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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ich glaube, Ihr seid wie geschaffen für diese Pflicht. Sorgt dafür, daß Sir Brian in sein Quartier geführt wird und er all die Ruhe findet, deren er bedarf, um sich zu erholen. An diesem Heiligen Tag einen aus unserer Mitte mit einer Heiligen Vision gesegnet zu wissen, das ist eine Kostbarkeit, der wir auf keinen Fall verlustig gehen dürfen. Daher mache ich Euch dafür verantwortlich, und ich will Euch, Sir James, an die Übereinkunft erinnern, nach der die Heilige Kirche Männern wie Euch gewisse Künste gestattet, bekannt als Magie, und der Euch dem Befehl der Kirche unterstellt, wann immer eine Autorität wie ich dies für notwendig erachten sollte. Ich befehle Euch, dafür zu sorgen, daß Sir Brian jede Gelegenheit bekommt, sich an seine Vision zu erinnern.«
    »Jawohl, Exzellenz«, sagte Jim. »Wenn ich vielleicht die Hilfe von zwei Dienern erbitten dürfte, damit wir ihn in sein Zimmer tragen...«
    »Ihr sollt sie bekommen«, sagte der Bischof. »Tretet zurück, Ihr alle. Du da - setz diesen Krug ab und komm hierher; und du mit den Pasteten, setz das Tablett augenblicklich ab und komm herüber.«
    Zwei der Diener, die ihre Pflichten an den Tischen versahen, hatten offensichtlich großes Interesse an den Ereignissen um Sir Brian, wagten es aber nicht, von ihren gewohnten Aufgaben abzulassen. Nun kamen sie bereitwillig auf Jim und Brian, Geronde und Angie zugelaufen.
    »Sollen wir Euch tragen, Sir Brian?« fragte Jim ihn. »Oder meint Ihr, daß Ihr mit ein wenig Hilfe selbst auf Euer Quartier gehen könntet?«
    »Ich kann gehen«, antwortete Brian hastig. Dann fügte er, offensichtlich um eine sicher klingende Stimmlage bemüht, hinzu: »Ich mag noch ein wenig unsicher auf den Beinen sein, aber mit einem Diener an jeder Seite...«
    »Habe ich nicht gesagt, Ihr sollt zurücktreten!« rief der Bischof mit voller Kanzelstimme. Die dicht an dicht stehenden Gäste teilten sich vor der kleinen Gruppe mit Brian in ihrer Mitte, wie das Rote Meer sich vor den Israeliten geteilt hatte, um ihnen die Flucht vor ihren Verfolgern, den Wagenlenkern des Pharaos von Ägypten, zu ermöglichen.
     

12
     
    Brian war verständlicherweise enttäuscht, als er in sein Zimmer zurückkehrte und feststellen mußte, daß zwar Geronde und Angie zum Bankett zurückkehren konnten, er hingegen nicht. Schließlich hatte der Bischof unmißverständlich Anweisung gegeben, daß er sich ausruhen und sich seiner Vision erinnern solle.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Jim zu ihm. »Ich weiß nicht, wie ich Euch das wiedergutmachen soll. Aber ich werde es tun, das verspreche ich Euch. Ich werde es tun.«
    »Oh, ich mache Euch keine Vorwürfe, James«, entgegnete Brian. »Ich habe meine Rolle allzu gut gespielt. Das ist das Schlimme. Aber ich könnte hier oben vergehen - ohne Gesellschaft, Essen und Trinken.«
    »Ich bleibe bei Euch«, sagte Geronde. »Ja, wirklich, man würde es von mir erwarten.«
    »Ich kann ebenfalls bleiben, wenn Ihr wollt«, erbot sich Angie. »Mich interessiert das Festessen nicht im mindesten, um die Wahrheit zu sagen.«
    »O nein, Angela«, widersprach Geronde. »Ihr geht zurück. Das wird man erwarten. Außerdem könnt Ihr allen an der hohen Tafel erzählen, daß er gleich wieder in tiefen Schlaf gesunken sei, daß ich bei ihm wache und wir die Hoffnung hegten, er werde sich beim Erwachen an die Vision erinnern, es sei denn, er hätte sie für alle Zeit vergessen.«
    »Ja, das werde ich«, erwiderte Angie. Dann hellte ihre Miene sich auf. »Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich auch erzählen, Brian hätte gesagt, er glaube, die Vision sei eine Botschaft für ihn gewesen und er würde sich ihrer vielleicht erst irgendwann in der Zukunft entsinnen, wenn der Augenblick seines Lebens gekommen ist, für den sie Geltung hat.«
    Sowohl Brian als auch Geronde sahen sie unbehaglich an.
    »Würdet Ihr etwas Derartiges zu dem Bischof sagen, Angela?« fragte Geronde zweifelnd.
    »Aber gewiß!« sagte Angie. »Das könnte durchaus zutreffen. Tatsächlich, woher wollen wir wissen, daß Brian nicht wirklich eine Vision hatte, auch wenn er glaubte, er habe nur eine Rolle gespielt? Es könnte doch sein, daß unser ganzer Plan, ihn eine Ohnmacht vortäuschen zu lassen, in Wirklichkeit einzig den Sinn hatte, ihm eine Botschaft zu übermitteln - die er inzwischen vergessen hat und an die er sich nicht erinnern wird, ehe sie nicht auf ein zukünftiges Ereignis anwendbar ist, bei dem er eine Entscheidung treffen muß.«
    »Genau!«

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