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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ungefähr die schlimmste Beleidigung, deren das vierzehnte Jahrhundert fähig ist. Auf diese Weise stellt sie mich auf dieselbe Ebene wie die Dienerschaft, zusammen mit Enna und der Amme.
    Sie sagt damit, daß ich keine Dame bin. Eine schlimmere Kränkung kann es in dieser Gesellschaft kaum geben; vor allem wenn man von einer anderen Frau spricht, die einen höheren Rang bekleidet als man selbst.«
    »Na ja«, sagte Jim beklommen. »Ich glaube nicht, daß sie irgend etwas tun kann, daher greift sie zu Beleidigungen. Sie ist seit Beginn des Essens am Tisch beim Grafen gewesen.«
    »Sie ist hier?« fragte Angie und versuchte an Jim und dem massigen Körper des Grafen vorbei zu blicken, ohne daß man es ihr anmerkte.
    »Ja, wirklich«, bekräftigte Jim.
    »Ich bin durch den Seiteneingang gekommen«, sagte Angie und gab das Unterfangen auf. »Ich glaube nicht, daß ich sie bei Tisch gesehen habe. Ist sie betrunken?«
    »Nicht so, daß man es bemerkte«, antwortete Jim. »Nach allem, was ich mitbekommen habe, kann sie ganz schön was vertragen - mehr als der Graf, trotz seines beträchtlichen Körpergewichts.«
    »Dem Grafen steht demnächst noch eine Überraschung bevor«, prophezeite Angie düster. »Aber egal. Die Sache ist die, Jim, wir sind hier nur noch wenige Tage, und ich bin mir sicher, daß sie irgend etwas gegen uns oder den kleinen Robert im Schilde fuhrt. Ich möchte, daß ein weiterer Bewaffneter oben Dienst tut, und zwar in unserem Vorderzimmer - es sei denn, du oder Brian oder ein anderer unserer Freunde wäre zugegen. Außerdem möchte ich, daß dem Mann verboten wird, mit Enna oder der Amme zu reden, genauso, wie sie nicht mit ihm reden dürfen. Das ließe sich doch machen, oder?«
    »Noch ein Bewaffneter?« fragte Jim.
    Angie nickte.
    »Eigentlich geht das wohl über die Erlaubnis des Grafen, einen bewaffneten Mann vor der Tür haben zu dürfen, hinaus«, meinte er. »Aber ich glaube nicht, daß das jetzt, da die Festlichkeiten so weit fortgeschritten sind, noch eine Rolle spielt. Wie viele Tage haben wir noch vor uns? Doch nur noch morgen und übermorgen, oder?«
    »Erzähl mir nicht, du hättest es vergessen«, sagte Angie.
    »Ich habe es nicht vergessen«, antwortete Jim. »Ich erinnere mich daran, welchen Tag wir heute haben, auch wenn ich vorhin etwas anderes behauptet habe. Aber ich hatte mit Mnrogar und diesem Wildschwein ziemlich viel zu tun. Brian tut sein Bestes, aber es wird an ein Wunder grenzen, wenn Mnrogar und das Wildschwein sich beim Turnier so benehmen, wie sie es sollten. Außerdem wagt Mnrogar nichts zu sagen, und selbst wenn es anders wäre, würde er es wahrscheinlich auch nicht richtig herausbekommen. Was er braucht, ist ein Page oder ein Herold, der vor ihm herläuft und verkündet, daß er jeden herausfordert.«
    Jim räusperte sich.
    »...Es wäre wohl nicht möglich, daß du eine Hose und ein Wams anziehst...«
    »Du bist verrückt, Jim!« rief Angie. »Ich bin eine verheiratete Dame. Am Hof in London ließe sich so etwas vielleicht machen. Aber hier auf dem Land würden die Leute uns nach einer solchen Sache behandeln, als wären wir Luft. Würde Brian einen Clownsanzug anziehen und Purzelbäume schlagen, um die Leute zum Lachen zu bringen?«
    »Nein«, meinte Jim, den der Gedanke an einen Purzelbaum schlagenden Brian im Clownsanzug doch sehr befremdete, »aber er ist schließlich ein Ritter.«
     »Und ich bin die Dame eines Ritters, eine Baroneß«, sagte Angie. »Vornehme Damen haben weit weniger Handlungsfreiheit als vornehme Ritter; und so etwas tut man einfach nicht! Das solltest du mittlerweile eigentlich wissen, Jim.«
    »Wahrscheinlich würde es niemals jemand herausfinden, wenn du dich wie ein Page verkleiden würdest«, wandte Jim ein.
    »Und vielleicht würde ein einziger mich doch erkennen«, entgegnete Angie grimmig. »Dann würde die ganze Welt davon erfahren. Nein.«
    »Hm, wahrscheinlich hat du recht«, sagte Jim.
    »Natürlich habe ich recht«, erwiderte Angie. »Und wo wir gerade von Leuten sprechen, die sich verkleiden und irgendwelche Possen reißen: Hast du vergessen, daß du an unserem letzten Abend hier den Josef in meiner Krippenszene darstellen sollst? Ich habe versucht, eine Probe anzusetzen, aber du bist nie zu fassen.«
    »Angie«, sagte Jim, »ich schaffe es einfach nicht. Ein paar Stunden früher am Tag habe ich diese Sache mit Mnrogar und dem Turnier am Hals. Diese Angelegenheit mit den Drachen hängt ebenfalls noch in der Luft. Ich muß mir

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