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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Luftflügel zu schließen, seine Arme. Die gewaltigen Flügelflächen fuhren auf die Frau nieder, drückten sie in den Stein hinein. Loj hatte keine Chance, zu groß war die Gewalt der sich schließenden Flügel. Ihr Schrei verstummte, wurde vom Wind fortgetragen.
    Das Oberhaupt vom Clan der Katzen lag in einer Pose, die für einen lebendigen Menschen unnachahmlich war. Sogar für eine Magierin. Der Hals war verdreht, das Rückgrat gebrochen.
    Loj Iwer war tot.
    »Du …« Der Magier der Luft trat auf Viktor zu, als sei es an ihm, vor Hass zu ersticken, als wäre es seine Freundin und Geliebte, die dort tot auf den kalten Steinen lag. »Du bist schuld! An allem!«
    »Ich bin einfach nur hierhergekommen, Ritor! Ich bin nur an dem Ort, an den ich kommen musste.«
    Die Kraft des Drachentöters heulte auf und bahnte sich einen Weg ins Freie, die Kraft des Drachentöters suchte einen Ausweg. Aber aus irgendeinem Grund durfte er es nicht zulassen.
    »Du hast also gewonnen? Ja?« Ritor sah zum schwarzen Himmel hinauf. »Der Drache ist nicht gekommen! Ich habe dich gejagt … ich habe alle meine Kräfte aufgewandt … ich habe Menschen geopfert … Aber den Drachen habe ich nicht
gefunden! Unsere Welt ist schutzlos! Sie kommen … sie werden sich in die neuen Herrscher der Mittelwelt verwandeln, in die neuen Träume und Ängste. Und wir werden verschwinden. Für immer!«
    Wahrscheinlich hätte man einwenden können: »Und warum seid ihr besser?« Man hätte ihn fragen und sich damit ein Späßchen erlauben können.
    »Willst du sie aufhalten?«, rief Viktor aus, während er auf die sich nähernde schwarze Front zeigte. In der heranrückenden Kraft konnte er schon ihr Herz spüren. Nicht mehr lange, und diese Kraft würde in Stücke zerspringen. Würde Gestalt annehmen, hier an der Bruchstelle der Welten; für die einen würde sie sich in adlerköpfige Schiffe, für die anderen in nächtliche Ängste, immerwährende Schwermut oder in drückende, Tag und Nacht irremachende Alpträume verwandeln … Und wer wusste schon, wie viele sich mit Rasierklingen die Pulsadern aufschneiden würden, nur um diesem Schrecken zu entgehen?
    »Es ist zu spät«, schrie Ritor.
    Der Wind zerrte am Umhang des Magiers, der Wind, über den er schon keine Gewalt mehr hatte. Nur die eingesunkenen Augen in diesem gequälten Gesicht lebten noch weiter. Der auf Viktor geheftete Blick war nicht mehr hasserfüllt. Nur herzzerreißende Schwermut und hoffnungslose Trauer lagen noch darin.
    »Du hast gesiegt, Drachentöter! Das hast du doch gewollt, nicht wahr? Du wolltest mir meine Kräfte nehmen? Wolltest verhindern, dass ich den Drachen finde? Du bist der Sieger! Aber was wirst du mit deinem Sieg anstellen?«
    Ritor lachte laut auf und streckte dem niedrigen schwarzen Himmel die Arme entgegen. Der Sturm nahm an Kraft zu, riss an der Wolkendecke und stopfte die Löcher in ihr
mit Blitzes Nadel. Alles Tageslicht war verschwunden, es gab nichts als eine Kette auflodernder Blitzlichter, die jede Bewegung gebrochen aussehen ließen wie die Strahlen eines Stroboskops.
    »Was wirst du mit deiner Kraft tun, Drachentöter?«
    Eine Girlande aus Kugelblitzen hing über dem Himmelsgewölbe. Flammengerinnsel flackerten auf, mal verloschen sie, mal verströmten sie ein blendendes Licht. Hinter ihrem durchsichtigen Leuchten wirbelten verschlungen Windhosen und rissen am Leib des Ozeans. Und irgendwo noch weiter, unsichtbar, aber spürbar, kam die Kraft.
    »Wirst du in ihrer Welt einen Platz finden?«
    Die Felsen erzitterten. Der Schüttelkrampf stieg geradewegs von den Wurzeln auf, stülpte Berge um und zerquetschte die Ebenen. Tief unten am Ufer, wo der Schaum brodelte, bewegten sich Torn und Tel. Viktor blickte zu ihnen hinüber, als versuchte er, einen verspäteten Ratschlag zu vernehmen oder um etwas zu bitten. Aber der Wind brüllte, gab keine Antwort, und die stürmende See gehorchte dem Magier des Wassers nicht länger. Die Wellen schlugen zu, und Tel kam auf den Steinen ins Rutschen; Torn blieb stehen, fasste sie an der Hand, versuchte sie zu halten.
    »Ihre Welt wird es nicht geben«, sagte Viktor.
    Die Felsen unter ihren Füßen bröckelten. Nur das Schloss über der Welt stand reglos, als ob die Kraft der früheren Herrscher es bis zu diesem Tag schützen würde. Über die schwarzen Steine der Mauern tanzte der Widerschein der Blitze, die Kuppeln leuchteten in matt-weißem Licht. Die offenen Tore lockten mit einer durchsichtigen Illusion der

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