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Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow

Titel: Drachenpfade - Lukianenko, S: Drachenpfade - Ne wremja dlja drakonow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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bekommen … ehe er die Weihen erlangt. Ehe der Clan des Wassers ihn findet und unter seine Fittiche nimmt. Sonst ist ein Krieg unvermeidbar. Und wir sind kaum in der Lage zu kämpfen.«
    Wieder kam leise Bewegung in die Versammlung. Was ein Krieg mit dem Clan des Wassers bedeutete, war jedem klar.
    »Wir können den Clan nicht schutzlos zurücklassen. Daher kann ich nicht viele von euch mitnehmen. Sandra und Asmund … alle anderen werden hier gebraucht.«
    »Zu dritt könnt ihr es nicht schaffen«, sagte Schejmo, das Oberhaupt der Ausbilder. »Auch wenn der Drachentöter noch nicht den Gipfel seiner Kraft erreicht hat.«
    »Das stimmt.« Ritor nickte. »Gib mir zwei deiner besten Paare, Schejmo.«
    »Kevin und Erik«, rief der alte Haudegen, ohne zu zögern, und es erklang zustimmendes Murmeln im Ratssaal.
    »Ich komme auch mit«, sagte Kan leise, aber so, dass alle es vernehmen konnten. »Zauberformeln sind nicht alles, Ritor.«
    Der Magier blickte seinen Bruder durchdringend an. Seit Taniels Tod waren sie noch nicht dazu gekommen, richtig miteinander zu sprechen. Und der Körper seines Neffen
war noch immer dort, an den Mauern der Burg Bbchtschi … vielleicht inzwischen geschändet von den Zauberern des Wassers …
    Die Augen seines Bruders waren schwarz und unergründlich. Zu schwarz und zu unergründlich.
    »Gut«, sagte Ritor entgegen seiner Überzeugung. »Nimm noch einen Helfer mit, Kan, damit du mehr tun kannst, als nur Wasser zu kochen. Wir brechen in Kürze auf. Der Wagen des Windes kommt in zwei Stunden bei uns durch.«
     
    Die Station unweit der Hauptstadt des Clans der Luft war um einiges prächtiger als die Provinzbahnhöfe. Das Gebäude aus weißem Marmor dürfte die Gnome ein Vermögen gekostet haben, aber sie hatten keine andere Wahl, mussten sie doch dem Elementaren Clan in direkter Nachbarschaft der Route ihre Reverenz erweisen. Die Springbrunnen vor dem Bahnhof und im Wartesaal wurden von speziellen Pumpen gespeist; ungeachtet der herbstlichen Jahreszeit erfreuten grüne Grasflächen in jungfräulicher Unberührtheit das Auge. Die Säulen und der Portikus verliehen dem Gebäude das Aussehen eines griechischen Parthenons, wenn man Boletus’ Worten glauben durfte.
    Um den Bahnhof herum hatte sich einiges Volk versammelt. Hauptsächlich Leute aus den nahen Dörfern, aber auch Gnome, deren Gruben in östlicher Richtung, in den Alten Bergen, im Gegensatz zu den meisten anderen am Warmen Ufer noch nicht erschöpft waren. Als die Leute Ritor und sein Gefolge erblickten, begannen sie das Weite zu suchen. Händlerinnen, herumlungernde Elfen, sorgenvolle Gnome, Menschen – einer nach dem anderen verdrückte sich unauffällig vom Bahnhofsvorplatz. Es lohnte sich in keinem Fall, den Zauberern eines Elementaren Clans in die Quere
zu kommen. Und erst recht nicht dem großen Ritor; viele kannten ihn von Angesicht, besonders die Einheimischen.
    Ohne irgendjemanden anzusehen, betrat Ritor den Saal. Selbstverständlich nicht den allgemeinen, sondern den mit der Aufschrift: »Nur für Magier und deren Begleiter«. Die Gnome hatten sich auch im Inneren des Gebäudes bemüht. Ritor hatte keine Ahnung, wen sie hier imitierten, aber die Pracht hatte etwas Aufdringliches. Flauschige Teppiche, die, wie dem Magier schwante, erst kurz vor seiner Ankunft ausgelegt worden waren, wundersame Pflanzen in Kübeln, Kristall, Vergoldungen, Mahagoni … Hier drinnen wurde alles in perfekter Ordnung gehalten.
    Fahrkarten allerdings mussten auch die Magier kaufen. Sogar die der Elementaren Clans.
    Über dem Fenster eines Fahrkartenschalters hing eine schwarze Tafel, auf der mit goldenen Buchstaben geschrieben stand: »Kinder und Magier erhalten Ermäßigung«.
    »Das heißt, ich bekomme eine doppelte Ermäßigung!«, freute sich Asmund. »Ich bin noch keine sechzehn.«
    Die Gnomfrau am Fahrkartenschalter bemühte sich, ihren Ärger zu verbergen. »Das ist völlig unmöglich, junger Mann. Es gibt immer nur eine Ermäßigung.«
    »Und worauf gibt es mehr Ermäßigung?« Der Junge ließ sich nicht einschüchtern. Ritor wies ihn nicht zurecht, denn er wusste, dass Asmund in Wirklichkeit schreckliche Angst hatte. Dem blutjungen Magier war klargeworden, dass die Zeit des Spielens vorüber war, und er versuchte nun auf diese vorlaute Weise, sich selbst und die anderen über seinen wahren Zustand hinwegzutäuschen.
    »Für Kinder.« Die Fahrkartenverkäuferin schmunzelte. Ihr Kinn voller kleiner Härchen zitterte. »Aber nur während

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