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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Walisers trifft genauso ins Schwarze wie sein Bogen!«
    »Das wäre eine einfache Lösung«, meinte Herrac, »eine allzu einfache Lösung. Wir hier im Grenzland leben im Einflußbereich des schottischen Königs. Er würde bald Wind davon bekommen, daß wir am Raub des Franzosengoldes beteiligt waren, und seine Soldaten auf uns hetzen. Ich habe keine Lust, zusammen mit meiner Familie am Firstbalken aufgeknüpft zu werden - wenn es nicht gar noch schlimmer käme!«
    »Aber ich bitte Euch«, beschwichtigte Lachlan, »die Sache mit dem Gold ist ein wohlgehütetes Staatsgeheimnis. Der König wird es wohl kaum an die große Glocke hängen, zumal dann nicht, wenn es gestohlen wurde...«
    »Und was ist mit MacDougall?« fiel ihm Herrac ins Wort. »Das hätte mir gerade noch gefehlt, daß die Mac-Dougalls über die Burg herfallen, weil ich ihren Clanchef verwundet oder getötet habe - oder daran beteiligt war. Das Ergebnis wäre das gleiche, als wenn der König erfahren hätte, daß ich das Gold geraubt habe. Nein, Lachlan, das Gold zu stehlen reicht bei weitem nicht aus!«
    »Nun«, wandte Lachlan sich an Jim, »könntet Ihr dann vielleicht das Gold auf magische Weise in Messing oder etwas Ähnliches verwandeln? Die Hohlmenschen wären bestimmt erbost, wenn MacDougall versuchen würde, sie mit Messingklunkern zu bestechen.«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Jim. Auf einmal kam ihm ein teuflischer Gedanke. »Aber wenn Ihr wollt, finde ich es heraus.«
    Er wandte den Kopf und sprach ins Leere.
    »Revisionsabteilung?« sagte er. »Ihr kennt meine Einstufung als Magier. Kann ich Gold in Messing verwandeln?«
    »Nein!« antwortete etwa einen Meter über dem Boden eine tiefe Baßstimme. »Nicht einmal ein Magier der Kategorie Eins könnte für eine solche Verwandlung triftige Gründe geltend machen. Das Gleichgewicht der Edelmetalle darf auf keinen Fall gestört werden.«
    Nachdem die Revisionsabteilung verstummt war, saßen Lachlan und Herrac wie betäubt da. Die Stimme der Revisionsabteilung war an sich schon eindrucksvoll. Daß sie jedoch aus dem Nichts ertönt war und Jims Frage beantwortet hatte, war zuviel für Menschen des vierzehnten Jahrhunderts. Allein Dafydd, der schon einmal miterlebt hatte, wie die Revisionsabteilung auf eine von Jims Fragen geantwortet hatte, war ruhig geblieben. Er wirkte beinahe amüsiert; um seine von Falten gesäumten Augen spielte ein Lächeln. Die Sprachlosigkeit der beiden anderen währte allerdings schon so lange, daß Jim sich allmählich Sorgen zu machen begann.
    »Nun«, sagte er, um sie wieder zum Sprechen zu bringen, »es sieht so aus, als wäre es nicht möglich, Gold in Messing zu verwandeln.«
    Herracs Blick stellte sich wieder scharf ein, und Lachlan blinzelte, als käme er gerade wieder zu sich. Seine Bestürzung schlug sogleich in Verärgerung um.
    »Wenn Ihr kein Gold in Messing verwandeln könnt«, knurrte er, »wozu seid Ihr als Magier dann überhaupt nutze? Was vermögt Ihr statt dessen?«
    »Darüber«, entgegnete Jim tadelnd, »zerbreche ich mir gerade den Kopf. Laßt mich noch ein wenig nachdenken.«
    »Nun denn«, meinte Lachlan, dessen Akzent sich auf einmal wieder bemerkbar machte, »macht nur zu. Wir warten auf Euch. Wir werden noch ein Weilchen warten.«
    Jim war sich nicht sicher, ob Lachlan über sein Unvermögen, Gold in Messing zu verwandeln, enttäuscht war, oder ob er der scheinbar aussichtslosen Suche nach einer Lösung überdrüssig war. Jim trank noch ein wenig Wein und dachte angestrengt nach. Dafydd hatte natürlich recht. Für jedes Problem gab es auch eine Lösung. In diesem Fall allerdings handelte es sich um die Art Problem, für dessen Lösung man sich tausend Jahre lang vergeblich den Kopf zerbrechen konnte. Wenn man es recht bedachte, bestand auch in Jims Heimatwelt kein Mangel an ungelösten Fragen, und niemand wußte, wie lange es dauern würde, bis sich eine Antwort darauf fände.
    Aber trotzdem... er dachte angestrengt nach.
    »Ihr habt doch gesagt«, wandte er sich an Lachlan, »Ihr würdet den Weg kennen, den MacDougall einschlagen wird, und wüßtet, wann er aufbricht. Wißt Ihr vielleicht auch, wie viele Männer er als Leibgarde mitnehmen wird?«
    »Allerdings«, antwortete Lachlan prompt. »Er wird ein paar Dutzend Bewaffnete mitnehmen. Entweder seine eigenen Leute oder aber Männer, die mit ihnen befreundet sind. Bevor sie in das Gebiet der Hohlmenschen in den Cheviot-Hügeln eindringen, wird er sich allerdings von den meisten wieder trennen,

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