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Drachenreiter

Titel: Drachenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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schimpfte er. »Seht doch! Die Sonne wird uns gebraten haben, bis sich genug Flüssigkeit gesammelt hat.«
    »Spuck!«, knurrte Nesselbrand und steuerte selbst eine Lache giftgrüner Spucke bei.
    »Huii!« Kiesbart lehnte sich so aufgeregt über die Schüssel, dass ihm fast der Hut hineingeplumpst wäre. »Euer Goldheit, das war kolossal! Ein ganzer Teich, ach was, ein See von Spucke! Es funktioniert! Unglaublich! Da, die Sonne spiegelt sich drin. Hoffentlich verdampft nicht gleich alles!«
    »Stell dich so hin, dass dein Schatten drauf fällt, Hohlkopf!«, knurrte Nesselbrand. Dann spuckte er noch einmal. Platsch! Eine grüne Pfütze schwamm auf dem Kaktusfleisch. Pitsch, patsch!, steuerte Kiesbart seinen Teil bei. Sie spuckten und spuckten, bis selbst Nesselbrands Schlund trocken blieb.
    »Zur Seite!«, fauchte er, schubste den Steinzwerg in den heißen Sand und linste mit einem roten Auge in das Pfützchen, das sie gemeinsam zu Stande gebracht hatten. Einen Augenblick lang blieb die grüne Brühe trübe, aber dann plötzlich schillerte sie wie ein Spiegel und die dunkle Gestalt eines Raben erschien in der Schüssel aus Kakteenfleisch.
    »Endlich!«, krächzte der Rabe und ließ den Stein fallen, den er im Schnabel gehalten hatte. »Meister, wo wart Ihr? Ich habe mehr Steine in dieses Meer geworfen, als der Himmel Sterne hat. Ihr müsst den Kobold fressen. Auf der Stelle! Seht Euch das an!« Empört hob er den linken Flügel, an dem immer noch das Steinchen klebte, das Schwefelfell nach ihm geworfen hatte. Koboldspucke war lange haltbar.
    »Stell dich nicht so an!«, knurrte Nesselbrand. »Und vergiss den Kobold. Wo ist Fliegenbein? Was hat er gemacht, als er den Dschinn belauscht hat? Hat er sich Rosinen in die Ohren gestopft? Nicht mal die Schwanzspitze eines Drachen ist in dieser verdammten Wüste, in die er mich geschickt hat.« Der Rabe öffnete den Schnabel, klappte ihn wieder zu und öffnete ihn erneut.
    »Wüste? Wieso Wüste?«, krächzte er erstaunt. »Wovon redet Ihr, Meister? Der Silberdrache ist längst übers Meer geflogen - und Fliegenbein mit ihm. Zuletzt hab ich sie auf dem Rücken einer Seeschlange gesehen. Hat er Euch das denn nicht berichtet?« Noch einmal hob er anklagend seinen Flügel. »Da hat der Kobold seinen Steinzauber gemacht. Deshalb habe ich Euch doch gerufen. Fliegenbein hat nicht einen Finger gerührt, um das Pelzgesicht daran zu hindern.«
    Nesselbrand runzelte die Stirn. »Über dem Meer?«, knurrte er.
    Der Rabe beugte sich etwas vor. »Meister?«, rief er. »Meister, ich seh Euch so schlecht.«
    Ungeduldig spuckte Nesselbrand noch einmal in die Kaktusschüssel.
    »Ja!«, rief der Rabe. »Ja, jetzt seh ich Euch wieder besser.«
    »Über welchem Meer?«, schnauzte Nesselbrand ihn an.
    »Ihr kennt es, Meister!«, rief der Rabe. »Ihr kennt auch die Schlange. Erinnert Ihr Euch an die Nacht, als Ihr die schwimmenden Drachen gejagt habt? Ich bin sicher, es war dieselbe Schlange, die Euch damals festgehalten hat.«
    »Still!«, brüllte Nesselbrand.
    Fast hätte er vor Wut mit der Pranke die Kaktusschüssel zerschlagen. Schnaubend grub er seine Krallen in den Sand. »Ich erinnere mich nicht! Und du tust es besser auch nicht. Verschwinde jetzt, ich muss nachdenken.«
    Erschrocken wich der Rabe zurück. »Ja, und der Kobold?«, krächzte er kleinlaut. »Was ist mit dem Kobold?«
    »Veeeeerschwinde!«, brüllte Nesselbrand.
    Das Bild des Raben verschwamm und die grüne Pfütze spiegelte nichts als die Wüstensonne.
    »Flie-gen-bein!«, knurrte Nesselbrand.
    Er richtete sich auf und schlug schnaubend seinen Schwanz in den Sand. »Diiiiiieser stinkende Floooooh! Diese spinnenbeinige Missgeburt! Dieses spitznasige Käferhirn! Er hat es wirklich gewagt, miiiiiich zu belügen!« Nesselbrands Augen brannten wie Feuer. »Zerstampfen werde ich ihn!«, grölte er in die Wüste hinein. »Zerknacken wie eine Nuss, verschlingen wie seine Brüder! Aaaargh!« Er riss das Maul auf und brüllte so laut, dass Kiesbart sich zitternd in den Sand warf und den Hut über die Ohren zog.
    »Auf meinen Rücken, Panzerputzer!«, schnauzte Nesselbrand ihn an.
    »Ja, Euer Goldheit!«, stammelte der Zwerg. Mit weichen Knien rannte er auf den Schwanz seines Meisters zu und kletterte so schnell hinauf, dass er fast seinen Hut verlor.
    »Geht es jetzt endlich nach Hause, Euer Goldheit?«, fragte er.
    »Nach Hause?« Nesselbrand lachte heiser. »Jetzt geht es auf die Jagd. Aber vorher wirst du dem verräterischen

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