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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verloren hat, möglichst viel trinken soll. Soll ich für Brian Wein holen?«
    »Keinen Wein«, erwiderte Jim hastig. »Wasser - nein, auch kein Wasser. Dünnbier, und zwar eine ganze Menge.«
    »Ich würde allerdings meinen«, wandte Dafydd zaghaft ein, »daß Brian Wein lieber wäre.«
    »Es ist mir egal, was ihm lieber ist!« fauchte Jim. »Dünnbier!«
    »Jawohl, Mylord.« Dafydd ging hinaus.
    Allein mit Brian bemerkte Jim, daß die Augenlider seines Freundes nun wohl zum drittenmal flatterten. Hastig untersuchte er den straffverschnürten Stoffstreifen, der die Wunde bedeckte. Er war immer noch feucht, allerdings sickerte kein Blut mehr heraus. Wahrscheinlich war es angebracht, gleich zum nächsten Schritt überzugehen, auch auf die Gefahr hin, daß die Blutung wieder einsetzte.
    In diesem Moment kam Alan, Herracs ältester Sohn, mit einer flachen Pfanne zurück, auf die Brocken verschimmelten Brots gehäuft waren. Offenbar handelte es sich um die Reste mehrerer Brotlaibe, die man aus irgendeinem Grund aufgehoben hatte. Entgegen seiner ausdrücklichen Bitte waren auch ein paar dunklere Scheiben Roggenbrot dabei. Zum größten Teil handelte es sich aber, der helleren Farbe nach zu schließen, wohl um Hirsebrot oder etwas Ähnliches.
    Hauptsache, der Schimmel war da. Und zwar der Schimmel, dessen wirksame Bestandteile man in der fernen Zukunft isolieren und Penicillin taufen würde -falls das zwanzigste Jahrhundert dieser Welt einmal dem Jahrhundert gleichen sollte, aus dem Jim stammte.
    So wie die Dinge lagen, blieb Jim nichts anderes übrig, als den Schimmel so anzuwenden, wie er war. Wie er Herrac und Alan bereits erklärt hatte, benötigte er den blaugrau gefärbten, flaumigen Schimmel, der hier und da auf altem Brot zu finden war.
    Jim schabte behutsam den ganzen Schimmel auf einen Brocken Brot, der flach war - als hätte jemand sich tatsächlich die Mühe gemacht, eine Scheibe vom Laib abzuschneiden.
    Mit Alans Hilfe löste er nun den Verband, nahm das Stoffpolster von der Wunde und verteilte den Schimmel mit den Fingern. Blut sickerte heraus, das den Schimmel wieder auszuwaschen drohte. Das meiste davon blieb allerdings kleben, worauf Jim eilends wieder das Polster auflegte, damit der Schimmel auch auf der Wunde haften blieb.
    »Mylord?« fragte eingeschüchtert Alan, als sie fertig waren. Er blickte Jim über den reglos daliegenden Brian hinweg an. »Wenn Ihr mich nicht mehr braucht, darf ich mich dann entfernen? Vater tobt, weil niemand in der Nähe war, als er jemanden brauchte. Er hat damit gedroht, ein paar Bedienstete hängen zu lassen, um den anderen eine Lektion zu erteilen.«
    »Das darf er nicht!« erwiderte Jim aufgebracht.
    »Er wird es nicht tun«, sagte Alan. »Jedenfalls glaube ich das. Es dürfte aber nicht schaden, wenn die übrigen Familienmitglieder in seiner Nähe sind, damit er sich an ihnen austoben kann, denn uns wird er natürlich nicht aufknüpfen, und wenn er sich erst einmal wieder beruhigt hat, haben auch die Bediensteten nichts mehr zu befürchten.«
    »Dann beeilt Euch«, sagte Jim. »Lauft, so rasch Ihr könnt.«
    Alan rannte hinaus.
    Als Brian hustete, blickte Jim zu ihm hin und sah, daß er die Augen aufgeschlagen hatte und etwas sagen wollte, was ihm jedoch einige Mühe zu bereiten schien.
    »Versucht nicht zu sprechen, Brian«, sagte Jim. »Schont Eure Kräfte.«
    »Wie... Wie spät ist es?« flüsterte Brian schließlich. »Müssen wir nicht bald los? Habe ich verschlafen?«
    »Nichts von alledem«, antwortete Jim. »Es ist Nachmittag. Erinnert Ihr Euch nicht mehr? Wir haben auf der Seite der Kiemen Leute gegen die Hohlmenschen gekämpft. Ihr wurdet verwundet - aber nicht schwer. Allerdings habt Ihr eine Menge Blut verloren. Ihr müßt ein paar Tage das Bett hüten.«
    Brian musterte ihn lange.
    »Die Hohlmenschen?« krächzte er schließlich. »Jetzt... erinnere ich mich...«
    »Ihr solltet nicht sprechen«, ermahnte ihn Jim. »Schont Eure Kräfte. Ihr müßt Euch erst wieder erholen. Ihr werdet schon wieder gesund, das verspreche ich Euch. Ich werde mich selbst um Euch kümmern.«
    »Ahhhhh...« Brian schloß wieder die Augen; er wirkte vollkommen erschöpft. Im Moment war Schlaf das beste für ihn. Jim deckte Brian hastig wieder zu. Die Kohlenpfanne und das Brennmaterial für die Korblaterne mußten jeden Moment gebracht werden. Dann würde es endlich wärmer im Raum.
    Unvermittelt mußte er gähnen. Auf einmal merkte er, wie müde er nach all der Betriebsamkeit war.

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