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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Euch, töte alles, was ich finden kann, bis es vorbei ist, dann gehe ich wieder hinaus. Dazu brauche ich keine Studien und keine Pläne.«
    Das Essen wurde aufgetragen, wie Brian verlangt hatte; und wenig mehr als eine Stunde später standen alle, die hatten mitkommen wollen, in Deckung hinter einer dichten Gruppe Buchen und blickten hinaus auf die breite, gerodete Lichtung um die Burg Malvern. Brian, in voller Rüstung und mit aufgerichteter Lanze in der Hand, ritt auf seinem weißen Streitroß im Schritt bis auf etwa sechzig oder achtzig Meter vor das Burgtor heran. Dort hielt er an und schrie zu den Köpfen hinauf, die für diejenigen, die im Walde standen, über den Schießscharten und Zinnen des Wehrgangs sichtbar wurden.
    »Er zieht eine ganz tapfere Schau ab«, sagte einer der Geächteten.
    »Das ist bei den Rittern so Brauch, Jack«, erwiderte Giles trocken.
    »Ihr hattet tatsächlich nicht unrecht, Meister Giles«, sagte Dafydd. Der walisische Bogenschütze beschattete seine Augen mit einer Hand und spähte zu den Köpfen auf der Mauer hinüber. »Es ist in der Tat knapp eine halbe von euren englischen Meilen. Aber in der Morgendämmerung sollte eigentlich der Wind nachlassen, und wenn keine starke Querbrise weht, sehe ich keine Schwierigkeit bis zu sechs Mann. Ich werde die jedem Eisenhelm, den ich sehe, zunächstliegende Schießscharte anvisieren, dann erst einen Wächter erschießen und warten, bis die anderen herausschauen, was sie sicher alle tun werden, wenn sie merken, daß ihr Kamerad tot umfällt, und auf dem offenen Gelände niemand in Sicht ist. Ich werde fünf weitere Pfeile vor mir in die Erde stecken, und die fünf, die herausschauen, werden beinahe gleichzeitig sterben. – Still, der Ritter spricht!«
    Tatsächlich hatte Brian begonnen, seine Herausforderung vorzutragen. Eine Helmzier, prächtiger als die der anderen, war auf den Zinnen erschienen, und ihr Träger hatte etwas gerufen. Brian antwortete. Die Tatsache, daß er mit dem Rücken zu seinen Gefährten im Wald stand, ließ ein gut Teil dessen, was er sagte, selbst für Jims scharfe Drachenohren verlorengehen. Die Worte jedoch, die Jim hörte, waren beinahe alle Obszönitäten. Er hatte gar nicht gewußt, daß Brian über eine so farbenprächtige Sprache verfügte.
    »Jetzt antwortet Sir Hugh«, sagte Giles, denn Brian war verstummt, und die Stimme, die schon vorher gerufen hatte, war wieder zu hören – auch wenn für die Leute am Waldrand kein Wort verständlich war. »Das ist zweifellos Sir Hugh, kenntlich an der hohen Helmzier und dem Visier, das das Licht so spiegelt. Das ist eine Helmzier, wie man sie zum Reiten trägt.«
    »Meister Giles«, fragte Dafydd und sah den Geächteten von der Seite an, »habt Ihr vielleicht früher selbst einen solchen Helm und eine solche Rüstung getragen?«
    Giles blickte ihn eine Sekunde lang an.
    »Wenn Ihr jemals ein Mitglied meiner Familie werden solltet«, sagte er, »könnt Ihr mir diese Frage noch einmal stellen. Bis dahin höre ich solche Fragen nicht.«
    »Jetzt kommen die Bolzen«, kommentierte der Geächtete, den Giles mit Jack angesprochen hatte. »Er sollte sich jetzt besser umdrehen und davonreiten. Da – er tut es!«
    Brian hatte sein Schlachtroß gewendet und galoppierte von der Burg weg.
     »Können denn die Armbrustbolzen auf diese Entfernung durch seine Rüstung dringen?« fragte Jim fasziniert.
    »Nein«, sagte Giles. »Aber sie könnten sein Pferd verkrüppeln, und das Tier ist mindestens zwanzig Bauernhöfe wert. Ah, sie haben nicht getroffen …«
    Ein Schwarm von Geschossen, die vor dem blauen Himmel wie kleine schwarze Streichhölzer aussahen, schwirrte um Brian und sein galoppierendes Roß herum. Jim wunderte sich, wieso Giles so sicher sein konnte, daß die Pfeile alle danebengegangen waren, wenn doch anscheinend die meisten davon noch in der Luft waren. Augentraining, vermutete er. In der Tat, als er seine Gedanken zu Ende gedacht hatte, waren die Geschosse alle hinter oder neben dem laufenden Pferd niedergegangen.
    »Und das war's!« sagte Jack und spuckte auf die Erde. »Der Herr Ritter wird hier bei uns im Wald sein, ehe sie diese Apparate für einen zweiten Schuß spannen können. Zwei unserer besseren Männer, und dieses Pferd hätte nach zehn Schritten am Boden gelegen – und mit ein wenig Glück der Ritter dazu.«
    Dafydd, der sich auf seinen großen Bogen stützte, blickte von der Seite auf Jack hinunter. Einen Augenblick lang schien es, als wolle er etwas

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