Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
Abstand hielt, bemerkten ihn Sir Hughs Männer vielleicht gar nicht; und falls sie ihn doch entdeckten, hielten sie ihn vielleicht nur für einen großen Vogel.
    Selbst wenn sie ihn als Drachen erkannten, sollte ein Drache, der nur vorbeiflog und ihnen anscheinend keine Aufmerksamkeit schenkte, kaum ein Grund zur Aufregung oder für Spekulationen sein. Andererseits würde es wohl nichts schaden, den Flug erst in der Abenddämmerung zu unternehmen, wenn, am Ende des Tages und nach der Abendmahlzeit, die Wahrscheinlichkeit am geringsten war, daß die Wächter von etwas alarmiert wurden, das hoch über ihnen vorbeizog.
    Folglich wartete Jim, bis Brian nach besten Kräften die Fragen der anderen beantwortet hatte und sie alle ins Wirtshaus zurückgekehrt waren. Dort angelangt, nahm er jedoch Brian beiseite und erklärte ihm, was er vorhatte.
    »Was ich hauptsächlich wissen will«, sagte Jim, »ist, wo ich landen soll, wenn ich hineinkomme.«
    »Die Gemächer von Mylady haben einen Altan – aber einen kleinen«, erklärte Brian. »Der Söller darüber hat keinen, aber dafür sehr große Fenster, durch die Ihr direkt hineinfliegen könntet.«
    Jim fühlte, wie sich in ihm Zweifel regten.
    »Ich weiß nicht recht«, sagte er. »Ich habe im Fliegen nicht so viel Erfahrung.«
    »Dann«, sagte Brian, »bleibt nur noch der Wehrgang übrig, die offene, oberste Ebene des Bergfrieds. Das könnte in der Tat der beste Landeplatz für Euch sein, da dort mindestens eine Wache stehen wird und vielleicht noch ein Mann, der zu Sir Hugh im Söller gehört. Wenn Ihr also diese töten könnt und es dann schafft, Euch bis zu Gerondes Stockwerk durchzuschlagen, ist der obere Teil des Bergfrieds völlig sicher; und falls irgend etwas schiefgeht, könnt Ihr sie von dort aus durch die Luft in Sicherheit bringen.«
    Im stillen hegte Jim einige Zweifel bezüglich seiner Fähigkeit, das Gewicht eines erwachsenen Menschen zu tragen und dabei noch zu fliegen. Zwar konnten seine Flügel kurzzeitig eine enorme Hubkraft entwickeln, aber er war ziemlich sicher, daß er mit der zusätzlichen Last einer erwachsenen Frau nicht würde segeln können; und wenn er das nicht konnte, wie weit würde er dann allein mit der Kraft seiner Flügel kommen? Um in Sicherheit zu gelangen, müßte er mindestens den Rand des umgebenden Waldes erreichen, der, wie Giles erklärt hatte, eine halbe Meile entfernt war. Aber es hatte keinen Sinn, diese Zweifel Brian aufzuladen. Den mußten schon genug Unsicherheitsfaktoren beunruhigen, auch wenn Jim zugeben mußte, daß Brian kaum Anzeichen zeigte, daß er davon irgendwie überwältigt wurde.
    »Ich lasse Euch wissen, was ich sehe«, sagte Jim.
    Aber dazu kam es nicht. Eine halbe Stunde später kreuzte Jim in etwa vierhundert Metern Höhe an der Burg vorbei, und seine weitsichtigen Augen entdeckten keinen der Wachtposten, der auch nur aufblickte, geschweige denn in seine Richtung sah. Auch fand er nichts an der Burg, das von Brians Aussagen abwich. Er überprüfte den Wehrgang des Bergfrieds und sah, wie Brian vermutet hatte, nur einen Mann auf Wache. Alles war fast zu vorhersehbar, um noch interessant zu sein.
    Er wendete in einiger Entfernung und landete beim Wirtshaus, gerade als die Dunkelheit hereinbrach. Zu seiner Überraschung schliefen die meisten der Geächteten bereits – nur Giles und ein paar seiner Unterführer waren noch wach –, anscheinend hatte das Ale sie schläfrig gemacht. Auch Brian, der nur eine normale Menge Wein intus hatte, schlummerte schon. Ebenso Danielle. Aragh war in den nächtlichen Wald verschwunden und würde wahrscheinlich vor dem Morgen nicht zurückkehren. Selbst Schankwirt Dick und die meisten Mitglieder seiner Familie schliefen schon, auch die Angestellten – außer einer älteren Frau, die Giles Wein servierte und seinen Unterführern Ale.
    Verstimmt ließ sich Jim im Hauptraum des Wirtshauses nieder, steckte den Kopf unter einen Flügel und richtete sich auf eine schlaflose Nacht ein …
    Es schien ihm, als habe er nur geblinzelt und dann den Kopf wieder unter dem Flügel hervorgehoben, aber er fand sich inmitten eifriger Geschäftigkeit.
    Dick, seine Familie und die Dienstboten hasteten umher. Danielle verband Araghs Hals – der Wolf hatte es irgendwie fertiggebracht, sich während der Nacht eine Schramme oder Wunde zuzuziehen. Giles saß an einem Tisch und zeichnete in fünffacher Ausfertigung Pläne der Burg auf dünne Lederstreifen für seine Unterführer; und Dafydd, der so

Weitere Kostenlose Bücher