Drachenritter 04 - Der Drache im Krieg
ebenfalls plötzlich und ward nicht mehr gehört.
Ebensowenig wie die Stimme von Carolinus.
Jim war für einen Augenblick verwirrt, und dann stieg ein leiser Zorn in ihm hoch. Sie hatten das Gespräch absichtlich abgeschnitten, so daß nicht einmal er es mithören konnte. Er sah, daß die anderen ihn erstaunt anblickten. Jim war plötzlich wütend. Er war das Thema, über das die Revisionsabteilung und die anderen redeten, oder etwa nicht?
»Ich habe ein Recht, alles zu hören!« fuhr er laut auf.
Es folgte noch ein weiterer Augenblick der Stille, dann brach Carolinus' Stimme das Schweigen.
»Nicht mehr wichtig, Jim«, sagte er. »Ich glaube, die Angelegenheit ist geregelt. Es steht Euch frei fortzufahren, wie Ihr dies wünscht. Und zwar in jeder Richtung, die Ihr einzuschlagen wünscht. Habe ich mich korrekt ausgedrückt, Revisionsabteilung?«
»Ihr habt recht, Magier Carolinus«, donnerte die Stimme der Revisionsabteilung aus ihrer gewohnten Position mitten in der Luft.
Ein tödliches Schweigen folgte. Die anderen wandten sich ab. Hier war noch mehr Magie, der es aus dem Wege zu gehen galt.
»Also, wie geht es jetzt weiter?« fragte Brian, der die reglosen, vorgebeugten Körper von König Jean und Ecotti begutachtete.
»Wir werden von diesen beiden so viel wie nur möglich von dem in Erfahrung bringen, was wir wissen müssen«, erklärte Jim. »Dann verschwinden wir von hier und fliehen nach England. Zuerst jedoch sollte ich es den beiden wohl etwas bequemer machen.«
»König Jean. Julio Ecotti!« sagte er zu,den beiden hypnotisierten Männern. »Ihr dürft Euch aufrichten. Geht jetzt und setzt Euch auf den erstbesten Stuhl. Ecotti, zieht Euch Euren Stuhl neben den von König Jean, damit ich mit Euch beiden gleichzeitig reden kann. Los!«
Hypnotisiert wie er war, beging Ecotti den Fehler, auf den am nächsten stehenden Stuhl zuzusteuern, der zufällig derselbe war, auf den König Jean zusteuerte. Der König stieß ihn unsanft zur Seite und nahm den Stuhl für sich selbst. Ecotti drehte sich um, suchte sich einen anderen, nicht allzu weit entfernten Stuhl, zog ihn neben den des Königs und setzte sich.
Nachdem die beiden Platz genommen hatten, sahen sie ohne besonderen Gesichtsausdruck wieder Jim an.
»Ich werde Euch einige Fragen stellen«, sagte Jim. »Wenn Ihr die Antworten kennt oder irgend etwas in Zusammenhang mit diesen Fragen wißt, so werdet Ihr es mir sagen. König Jean, wann soll die Invasion Englands beginnen?«
»In fünf Tagen«, antwortete der König mit unbewegter Stimme, »falls das Wetter es zuläßt.«
Jim setzte sein Verhör fort. Von beiden Männern bekam er nur allzu bereitwillig Antworten; und wenn er versehentlich gewisse Dinge übersah, so sprangen ihm seine Freunde bei. So war es zum Beispiel Brian, der daran dachte, sich nach der Anzahl und Beschaffenheit der Streitmächte des Königs zu erkundigen. Es war Giles, der daran dachte, um eine Beschreibung der Schiffe zu bitten, die zum Transport der Soldaten eingesetzt werden sollten. Gemeinsam fanden sie eine ganze Menge heraus. Aber eines gab es, was sie nicht herausfanden.
Sie fanden nicht heraus, wer es gewesen war, der Essessili beauftragt hatte, mit Ecotti in Verbindung zu treten. Sie erfuhren nur, daß Ecotti eines Morgens eine Nachricht auf seinem Nachttisch gefunden hatte, die ihn anwies, einen besonderen Abschnitt der Meeresküste aufzusuchen, wo es unwahrscheinlich war, daß irgend jemand ihn sah oder daß man das Geschehen von irgendeiner Siedlung aus verfolgen konnte.
Er war zu dem bezeichneten Strand gegangen, und Essessili war aus der Brandung gekommen, um ihm zu sagen, daß die Seeschlangen ihren eigenen Vergeltungszug gegen die Drachen Englands planten. Sie würden nur allzu gern mit dem König gemeinsame Sache machen. Sie würden ihm helfen, seine Truppen hinüberzuschaffen, um gegen jegliches menschliches Wesen zu kämpfen, das ihnen auf den britischen Inseln entgegentrat.
Aber nichts von dem, was die Seeschlange gesagt hatte, brachte sie einer Antwort auf die Frage näher, wer hinter dem Hilfsangebot der Schlangen stand -jener für gewöhnlich als Einzelgänger bekannten Geschöpfe.
Es überstieg jegliches Vorstellungsvermögen, daß es Essessili sein konnte. Carolinus war sich sicher gewesen, daß hinter alledem eine verborgene, mächtige Wesenheit mit magischer Ausbildung stecken mußte.
Vergebens versuchte Jim, indem er seine Fragen anders formulierte, festzustellen, ob er Ecotti nicht doch
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