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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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ausreichen, um sichere Verstecke für die Nestlinge zu finden. Anscheinend dachten die Drachenmütter ähnlich. Schon kurz darauf kamen sie wieder herab. Eine jede landete auf ihrem Nest.
    Veshira wirkte entschlossen.
    „Wir brechen sofort auf“, sagte sie. „Aber wir müssen mehrmals fliegen. Hoffen wir, dass Niflingyr …“
    Ein weiterer markerschütternder Schrei ließ mich zusammenfahren.
    „Tshasa! Toshmârletach“, kreischte der Drache auf dem Wachstein. „Da! Der König kommt!“

Flucht
     
    Nun brüllte alles durcheinander und ich meinte, jeden Augenblick taub zu werden. Niemand kann beschreiben, was es bedeutet, zwischen mehr als einem Dutzend Drachen zu stehen, die alle gleichzeitig ihre Stimme erheben. Es genügt, um Häuser umzublasen. Ich drückte mich mit dem rechten Ohr gegen Lynfir und presste das andere mit der Hand zu. Trotzdem wurde mein Magen derartig gebeutelt, dass ich mich übergeben musste.
    Drachenmütter versuchten, viel zu dicht beieinander aufzusteigen und schlugen sich gegenseitig die harten Flügelkanten um die Ohren. Eine besonders unglückliche Mutter namens Mesalia stürzte rücklings ins eigene Nest und schrie herzzerreißend, während sie ihren eigenen Nachwuchs zerquetschte. Ich suchte Schutz im Zwischenraum zweier Nester, während um mich herum säulendicke Beine stampften.
    Veshira verschaffte sich schließlich Gehör.
    „Mesalia, Lynfir und ich werden Niflingyr erwarten und beschäftigen. Alle anderen bringen ihre Kinder in Sicherheit“, befahl sie. Dann wandte sie sich mir zu. „Du rettest meine Kleinen! Versteck sie gut, Anjûl!“
    Sie fasste mich und warf mich mehr oder weniger über den Nestrand.
    Ich rappelte mich auf und sah mich drei jungen Drachen gegenüber. So herzig die drei von oben auch ausgesehen haben mochten: Sie waren junge Raubtiere. Und ich hatte genau die Größe einer ersten Beikost. Ich schlug mit der Faust auf eine Schnauze.
    „Kusch!“
    Lilac glotzte mich an. Dann schnellte ihre lange violette Zunge aus dem Maul und fuhr mir über das Gesicht. Anscheinend sagte ihr der Geschmack zu. Sie sprang mich an, begrub mich unter sich und ihre Zähne packten meine Schulter. Sofort waren ihre Brüder zur Stelle. Lachnyr schnappte nach meinem Fuß und zerrte, bis ich beinah meinen Stiefel verloren hätte.
    „Veshira“, schrie ich. „Sag ihnen, dass ich nicht die nächste Mahlzeit bin!“
    Veshira wandte sich um. Ein Geräusch, halb Grollen, halb Schnurren, drang aus ihrer Kehle, dann murmelte sie leise auf Driacon in die Ohren ihrer Sprösslinge.
    Lilac wirkte danach verlegen. Lachnyr kratzte sich hinter dem Ohr und Lyrach sah mich mit schräg geneigtem Kopf an, als wolle er damit zeigen, dass er doch ein ganz liebreizender kleiner Bursche sei.
    „Hört mir genau zu“, sagte ich. „Ich bin Anjûl. Eure Mutter will, dass ich euch von hier wegbringe. Und da ich euch nicht tragen kann, müsst ihr laufen, klettern und springen. Ist das klar?“
    Lyrach rülpste. Lilac machte große Augen. Lachnyr sah an der hoch aufragenden Nestwand hinauf.
    „Also los“, befahl ich.
    Allein konnte keiner der drei den Anstieg bewältigen. Ich stemmte mich also gegen Drachenhintern und warf die Kleinen aus ihrem Nest auf den harten Fels. Dann zog ich mich ebenfalls hoch. Was ich sah, gefiel mir gar nicht.
    Niflingyr war eingetroffen.
     
    Ich stieß Lilac außer Sicht und gab Lyrach einen kräftigen Tritt, damit er im Zwischenraum zwischen den Nestern Deckung suchte. Lachnyr war selbst so schlau, rückwärts von diesem großen Schatten wegzukriechen.
    Lynfir gab ein tapferes Brüllen von sich. Veshira spreizte drohend die Flügel. Mesalia, die so unglücklich ihre eigene Brut zerdrückt hatte, warf sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den herannahenden König. Er stieß sich lässig zur Seite und attackierte sofort Veshira.
    Mehr sah ich mir nicht an.
    Ich sammelte meine Kleinen und führte sich zwischen hochaufragenden Wänden aus Geflecht und Kleiderfetzen von der Stelle fort, an der man nach Veshiras Kindern suchen würde.
    Ein schneller Blick über die Schulter zeigte mir ein gutes halbes Dutzend weiterer Drachen im Anflug auf den Nistplatz. Das war alles andere als ermutigend. Also begann ich meine Schutzbefohlenen anzutreiben. Sie hatten offensichtlich begriffen, dass Gefahr drohte, denn sie eilten ganz still hinter mir her und quetschten sich klaglos durch enge Stellen.
    Es gab ein fauchendes Geräusch.
    Niflingyr setzte die Nester in Brand.
    Fast unmittelbar

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