Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
konnte, war Jim vorgetreten und hatte dem Zauberer entschlossen eine Faust in seinen kleinen, aber vorstehenden Bauch gerammt.
Ecotti krümmte sich um Atem ringend auf dem Boden.
»WAS HAT DAS ZU BEDEUTEN!« donnerte der König. Plötzlich schien er sechs Zoll an Größe zugelegt zu haben und war auch nicht länger ein angenehm aussehender, eher durchschnittlich großer Mann, sondern jemand, der äußerst königlich und befehlsgewohnt wirkte. Jim konnte im Augenblick jedoch keine Zeit für ihn erübrigen. Jim hatte zuviel damit zu tun, sich etwas auf die Innenseite seiner Stirn zu schreiben.
DAFYDD WIEDER DAHIN WO ER WAR -> SOFORT
- UND WENDE SCHUTZZAUBER AUF
BRIAN, DAFYDD, GILES, SECOH UND MICH AN,
GEGEN ALLE -> MÄCHTE
Plötzlich stand Dafydd wieder an seiner Seite. Sie waren alle zusammen, und sie waren nun alle geschützt. Jim hatte noch nicht den Punkt erreicht, an dem er spüren konnte, wenn Magie angewandt wurde, selbst wenn er in unmittelbarer Nähe geschah. Aber er konnte langsam seine eigene Magie spüren, wenn er sie benutzte. Daher spürte er nun den Schutzzauber, der sie umgab, spürte ihn wie einen undurchdringlichen Glaskasten um sie herum.
»Es tut mir leid, Euer Majestät«, begann er, aber schon fiel ihm der König ins Wort.
»Glaubst du, eine Entschuldigung würde dieses Benehmen rechtfertigen, Bursche?« brüllte König Jean. »Ich werde dich einkerkern lassen - euch alle! Ich ...«
Er brach ab, um sich zu bücken und Ecotti wieder auf die Füße zu helfen. Der Zauberer blickte säuerlich drein, rieb sich den Bauch und hatte immer noch Mühe zu atmen.
»Ist alles in Ordnung mit Euch, Julio?« fragte der König besorgt.
»Ich komme schon zurecht, Euer Majestät«, schnaufte Ecotti. Er warf einen bösartigen Blick auf Jim und die anderen. »Was diese Leute nicht von sich behaupten können!«
Augenblicklich fanden sich die vier von tosenden Flammen umringt. Diese konnten weder Ecotti noch dem König etwas anhaben noch irgendeinem Gegenstand in dem Zimmer, aber Jim wußte, daß die Flammen ihn und die anderen im Handumdrehen geröstet hätten, wenn sie sie hätten erreichen können.
Aber Ecotti hatte die Initiative verloren. Jim hatte seine Magie ins Feld führen können, bevor der andere irgendeinen Zauber gegen ihn in Gang setzen konnte. Es war zweifellos einige Zeit her, seit Ecotti - falls er es überhaupt jemals getan hatte - magische Klingen mit einem echten Magier gekreuzt hatte. Ferner stellte sich zu Jims Erleichterung heraus, daß Carolinus recht gehabt hatte mit seiner Behauptung, daß die echte Magie stärker sei als alles, was ein Hexenmeister mit Hilfe der Dunklen Mächte aufbieten konnte.
Es stimmte zwar, daß echte Magie nur zur Verteidigung benutzt werden konnte, während Ecottis Zauberei eigens für den Angriff gedacht war. Aber bei gleichen Bedingungen war die echte Magie stärker. Jim und seine vier Gefährten waren hinter dem Schutzzauber, den er gerade gewirkt hatte, in Sicherheit und betrachteten die Flammen, als wären sie tatsächlich von einer Glaswand umschlossen, die keine feindlichen Einflüsse an sie heranließ, seien sie nun körperlicher oder unkörperlicher Natur.
»Still!« rief Jim und zeigte mit einem Finger durch die Flammen auf Ecotti.
Ecotti erstarrte mitten in der Bewegung. Einen Augenblick lang blieb er so, dann sah Jim, wie Ecotti um die Beherrschung seines Körpers rang und die Wirkung von Jims magischem Befehl abschüttelte.
Er mußte einen Befehl seiner Angriffsmagie benutzen, um dem Still-Befehl zu entkommen, dachte Jim. Die Tatsache, daß der Schutzzauber sie vor Ecottis Feuer schützte, bedeutete, daß der Zauberer Jims Magie nicht auf direktem Wege überwinden konnte.
Ecotti hatte überdies augenscheinlich nicht versucht, sich selbst mit einem Schutzzauber zu umgeben. Vielleicht war er dazu auch gar nicht in der Lage.
Offensichtlich aber konnte er Wege zur Umgehung zumindest eines Teils von Jims Magie finden. Er erholte sich von dem Still-Befehl, obwohl er sich anfangs nur sehr langsam bewegen konnte. Aber kurze Zeit später verfügte er wieder über seine normalen Körperkräfte.
Plötzlich spürte Jim, daß die Aufrechterhaltung des Schutzzaubers um sie herum seine eigene Kraft auf irgendeine Art und Weise schwächte. Er konnte selbst nicht genau sagen, welcher Art diese Schwächung war, ob geistiger, emotionaler oder körperlicher Natur. Aber er spürte sie, und ihm wurde klar, daß er diesen Zauber nur bis zu einer
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