Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze
und auch diese wenigen wird er spätestens ein paar Meilen vor dem Ort zurücklassen, an dem er sich mit den Anführern der Hohlmenschen treffen will.«
»Und das Gold wird er dann bei sich haben?« fragte Jim.
»Selbstverständlich!« sagte Lachlan. »Meint Ihr etwa, die Hohlmenschen würden ihm glauben, wenn er ihnen lediglich Gold verspricht? Allerdings wird es nur ein Teil der Bezahlung sein, versteht Ihr? Gerade genug, um ihre Begehrlichkeit zu wecken. Außerdem muß das Gewicht so bemessen sein, daß er es mit einem Packpferd mühelos über die letzte Wegstrecke transportieren kann.«
»Meint Ihr, wir könnten ihn in eine Falle locken, wenn er seine Leute zurückgelassen hat und ganz allein ist?«
»Ich sehe keinen Grund, weshalb uns das nicht gelingen sollte«, antwortete Lachlan. Er blickte Herrac an. »Mein alter Freund und seine Söhne wären Manns genug dazu. Notfalls könnte ich ihn auch allein gefangennehmen, wenngleich er im Ruf steht, mit Breitschwert und Schild erfolgreich gegen die Engländer gekämpft zu haben.«
»Habt Ihr schon einen Plan, Mylord?« fragte Dafydd.
»Noch nicht.« Jim schüttelte den Kopf. »Aber ich bin ihm bereits auf der Spur.«
Alle sahen ihn an, und in ihren Augen zeigte sich neue Hoffnung.
11
»Aber sitzt doch nicht tatenlos herum!« explodierte Lachlan. »Wie sieht Euer Plan aus?«
»Ich fürchte«, sagte Jim und erhob sich, »das kann ich Euch im Moment noch nicht sagen. Wie Ihr bereits angedeutet habt, Lachlan, ist dabei Magie im Spiel, und darüber kann ich erst dann reden, wenn ich mich vergewissert habe, daß sie auch funktioniert. Deshalb werde ich mich ein Weilchen auf unser Zimmer begeben und gewisse Dinge ausprobieren...«
Er brach ab.
»Das hatte ich ganz vergessen«, sagte er. »Brian erholt sich gerade in unserem Schlafzimmer von seinen Verletzungen. Ich brauche ein eigenes Zimmer, groß braucht es nicht zu sein.«
Er sah Herrac an.
»Habt Ihr ein solches Zimmer?« fragte er.
Statt ihm zu antworten, wandte Herrac den Kopf und rief nach einem Bediensteten.
»Ho!« dröhnte seine machtvolle Stimme.
Sogleich stürzten drei Bedienstete herbei.
»Holt Lady Liseth!« fuhr Herrac sie an. »Ich möchte, daß sie unverzüglich herkommt.«
Die Bediensteten rannten in die Küche, und bald darauf tauchte Liseth auf, allerdings lediglich gemessenen Schritts, denn es war ein Unterschied, ob man gerufen oder mit einer Besorgung betraut wurde; zumal dann, wenn es sich um die Kastellanin der Burg handelte.
Sie trat an den Tisch.
»Ja, Vater?«
»Dieser Herr verlangt nach einem Zimmer, um einige magische Handlungen durchzuführen«, sagte Herrac. »Würdest du ihn zu einem solchen Raum geleiten und ihm in jeder Weise behilflich sein? Ich danke dir.«
»Gern, Vater.« Liseth wandte sich an Jim, der ihr gegenüber auf der anderen Seite des Tisches stand.
»Wenn Ihr mit mir kommen würdet, Mylord«, sagte sie förmlich und beinahe unterwürfig.
»Danke«, sagte Jim, der sich im unklaren darüber war, ob er ihr gegenüber die Anrede >Mylady< gebrauchen sollte - so wie er Herrac im Hinblick auf ihrer beider Stellung als Burgherr mit >Mylord< anredete -, weshalb er es vermied, eine direkte Anrede zu gebrauchen.
Er trat um den Tisch herum, und Liseth geleitete ihn durch die Küche und zu dem Stockwerk des Wehrturms, das unmittelbar unter dem lag, auf dem Brian untergebracht war. Als sie im Begriff war, auf den von der Treppe wegführenden Gang zu treten, hielt Jim sie auf.
»Verzeiht mir«, sagte er, »aber ich muß noch mein Bettzeug aus unserem Zimmer holen. Könnten wir zunächst nach oben gehen?«
»Gewiß, Mylord«, antwortete Liseth, wandte sich wieder zur Treppe um und geleitete ihn nach oben in das Zimmer.
Brian schien immer noch zu schlafen; die Krüge standen auf einem Tisch, den man neben das Bett gerückt hatte. Die vier Bediensteten blickten Jim furchtsam entgegen.
»Anscheinend geht es ihm recht gut«, sagte Jim, um sie zu beruhigen. »Hat er von dem Dünnbier getrunken?«
»Das hat er, Mylord, und wenn Euer Lordschaft einen Blick in diesen Krug werfen würden«, meinte die ältere der beiden Frauen, »so werdet Ihr sehen, daß er nur noch zu drei Vierteln gefüllt ist.«
»Gut«, sagte Jim. »Drängt ihn jedesmal, wenn er aufwacht, zu trinken.«
Die Bediensteten versprachen das im Chor. Jim klemmte sich die zusammengerollte Matte unter den Arm, die Angie ihm angefertigt hatte.
»Jetzt bin ich bereit«, meinte er zu Liseth. »Bringt
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