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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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ging alles ringsum in Flammen auf.
    Das war für junge Drachen nicht so gefährlich wie für mich. Ich begann zu rennen, die drei dicht auf den Fersen.
    Dann kamen wir an den Steilhang.
    Drachen legen ihre Nistplätze immer auf schwer zugänglichen Felsplateaus an, zu denen keinerlei Pfade hinaufführen. Und auch keine hinunter.
    Das wurde mir erst jetzt wieder recht bewusst.
    Wir saßen fest.
     
    Ich spähte über die Kante.
    Es gab nicht genügend Halt für die Krallen der kleinen Drachen. Und schon gar nicht für einen Mann mit nur einer Hand. Kurz dachte ich darüber nach, die drei einfach in die Tiefe zu stoßen, nur um sie Niflingyrs Zugriff zu entziehen. Aber natürlich brachte ich das nicht über mich.
    Dann rauschten auch schon Flügel über uns. Hinter uns prasselten Flammen, von oben kam ein Drache …
    Ich wollte mich eben auf den Rand eines brennenden Nestes schwingen, um dem Angreifer wenigstens die Faust auf die Pupille zu dreschen, da erkannte ich den ungewöhnlichen Flugstil und die ebenso ungewöhnliche Landung. Diese Krallen waren nicht zu schwach, sich in Felsspalten zu klammern.
    „Ho, Drachenjäger“, sagte Rychford und betrachtete mich. „Neulich waren wir mit Verhandlungen beschäftigt, als wir unterbrochen wurden.“
    „Stimmt. Aber ich habe schon wieder keine Muße für Gespräche.“
    Er grinste.
    „Sagen wir, du stehst unter Druck! Also ein neues Angebot: Ich bringe dich und diese reizenden Nestlinge hier fort und du versprichst dafür, herauszufinden, wo die Phiole ist.“
    Ich sah mich um. Am Nistplatz prasselte nun schon eine meterhohe Flammenwand, hinter der schattenhaft kämpfende Drachen zu sehen waren. Nur ihr Gebrüll wurde durch nichts gedämpft.
    „Herausfinden?“, vergewisserte ich mich. „Das würde dir genügen?“
    „Ja“, erwiderte Rychford knapp.
    „Dann nichts wie los!“
     
    Er öffnete einfach das Maul und sammelte die Drachenkinder mit einer seitlichen Kopfbewegung ein, fasste dann mit den Zähnen mein Wams und ließ sich an der Felswand herabfallen.
    So entgingen wir einem Feuerstoß, der auf uns gezielt war.
    Die Welt rauschte an mir vorbei.
    Wollte dieser Wahnsinnige denn die Flügel nicht öffnen, ehe wir unten aufschlugen?
    Anscheinend nicht.
    Er schrammte mit seinen diamantharten Schuppen am Gestein entlang und erzeugte einen Funkenregen, der uns umtanzte und beinahe meine Kleider in Brand gesetzt hätte. Dann plötzlich stieß er sich mit allen vier Beinen kräftig ab, die Flügeldecken öffneten sich mit einem heftigen Knall und wir segelten in einer flach abfallenden Kurve über Land. Wie ein ungeheurer Vogel schoss Rychford auf den nahen Wald zu.
    Niemals in meinem ganzen Leben hatte ich mich so schnell bewegt. Nicht einmal im freien Fall. Ich schrie vor Überraschung und Entzücken.
    Dann schrie noch jemand, und mir war, als würden scharfe Krallen jäh mein Herz umfassen.
    Ich wusste, wer da schrie.
    Veshira.
    Es hätte mir nichts ausmachen sollen. Unwillkürlich tastete ich nach dem Amulett. Ich trug es noch. Und trotzdem schlug mein Herz heftig und voller Angst.
    Der Schrei brach ab.
    Dann war es auf einmal still.
    Ich hatte schon gar nicht mehr wahrgenommen, dass es fortwährend grollte und dröhnte, während die Drachen kämpften. Dafür war die plötzliche Ruhe umso bedrückender.
    „Rychford …“, sagte ich.
    „Nichts zu machen“, erwiderte er durch zusammengebissene Zähne.
    Als wir wenig später auf einer kleinen Lichtung niedergingen, zitterten mir die Knie. Rychford spuckte die drei kleinen Drachen ins Gras. Sie drängten sich sofort gegen mich und zitterten nicht weniger als ich.
    Wir starrten zum Berg hinauf.
    Darüber hatte sich der Himmel rot verfärbt.
    Die Sonne ging unter.
    Vielleicht verfärbte sich das Blau aber auch zu einem solch schaurigen Rot, weil Drachenblut vergossen worden war.
    „Wir sehen uns“, sagte Rychford betont lässig, doch seine Stimme verriet ihn.
    „Hilf ihnen“, schrie ich ihm nach, als er aufstieg.
    Er antwortete nicht.
    Und ich stand mit drei kleinen Drachen in der Dämmerung, mitten im Wald. Ein Mann mit nur einer Hand, einem Messer, das mich nicht instand setzen würde, ihnen Nahrung zu verschaffen. Ein Mann, dem der Schreck in den Gliedern saß, und der sich mehr denn je in den stillen Evlingstann zurücksehnte.
    Eins schien immerhin sicher: Schlimmer konnte es nicht kommen.
    Wie sehr ich mich doch irrte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

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