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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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einer nach dem anderen für ihn starben, war es ihm ja nicht gelungen, jene gewaltige Kraft freizusetzen, aber vielleicht würde es ihm jetzt …
    Das Wasser drückte und presste ihn mit solcher Gewalt, als wolle es um jeden Preis in sein Inneres eindringen, Haut und Muskeln von seinen Rippen reißen, seine Lungen zermalmen und Viktor in das jämmerliche Abbild eines ausgenommenen Fisches verwandeln. An der Oberfläche nahm das Wasser die Konsistenz von trocknendem Klebstoff an; offenbar wollten sie Viktor einspinnen in dem dicklichen Wasser, wie eine Fliege in Bernstein, und ihn dann diesem – wie hieß er gleich? – Torn bringen.
    Das würde er nicht zulassen! Hörst du mich, Gotor vom Clan des Wassers! Euer Zorn ist meine Waffe! Ist Feuer in meinen Händen, Wind in meinem Rücken, Erde zu meinen Füßen!
    Wehe dir, Wasser, wenn du mir Schaden zufügst! Dann werde ich alle deine Wege mit meinem Feuerodem austrocknen, und alles, was in dir lebt, wird sterben, und alles, was du nährst, wird sterben, und du selbst wirst sterben!
    Eine Hitzewelle erfasste Viktor. Um seine Arme herum begann das Wasser augenblicklich zu kochen und zu verdampfen;
sein Schwert durchstieß mit Leichtigkeit die sich bereits schließende Decke der Falle, und Viktor wurde nach oben geschleudert.
    Es war nicht sehr angenehm, wie gewaltige Dampfwolken von seinen Armen in die Höhe schossen. Ein Gefühl wie in einem Kesselhaus, in dem die Hauptleitung geplatzt war. Eingehüllt in eine weiße Wolke, fand Viktor sich an der Wasseroberfläche wieder. An der rechten Schläfe traf ihn augenblicklich eine Wasserpeitsche.
    Genauer gesagt, sie sollte ihn treffen. Aber der messerscharfe Wasserstrahl, der sogar Metall zerschnitten hätte, verwandelte sich in einen formlosen Ballen Dampf, sobald er nur den Kopf seines Opfers berührte. Von irgendwoher zu seiner Rechten erklang ein unterdrücktes Schreien.
    Viktor stürzte in Richtung des Ufers und hinterließ dabei eine rauchende Spur wie eine Zündschnur. Seine Gegner konnte er nicht sehen.
    Wahrscheinlich nährte sich sein inneres Feuer von seinem Zorn. Ganz allmählich nahm die Hitze etwas ab, und von seinen Armen schossen nicht ständig neue Dampfwolken hoch. Jetzt schwamm er, nicht sonderlich schnell und nicht sonderlich geschickt; unter der Brücke wurde er von einer starken Strömung erfasst. Er blickte sich um.
    Gotor und zwei weitere Magier glitten gleichmäßig über die Wasseroberfläche hinter Viktor her. Sie glitten wie auf Wasserskiern, leicht und unverkrampft. Auf ihren Mienen lag unverhüllter Triumph. Jetzt, jetzt, jetzt …
    Wo war der vierte Krieger geblieben?
    Natürlich, sie würden nicht zulassen, dass er das Ufer erreichte und an Land ginge.
    »Dein Ende naht, Selbsternannter!«, kreischte Gotor voller Vorfreude.

    Viktor spürte schon den Boden unter den Füßen, als es dem Magier endlich wieder gelang, das Wassermonster zu erschaffen.
    Die gigantisch große Gestalt berührte mit ihrem Haupt die Krümmung der Brücke an ihrem Scheitelpunkt. Hunderte von Wasserstrahlenhänden griffen nach Viktor, der wie erstarrt bis zum Hals im Fluss stand und das nutzlose Elfenschwert in der herunterhängenden Hand hielt …
    Man weiß ja, »die Wellen ersticken den Wind«. Aber auch das Gegenteil ist richtig.
    Eine unsichtbare Faust aus Winden, die über der niedrigen Flussebene ihre Kraft gesammelt hatte, stürmte über Viktors Kopf hinweg.
    »Töten, töten, töten !« Tausende von Stimmen erschallten tosend in seinem Bewusstsein.
    Ein pfeifender Luftstrom, so gewaltig, dass er dicke Bäume vernichten und Dächer von steinernen Schlössern reißen konnte, raste über Viktors Kopf hinweg, wo er noch vom lebendigen Feuer genährt wurde. Dieser vor Zorn tobende Luftstrom prallte mit dem Wassermonster zusammen, das Viktor schon beinahe erreicht hatte.
    So musste es ausgesehen haben, wenn früher auf den großen Dampfschiffen die Wasserkessel explodierten, allerdings sehr große Kessel, von der Größe eines Wachturms. Eine riesige Dampfwolke breitete sich aus, in alle Richtungen spritzten weiße dampfende Strahlen, die aussahen wie in Agonie kreisende Arme.
    Eine Flammenklinge fuhr in die Höhe, stach in den Giganten aus Wasser, jedoch war jeder Zoll unendliche Mühe. Das Wasser attackierte mit eisiger Kälte, versuchte die Flamme zu ersticken, zu löschen, versuchte den glühend heißen Wind auf jene Flussseite zu zwingen, die sich in
einen harten eisigen Panzer verwandelt hatte; Gotors

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