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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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du nachher kennen, aber ich kann dir schon einmal meine Tochter vorstellen, Guinever. Neben ihr steht Subaida Ghalib, die berühmteste Drachenforscherin der Welt, die dir helfen wird den schwarzen Mond zu überlisten.«
    Lung wandte ihr den Kopf zu. »Das kannst du?«, fragte er.
    »Ich glaube schon, Asdaha!« Subaida Ghalib verbeugte sich lächelnd. »Asdaha - so heißt du in unserer Sprache. Khuea hasiz. Gott schütze dich. Weißt du, dass ich mir deine Augen genau so vorgestellt habe?« Zögernd hob sie die Hand und berührte Lungs Schuppen.
    Da verloren die Kinder das letzte bisschen Furcht. Sie kletterten von den Armen ihrer Eltern, umringten den Drachen und streichelten ihn. Lung ließ es sich gefallen, stupste eins nach dem andern sacht mit seiner Schnauze an. Die Kinder verbargen sich kichernd zwischen seinen Beinen und die mutigsten hangelten sich an seinen Schwanzzacken hoch und kletterten auf seinen Rücken.
    Schwefelfell hatte schon die ganze Zeit beunruhigt in das Menschengewimmel geblickt. Ihre Ohren zuckten und selbst das Knabbern an einem Steinpilz konnte sie nicht beruhigen. Sie war es gewohnt, Menschen aus dem Weg zu gehen, sich zu verstecken, wenn sie sie roch oder hörte. Durch Ben hatte sich das zwar geändert, aber diese Menge von Menschen ließ ihr Koboldherz doch schmerzhaft schnell schlagen.
    Als hinter ihr der erste fremde Junge auftauchte, fiel ihr vor Schreck der Pilz aus der Pfote.
    »He, he!«, fauchte sie den Jungen an. »Runter mit dir, du Menschlein.«
    Erschrocken duckte der Junge sich hinter Lungs Zacken.
    »Lass ihn doch, Schwefelfell«, beruhigte Ben sie. »Du siehst doch, dass Lung nichts dagegen hat, oder?«
    Schwefelfell knurrte nur und hielt misstrauisch ihren Rucksack fest.
    Aber der fremde Junge war an dem Rucksack nicht interessiert. Er starrte nur das pelzige Koboldmädchen an. Mit leiser Stimme fragte er etwas. Hinter seinem Rücken tauchten noch zwei Kinder auf.
    »Was will er?«, brummte Schwefelfell. »Ich versteh diese Menschensprache kaum.«
    »Er hat gefragt«, übersetzte Fliegenbein, der zwischen Bens Beinen saß, »ob du ein kleiner Dämon bist?«
    »Was?«
    Ben grinste. »Das ist so was wie ein böser Geist.«
    »So, so«, Schwefelfell machte ein grimmiges Gesicht. »Nein, bin ich nicht!«, fuhr sie die Kinder an, die hinter Lungs Zacken hervorlugten. »Ich bin ein Kobold. Ein Waldkobold.«
    »Dubidai?«, fragte ein Mädchen und zeigte auf Schwefelfells Pelz.
    »Was soll das nun wieder heißen?« Das Koboldmädchen zog die Nase kraus.
    »Das scheint die hiesige Bezeichnung für >Kobold< zu sein«, meinte Fliegenbein. »Allerdings wundern sie sich, dass du nur zwei Arme hast.«
    »Nur zwei?« Schwefelfell schüttelte den Kopf. »Haben sie vielleicht mehr?«
    Ein kleiner Junge streckte mutig die Hand aus, zögerte einen Moment und streichelte Schwefelfells Pfote. Erst zuckte sie zurück, aber dann ließ sie ihn gewähren. Der Junge sagte etwas.
    »So, so«, brummte Schwefelfell. »Das habe ich gerade verstanden. Das Menschlein mit der Haut eines Butterpilzes sagt, dass ich aussehe wie eine Katzengöttin. Was sagt ihr nun?« Geschmeichelt strich sie sich über das gefleckte Fell.
    »Komm, Schwefelfell«, sagte Ben. »Wir machen hier oben ein bisschen Platz. Wir sitzen oft genug auf Lungs Rücken, aber für die Kinder hier ist das ganz was Neues.«
    Aber Schwefelfell schüttelte energisch den Kopf. »Was, da runter? Nein.« Erschrocken hielt sie sich an Lungs Zacken fest. »Nein, ich bleib schön hier oben. Geh du ruhig und lass dich von deinen Artgenossen platt trampeln.«
    »Na gut, dann bleib hier, du pelzige Meckerziege.« Ben setzte Fliegenbein in seinen Rucksack und hangelte sich an den Kindern vorbei von Lungs Rücken herunter.
    Der Drache leckte gerade einem Mädchen die Nasenspitze, das ihm einen Blumenkranz über die Hörner gehängt hatte. Immer mehr Kinder kletterten auf Lungs Rücken, hielten sich an seinen Zacken fest, zogen an den Lederriemen, mit denen die Drachenreiter sich festbanden, und streichelten die warmen Silberschuppen. Schwefelfell saß mit gekreuzten Armen im Gewimmel und hielt ihren Rucksack fest.
    »Schwefelfell ist sauer«, raunte Ben dem Drachen ins Ohr. Lung warf einen Blick über die Schulter und schüttelte spöttisch den Kopf.
    Auch die Erwachsenen umdrängten den Drachen, berührten ihn und versuchten einen Blick in seine Augen zu erhaschen. Lung wandte sich Subaida Ghalib zu, die mit einem Lächeln die Kinder auf seinem Rücken

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