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Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg

Titel: Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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brechen, daher sind wir drei nur ein bißchen mit den Klauen aufeinander losgegangen und haben aufeinander eingedroschen ...«
    Er brach ab. Aus dem Hof drang plötzlich lautes Getöse. Es war, wie Jim sofort bemerkte, eine Mischung aus menschlichen Schreien, der donnernden Stimme Rrrnlfs und den hohen, schrillen Lauten einer Stimme, die Jim sofort an Granfers Stimme erinnerte.
    »Er hat eine gefunden!« rief Secoh triumphierend, zog seinen Flügel ein und sprang vom Tisch auf. »Der Seeteufel hat eine Seeschlange!«
    Eine Seeschlange. Natürlich! Im Geiste hätte Jim sich einen Tritt verpassen mögen, weil es ihm nicht sofort gelungen war, die Verbindung zwischen dem Klang von Granfers Stimme und den schrillen Tönen herzustellen, die er jetzt hörte - obwohl hören nicht ganz das richtige Wort zu sein schien, da Secohs Stimme nahezu alle Geräusche aus dem Burghof übertönte.
    Secoh eilte bereits auf die Tür zu.
    »Wir sollten besser ebenfalls gehen, Sir James - meint Ihr nicht auch?« sagte Chandos.
    Noch bevor er ausgesprochen hatte, erhob er sich auch schon von der Tafel und ging seinerseits auf den Eingang des Palas zu. Jim folgte ihm augenblicklich.
    Trotz der Eile, die sie an den Tag legten, gelang es Secoh, sich vor ihnen durch die Tür zu schieben. Sie stürmten hinter ihm her und stellten sogleich fest, daß die Arbeiter und anderen Diener, die sonst auf dem Burghof hin und her liefen, verschwunden waren. In der Mitte des Hofes stand Rrrnlf im Licht der Fackeln, die rings um die Burgmauern befestigt waren und den ganzen Hof beleuchteten. Und eben dort hatten auch die Flüchtlinge Zuflucht gesucht.
    In seinen zwei großen, fünfzehn oder sechzehn Fuß voneinander entfernten Händen hielt Rrrnlf eine riesige, grüne Schlange mit vier kurzen, stummelartigen kleinen Füßen. Der Seeteufel selbst stand mit einem Fuß auf dem Schwanzende der Schlange und machte in diesem Teil ihres Körpers jedes Zucken unmöglich. Mit der rechten Hand hatte er die Schlange ungefähr in der Mitte gepackt, und mit der linken hielt er sie im Genick fest. Die Kiefer der Schlange, die sich anscheinend weit genug aufreißen ließen, um ein ganzes Pferd zu verschlingen, schnappten nach Luft, während ihre Stimme voller Zorn und Empörung über den Burghof schrillte.
     

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    »Ah, KLEINER R ITTER !« sagte Rrrnlf. »Ist der kleine Magier auch bei Euch? Vielleicht möchte er sich die Seeschlange ebenfalls ansehen. Die hier heißt übrigens Linnenii. Sie war mir zunächst entkommen, aber ich bin ihr hinterhergerannt und habe sie hierhergebracht. Mußte sie allerdings über Eure Mauer da hinten zerren - seid still, alle beide!« Seine letzten Worte waren ein Brüllen, das sich nicht nur an die Schlange richtete, die so laut kreischte, daß man den Seeteufel nicht verstehen konnte; sie galten auch Secoh, der außerhalb der Reichweite der klaffenden Schlangenkiefer stand, seinerseits den Kopf vorreckte und seinem Erzfeind Beleidigungen entgegenschleuderte.
    Secoh verstummte. Die Schlange senkte die Stimme, fuhr aber fort, sich zu beklagen. Jetzt konnte man sie auch verstehen.
    »... alle Drachen und Seeteufel, und sie vom Grund der Meere oder wo immer sie sich sonst zu verstecken versuchen, auslöschen!«
    Die stimmlichen Bemühungen der Schlange als >Quietschen< zu bezeichnen, war wahrscheinlich nicht ganz zutreffend, dachte Jim; aber wenn es das nicht war, so handelte es sich jedenfalls um etwas sehr Ähnliches, ein schrilles Quieken.
    »Ich sagte, sei still«, brüllte Rrrnlf, löste seine Hand von der Mitte des Schlangenkörpers, um sie zur Faust zu ballen und sie auf den Schlangenkopf krachen zu lassen. Jim zuckte zusammen. Eine stählerne Abrißbirne, die man aus einer Höhe von zwei Stockwerken auf eine Straßenoberfläche aus Beton krachen lassen würde, hätte so ziemlich dasselbe Geräusch verursacht. Die Schlange war plötzlich still und versuchte auch nicht mehr, mit dem Kiefer nach irgend etwas zu schnappen. Wie benommen hing sie in Rrrnlfs Griff.
    »Närrische Geschöpfe«, sagte Rrrnlf mit gewohnter Stimmlage wie nebenbei zu Jim und Chandos. »Gegen ein paar Dutzend meines Stammes hätten die allesamt keine Chance - falls es jemals gelingen sollte, zwei Dutzend meines Stammes an einem Ort zu versammeln. Aber das soll uns jetzt nicht weiter kümmern. Hier ist diese Seeschlange, die ihr befragen wolltet. Ich habe vielleicht ein klein bißchen fest zugeschlagen, aber in ein oder zwei Sekunden müßte sie eigentlich wieder

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