Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen
Brian.
»Gut denn…« Die Sonnenfältchen in Giles' Augenwinkeln vertieften sich. »Dann laßt uns Sir Hugh als Geisel. Er wird eine Familie oder Freunde haben, die bereit sind, für seine sichere Rückkehr zu bezahlen.«
»Nein«, sagte Brian. »Ich habe gesagt, er soll sterben. Und er wird sterben. Nicht nur ich, auch der Wolf hat es gelobt. Und Aragh gehört mit dazu, ebenso wie Ihr und Eure Männer.«
»Glaubt nur nicht, daß Ihr diese Kehle meinen Zähnen vorenthalten könnt, Meister Geächteter!« knurrte Aragh.
»Wenn meine Männer ihr Leben riskieren sollen, ist es nicht genug, wenn sie nur ein wenig Eisen und Kriegsgerät bekommen«, sagte Giles. »Wir sind eine Gruppe von freien Männern, und zu diesem Preis werden sie mir nicht folgen, selbst wenn ich es von ihnen verlange.«
Brian und Giles stritten noch eine Weile, ohne zu einer Lösung zu kommen.
»Seht, Meister Giles«, sagte Brian schließlich. »Ich besitze keine hundert Silbermark, die ich Euch geben könnte; aber Ihr werdet von mir gehört haben, daß ich meine Schulden zu bezahlen pflege. Ich gebe Euch mein ritterliches Ehrenwort, daß ich über Euch und Eure Männer mit Mylady sprechen werde, und sie ist nicht so, daß sie geleistete Dienste unbelohnt lassen würde. Wenn jedoch aus irgendeinem Grunde von ihr keine Bezahlung kommen kann, nehme ich es auf mich, Euch zu entlohnen, sowie ich die Summe oder einen Teil davon zusammenbekommen kann, und so lange, bis alles abgegolten ist. Verdammt noch mal, mehr als das kann ich Euch einfach nicht versprechen!«
Giles zuckte die Achseln.
»Ich werde mit meinen Männern reden.«
Er stand auf, sammelte seine Männer und redete auf sie ein, wobei sie sich weit genug entfernten, um die Unterhaltung privat zu führen.
»Keine Sorge, Sir Brian«, sagte Danielle leise zu dem Ritter. »Sie werden einverstanden sein.«
In der Tat, nach etwa fünfzehn Minuten kam Giles zurück und verkündete seine Zustimmung. Hinter seinem Rücken lächelte Danielle den anderen, die um den Tisch herum saßen, zu.
»Also, jetzt zu den Einzelheiten«, fuhr Giles fort und setzte sich wieder. »Sir Brian, Ihr könnt wohl kaum ein Schwert und eine Rüstung tragen, wenn Ihr den Karren mit den Lebensmitteln in die Burg fahrt. Andererseits könnt Ihr, wenn Ihr praktisch nackt seid, nicht viel gegen die Soldaten ausrichten, ganz zu schweigen von Sir Hugh selbst. Wie kann man also Eure Waffen und Eure Rüstung in die Burg bringen? Vielleicht könnte Sir James alles in einem Bündel mitnehmen und Euch hinunterwerfen – aber dann braucht Ihr Zeit, euch anzukleiden, und wenn Sir Hughs Männer einmal gesehen haben, daß ein Drache Eure Sachen gebracht hat…«
»Wenn wir einmal im Bergfried sind, auf dem Weg zu Sir Hugh, mit nur ein oder zwei Mann Begleitung«, sagte Brian, »können der Wolf und ich die ohne Aufsehen töten und ein paar Minuten gewinnen, in denen ich mich ankleiden und bewaffnen kann. Was meine Waffen und meine Rüstung betrifft, die werde ich im Karren mitnehmen. Ich werde sie unter den Lebensmitteln verbergen, und der Wolf kann oben drauf liegen.«
»Und niemand«, knurrte Aragh, »wird unter mir herumkramen und sie finden – das verspreche ich euch.«
Giles nickte langsam.
»Aber …«, sagte er zu Brian. »Selbst wenn Ihr als perfekter Wirt oder Wirtshausknecht auftretet, sind Sir Hugh und seine Leute wahrscheinlich argwöhnisch und vermuten irgendeinen Rettungsversuch für Eure Dame.«
»Na!« sagte Dick, der schon seit einiger Zeit in der Tür seines Wirtshauses stand.
Er drehte sich um und verschwand im dunklen Innenraum.
»Was hat er vor?« sagte Giles mit einem Blick auf den jetzt leeren Eingang.
»Zufällig«, sagte Brian, »habe ich selbst schon daran gedacht, daß Sir Hugh mich verdächtigen könnte. Ich habe eine Lösung dafür ausgearbeitet. Zuerst werde ich heute nachmittag zur Burg gehen. Ich werde so nahe an die Mauern heranreiten, wie ich es gefahrlos tun kann, in voller Rüstung, da er wahrscheinlich Armbrüste auf den Mauern der Burg aufgestellt hat, selbst wenn er es versäumt haben sollte, welche mitzubringen; ich werde ihn auffordern, herauszukommen und die Sache im Zweikampf zu entscheiden.«
»Was ist denn das für ein dämlicher Ritterstrick?« unterbrach Giles. »Bei der Narbe auf Eurem Gesicht, Ihr solltet klüger sein, Sir Brian. Warum sollte Sir Hugh herauskommen und mit Euch kämpfen, wenn er ganz einfach ohne Gefahr in der Burg bleiben und seine Beute unangefochten
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