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Drachenmagier

Titel: Drachenmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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verwischte alle
Spuren der Zerstörung.
Nachdem Harmonie, Frieden und Ordnung wiederhergestellt waren,
begannen die
Sartan zu beraten, was im Hinblick auf die anderen drei Welten zu tun
war.
    Alfred genoß die Ruhe,
die Schönheit, von der er lange nur hatte
träumen können. Er horchte auf die
Sartansprache, erfreute sich an der Vielfalt ihrer
Gedankenbilder und fragte
sich, wie er je ohne all das hatte existieren können.
    »Ich könnte hier leben
und glücklich sein«, bemerkte er zu Orla.
    Sie schlenderten durch
die Stadt, auf dem Weg zu einer Ratsversammlung. Der Hund, der
Alfred nicht
mehr von der Seite wich, begleitete sie. Der Zauber Surunans war Labsal
für
Alfreds Seele, die beinahe verdorrt und verhungert war während
der langen,
einsamen Jahre im Exil.
    Wirklich und
wahrhaftig konnte er diese Straßen entlanggehen,
ohne über seine oder sonst
jemandes Füße zu stolpern.
    »Ich verstehe, was du
empfindest«, meinte Orla und schaute sich nicht ohne Stolz
um. »Es ist, wie es
immer war. Als wäre überhaupt keine Zeit
vergangen.«
    Der Hund, der sich zu
wenig beachtet fühlte, winselte und schob den Kopf unter
Alfreds herabhängende Hand.
    Bei der Berührung der
kalten Nase zuckte Alfred zusammen. Er schaute nach unten,
vergaß auf den Weg
zu achten und prallte gegen eine Sitzbank aus Marmor.
    »Hast du dich
verletzt?« erkundigte sich Orla besorgt.
    »Nein, nein, es geht
schon.« Alfred raffte sich mühsam wieder
auf.
    Sein Blick
fiel auf Orla in ihrem weißen weichen Gewand; er
glitt von ihr zu den im Park
flanierenden ähnlich gekleideten Sartan. Dann sah er
an sich herunter und
musterte den arg mitgenommenen Anzug aus verschossenem,
purpurnem Samt, der
noch vom Hofe König Stephans auf Arianus stammte, wo
er als Kammerdiener in
Dienst gestanden hatte. Die Ärmel mit den ausgefransten
Spitzenmanschetten
waren zu kurz für seine langen, knochigen Arme; die Hose hing
ausgebeult und
faltig um die schlaksigen Beine. Verlegen strich er mit der Hand
über den
kahlen Schädel. Es kam ihm vor, als
wäre das Lächeln, mit dem seine
Brüder und Schwestern ihn grüßten, nicht
mehr freundlich, sondern eher
mitleidig und herablassend.
    Er verspürte plötzlich eine unwiderstehliche
Lust, die
makellosen Gestalten am Kragen ihrer fleckenlos
weißen Roben zu packen und zu
schütteln, bis ihnen die Knochen im Leibe klapperten.
    Aber es ist Zeit
vergangen!, wollte er rufen. Äonen. Jahrhunderte! Welten, eben
erst aus Feuer
geboren, sind erstarrt und erkaltet und alt geworden.
Generationen lebten ihr
Leben, weinten, lachten, starben, während ihr
geschlafen habt. Aber was
bedeutet euch das? Nichts weiter als eine Staubschicht auf eurem
perfekten
weißen Marmor. Ihr wischt sie weg und glaubt, ihr
könnt an dem Punkt wieder
anknüpfen, an dem ihr aufgehört habt. Aber
das geht nicht. Niemand erinnert
sich mehr an euch. Niemand will euch haben. Die Kinder sind erwachsen
und aus
dem Haus. Sie stehen vielleicht ziemlich wackelig auf ihren eigenen
Füßen, aber
sie haben die Möglichkeit zu lernen, sich zu
entwickeln…
    »Ich glaube, du bist
doch verletzt.« Orla legte ihm die Hand auf den Arm.
»Sag es nur, der Rat kann
warten…«
    Alfred begann
plötzlich heftig zu zittern, die Gewalt der unausgesprochenen
Worte schüttelte
ihn. Warum unausgesprochen? Warum sie nicht herauslassen? Weil ich
vielleicht
unrecht habe. Ganz bestimmt habe ich unrecht. Wer bin ich denn schon?
Ein
Tolpatsch. Nicht sehr klug. Nicht annähernd so klug wie Samah
und Orla.
    Der Hund, gewöhnt an
Alfreds unvermutete Fehltritte, war leichtfüßig zur
Seite gesprungen, als der
Zweibeiner gegen die Bank stolperte. Jetzt schaute er milde
tadelnd zu ihm
auf. Ich habe vier Füße, auf die ich achten
muß, schien er sagen zu wollen,
und du nur zwei. Man sollte glauben, du würdest damit besser
zurechtkommen.
    Alfred fühlte sich an
Haplo erinnert, an dessen Verärgerung, wann immer der
Sartan über ein nicht
vorhandenes Hindernis stolperte.
    »Ich finde«, sagte
Orla mit einem Blick auf das Tier, »wir hätten den
Hund zurücklassen sollen.«
    Alfred schüttelte den
Kopf. »Er wäre uns auf jeden Fall
nachgelaufen.«
    Samah schien derselben
Meinung zu sein wie Orla. Er betrachtete den Hund
mißtrauisch.
    »Du sagst, dieses Tier
gehört einem Patryn, und du hast zugegeben, daß der
Patryn es gelegentlich als
Spion mißbraucht. Es sollte nicht bei einer

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