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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ich gesagt habe. Ich habe mit ihr geredet, und sie hat den Laidly-Wurm wiedergefunden.«
    »Verzeiht, wenn ich frage«, sagte Jim, »aber was ist ein Laidly-Wurm?«
    »Oh«, antwortete Liseth lachend, >»laidly< ist ein schottisches Wort, das wir hier ebenfalls gebrauchen. Es bedeutet soviel wie garstig und bezeichnet etwas, das greulich anzusehen ist. Versteht Ihr?«
    »Ah!« Jim nickte. »Aber fahrt nur fort. Ihr wolltet mir sagen, er habe den Wurm wiederentdeckt?«
    »Sie hat ihn entdeckt«, verbesserte ihn Liseth. »Ja, der Wurm hat sich hoch droben auf einer steilen Felswand auf einem Stein gesonnt. Wahrscheinlich irgendwo im Cheviot-Wald.«
    »Irgendwo, sagt ihr? Weiß Grauflügel denn nicht genau, wo sie den Wurm gesehen hat?«
    »Doch, natürlich weiß sie das«, antwortete Liseth, »aber sie hat eine andere Vorstellung vom Boden als wir. Ich habe ihrem Bericht entnommen, daß es nicht weit bis dorthin ist, doch das könnte auch bedeuten, daß es fünfzig Meilen sind. Wahrscheinlich ist es aber nicht so weit, falls der Wurm sich wirklich im Cheviot-Wald aufhält, auf dem Gebiet der Hohlmenschen.«
    »Das würde ich gern genauer wissen«, meinte Jim versonnen.
    »Wenn ich Snorrl das nächste Mal treffe, werde ich ihn danach fragen«, sagte Liseth. Snorrl war in dem Moment eigener Wege gegangen, als sie in Sichtweite der Burg gelangt waren. Offenbar konnte er geschlossenen Räumen auch nicht mehr abgewinnen als Aragh, Jims Wolfsfreund, dessen Revier im Bois de Malencontri lag.
    »Wann werdet Ihr ihn wiedersehen?« erkundigte sich Jim.
    »Ach, morgen oder in einer Woche - das weiß man bei Snorrl nie so genau, wie bei den meisten Tieren«, antwortete Liseth sanft. »Im Gegensatz zu uns sind sie es nicht gewohnt, in Zeiträumen und Entfernungen zu denken.«
    »Wie groß war der Wurm?« fragte Jim.
    »Das war ebenfalls nur schwer aus Grauflügel herauszubekommen«, entgegnete Liseth. »Erst meinte sie, er sei nicht größer als ein Hase. Ich wußte ja, daß er viel größer sein mußte, deshalb fragte ich sie, ob er vielleicht so groß sei wie eine Kuh. Nach kurzem Nachdenken meinte sie, er sei größer. Schließlich brachte ich sie dazu, sich darauf festzulegen, daß er mindestens so groß wie ein vierrädriger Wagen sei. Etwas Größeres, womit ich ihn hätte vergleichen können, fiel mir nicht ein.«
    »Hatte er gestielte Augen?« fragte Jim.
    »Ja, sicher! Woher habt Ihr das gewußt?« antwortete Liseth. »Das hat sie mir gesagt. Er soll ausgesehen haben wie eine riesenhafte Schnecke.«
    »Diese Beschreibung weckt unangenehme Erinnerungen an den Wurm, gegen den Brian am Verhaßten Turm gekämpft hat«, meinte Jim.
    Mittlerweile waren sie am Fuß der Treppe angelangt und traten in den Palas. Herrac saß bereits mit seinen Söhnen, Lachlan MacGreggor und Dafydd an der hohen Tafel. Auf Herracs Aufforderung hin nahmen Jim und Liseth Herrac gegenüber Platz.
    »Wie geht es Sir Brian, Mylord?« erkundigte sich Herrac und schenkte Wein in den Becher, der vor Jim stand. Jim fiel auf, daß Herrac es seiner Tochter überließ, sich selbst einzuschenken.
    »Mit etwas Glück wird er bald wieder gesund«, antwortete Jim. »Das schlimmste war wohl der Blutverlust. Die Wunde am linken Brustkasten ist flach, aber lang; und ich habe getan, was ich konnte. Wenn man ihn gut pflegt, ihm viel zu trinken gibt und er ausgiebig von der Suppe ißt, die ich Liseth zuzubereiten gebeten habe, dann dürfte er gegen Ende der Woche wieder auf den Beinen sein. Auch wenn er bis dahin zu nicht viel mehr imstande sein dürfte, als uns bei den Mahlzeiten Gesellschaft zu leisten.«
    »Oh!« sagte Liseth. »Das hatte ich ganz vergessen, Mylord. Ich werde mich darum kümmern, daß die Suppe zubereitet wird, dann komme ich gleich wieder zurück. Mit Eurer Erlaubnis, Vater?«
    »Nur zu! Lauf! Lauf!« Herrac entließ sie mit einer Handbewegung. Liseth erhob sich vom Hocker und verschwand in der Küche.
    »Sehr bedauerlich, daß er jetzt, da wir so ernste Dinge zu besprechen haben, nicht bei uns sein kann«, sagte Herrac.
    Erst jetzt bemerkte Jim, wie ernst die Gesichter am Tisch blickten. Er nahm einen großen Schluck Wein, dann noch einen und trank schließlich den ganzen Becher leer. Der herbe Rotwein mundete ihm außergewöhnlich gut und verbreitete ein wohliges Gefühl in seinem Bauch. Wahrscheinlich war er nicht nur durstig gewesen, sondern auch angespannt. Deshalb erhob er keine Einwände, als Herrac ihm nachschenkte. Allerdings war er bereits

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