich denke, das ist deine Geschichte.«
    * Willst du das wirklich, Schamane?* Miunes Augen blitzten.
    »Ja, Miune. Bitte sprich«, sagte Zhantse.
    Schamane und Drache sahen einander an; dann streckte Zhantse die Hand aus. Miune strich mit einer Fühlerspitze über die wartenden Finger und nickte.
    *Ja, dies ist mein Teil der Geschichte, die Ankunft der Drachen aus dem Norden; meine Eltern haben es mir erzählt* Der junge Drache hob den Kopf und zog die Vorderbeine ein wenig fester unter sich.
    »Verzeih, Miune«, sagte Maurynna, »aber es gibt etwas, was mich schon längere Zeit verwirrt hat. Du sagtest einmal, daß deine Eltern … verschwanden, bevor du zur Welt gekommen bist. Wie konnten sie dir also erzählen …?«
    *Sie haben für mich gesungen, als ich noch im Ei war. So ist es bei meiner Art; unsere Lieder sind sehr mächtig. Ich hörte sie, und obwohl ich sie damals nicht verstand, habe ich mich später erinnert und sie verstanden. Wenn ich sehr genau zuhöre, kann ich sie immer noch in der Höhle, in der sie gelebt haben – und in der ich jetzt lebe – vernehmen. Die Felsen erinnern sich an sie.* Miune senkte den Blick, und seine Gedankenstimme wurde leiser. *Manchmal sind die Lieder sehr schön, aber traurig, wie das Übergehen des Herbstes in den Winter. Aber die meisten bringen Freude. Sie klingen wie das Plätschern eines Bachs über Steine. Diese Lieder habe ich am liebsten. Aber nun lauscht, und ich werde euch erzählen, was meine Eltern mir gesagt haben. Als sie hier eintrafen, trug einer der geflügelten Drachen des Nordens ein Bündel, über das er nicht sprach und das er auch nicht öffnete. Es lag in einer Ecke der Höhle, in der er einige Zeit wohnte. Meine Eltern fragten ihn nicht danach. Sie hießen einfach beide Drachen willkommen. Nach einiger Zeit erzählte einer von ihnen von dem Leben, das er zuvor geführt hatte, und zeigte ihnen die wenigen Erinnerungen an diese Zeit, die er mitgebracht hatte. Sie waren verblüfft, denn er erklärte, er habe als Mensch gelebt und in seinen jungen Jahren nicht einmal gewußt, was er war, Aber große Trauer hatte seinen menschlichen Anteil befallen, und dieser Anteil hatte beschlossen, sein Leben zurückzulassen und diejenige zu suchen, die vor ihm gegangen war. Dies erzählte der Drache; er erklärte, seine menschliche Hälfte schliefe tief und würde bald davongleiten.*
    »Wie hieß er?« fragte Maurynna, während Shima gleichzeitig wissen wollte: »Was war in dem Bündel? Du Elender, das hast du mir nie erzählt«, und er zupfte an einem Fühler.
    * Autsch! Das ist gemein von dir, Shima, das hat weh getan. Die Schuld dafür trägt Zhantse, denn es war ein großes Geheimnis der Schamanen, und ich habe vor langer, langer Zeit versprochen, nie darüber zu sprechen, damit kein Unruhestifter J alias Wissen ausnutzen kann.*
    Zu Maurynna gewandt sagte er: *Er hieß Dharm Varleran, und er starb später in einem Sturm. Sagt dir dieser Name etwas?*
    »Dharm und Pirakos waren also zusammen«, sagte sie nachdenklich. »Miune – was befand sich in dem Bündel? Ist es immer noch geheim?«
    Eine feine Sache, wenn selbst sie – falls sie tatsächlich diejenige war, von der in dieser Prophezeiung die Rede gewesen war – es nicht erfahren durfte. Die Götter würden darüber laut lachen. Solche Scherze erfreuten sie; und zwar viel zu sehr, dachte sie säuerlich.
    Einen Augenblick lang lag Miune schweigend da, reglos bis auf ein leichtes Beben seiner Fühler. Dann streckte er einen Fühler zu ihr aus und streifte ihre Hand.
    *Es ist Zeit*, sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. * Wir gehen jetzt zum Einsamen* Er stand auf und marschierte davon.
    So rasch und unerwartet hatte der Wasserdrache sich bewegt, daß Maurynna und die anderen vollkommen überrascht waren. Sie kamen auf die Beine. Beide Männer griffen nach Fackeln und schoben sie ins Feuer. Als die Fackeln brannten, beeilten sie sich, Miune zu folgen.
    Maurynna ging hinter Zhantse und vor Shima, als sie dem jungen Drachen

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