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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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eine Nacht im Wald verbracht hatte, ganz und gar außer sich war, wer immer er sein mochte.
    »Danke, Euer Lordschaft, vielen Dank!« Der Torhüter ließ die Münze hastig in der geschlossenen Faust verschwinden. Er konnte unmöglich wissen, ob Jim tatsächlich ein Lord war, aber jedenfalls schadete es nicht, die Anrede zu verwenden; außerdem konnte er sich eine Menge Ärger einhandeln, wenn er Jim nicht den erforderlichen Respekt erwies. Jim drängte sich an ihm vorbei und befand sich im nächsten Moment in der Stadt.
    Kurz darauf bog er um eine Ecke und hatte das Tor endgültig hinter sich gelassen.
    Er war in eine Seitengasse abgebogen, die so schmal war, daß er mit ausgestreckten Armen die ziemlich unappetitlichen Wände hätte berühren können. Die Gasse war mit allem möglichen Unrat tierischen und menschlichen Ursprungs verdreckt und wurde entweder von den Außenwänden hoher Gebäude oder massiven, ebenso hohen Mauern begrenzt. Jim folgte ihr bis zur nächsten Abbiegung. Die Quergasse würde wohl in besserem Zustand sein. Er wandte sich nach links und hoffte, daß er so weiter zur Stadtmitte gelangen werde.
    Diese Gasse führte jedoch in die Irre, und als er abermals links abbog, lag wiederum eine längere Gasse vor ihm. Es dauerte eine Weile, bis er auf eine breitere und gepflegtere Straße stieß, bei der es sich um die Hauptstraße handeln mußte, die vom Tor ins Zentrum führte. Mittlerweile befand er sich aber zum Glück außer Sichtweite des Tors.
    Er würde Erkundigungen einholen müssen, wenn er Sir Giles finden wollte. Am besten bat er einen Ladenbesitzer, ihm einen Führer zu besorgen, der ihm die verschiedenen Gasthöfe der Stadt zeigen konnte. Eine simple Wegbeschreibung, das hatte Jim mühsam in den Straßen von Worcester und anderen mittelalterlichen Städten lernen müssen, hätte nur dazu geführt, daß er sich nach fünfzig Schritten hoffnungslos verirrte.
    Daher ging Jim weiter, bis er einen Schuhladen gefunden hatte. Der Schuhmacher erklärte sich bereit, ihm einen seiner Gehilfen auszuleihen. Aus Erfahrung wußte Jim, daß es besser war, einen Ladenangestellten anzuheuern, als sich jemanden von der Straße herbeirufen zu lassen. Bei einem Unbekannten von der Straße hätte er damit rechnen müssen, daß dieser ihn in Absprache mit dem Ladenbesitzer in eine Falle führte und entweder ausraubte oder womöglich ermordete. Bei einem Angestellten, der einen gewissen Wert für den Ladenbesitzer besaß, war es eher unwahrscheinlich, daß er Jim in einen Hinterhalt locken würde.
    Auch diesmal kam es wieder darauf an, Eindruck zu schinden. Jim stieß gräßliche Flüche aus, schlug auf die Theke und war in jeder Beziehung grob, so daß er den Eindruck hatte, den erbosten Gentleman von Stand alles in allem doch recht gut gespielt zu haben.
    Ein solches Verhalten machte seinem Gegenüber zwei Dinge klar. Erstens, daß er bei der kleinsten Provokation sein Schwert benutzen würde. Zweitens, daß er in der Stadt möglicherweise über einflußreiche Freunde verfügte, die jedem, der sich mit ihm anlegte, das Leben noch schwerer machen könnten, als er es vermochte.
    Die Charade hatte Erfolg. Offenbar hatte es sich in der Stadt bereits herumgesprochen, daß kürzlich Engländer eingetroffen waren, darunter ein kleiner Engländer mit einem üppigen Schnauzer. Dieser Oberlippenschmuck reichte in einer Zeit, da die meisten Ritter glattrasiert waren, zur näheren Beschreibung bereits aus.
    Offenbar waren Sir Giles und mehrere andere Engländer erst vor kurzem in der Stadt eingetroffen. Sie logierten im größten Gasthof der Stadt, der seitdem überfüllt war, da sie nach Auskunft des Schusters zahlreiche grimmig wirkende Bedienstete mitgebracht hätten. Und zwar so viele, daß man sie in verschiedenen Scheunen und Häusern habe unterbringen müssen. Namen konnte der Schuster keine nennen; er wußte bloß, daß einer der Engländer einen sehr großen und wilden Hund bei sich hatte, der offenbar sein Zimmer und seine Besitztümer bewachen sollte.
    Nicht, daß eine solche Vorsichtsmaßnahme in Amboise nötig sei, versicherte der Schuster. Vielmehr stelle es fast schon eine Beleidigung dar, daß der Engländer ein solches Tier mitgebracht habe. Aber was könne man von hohen Herren schon anderes erwarten? Besonders von hohen Herren aus… nun ja…
    Auf einmal schien sich der Schuster zu erinnern, daß er keinen Franzosen, sondern einen dieser Engländer vor sich hatte. Er ließ den Satz unvollendet und fuhr

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