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Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll

Titel: Drachenritter 05 - Der Drache, der Graf und der Troll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gewechselt bist und von Anfang an dabei warst, wenn Du möchtest, daß es so aussieht. Ich habe mir einen Terzel des Grafen ausgeborgt. Alles Liebe, Angie.<
    Ein Terzel konnte ein männlicher Greifvogel jeder Art sein, aber gewöhnlich meinte man damit das Männchen des Wanderfalken. Das Weibchen war um ein Drittel größer als das Männchen und wurde daher für die Falkenjagd vorgezogen. Jim verzehrte das Brot und den Käse und ging sogar so weit, seinem nächsten halben Glas Wasser ein wenig Wein hinzuzufügen.
    Angie hatte recht. Es war vielleicht keine schlechte Idee, so zu tun, als hätte er den ganzen Morgen auf Falkenjagd verbracht.
    Eine halbe Stunde später sah man ihn im Sattel sitzen. Bekleidet mit einigen zusätzlichen Umhängen, einer leichten Rüstung und einem Wettermantel trottete er durch den Schnee und suchte nach der Jagdgesellschaft, zu der auch Angie gehörte.
    Er fand sie. Aber erst nachdem er mit drei anderen Gesellschaften eine Niete gezogen hatte, die ihn alle in eine Richtung schickten, die sich am Ende als die falsche entpuppte. Die vierte Gruppe, auf die er stieß, bestand aus sechs Reitern, zwei Frauen und vier Männern, die stehengeblieben waren, weil ein schönes Wanderfalkenweibchen, das einem der Männer gehörte, seine Beute verfehlt hatte.
    Der Falke hockte nun grimmig auf einem Zweig ungefähr zwanzig Fuß über dem Boden in einem Baum, den man nicht hinaufklettern konnte, weil der Stamm unten keine Äste aufwies. Offensichtlich war das Falkenweibchen nicht in der Stimmung, auf einen Kletterer zu warten, der sie erreichte und packte. Sie saß in sich zusammengesunken da und schaute boshaft auf sie alle hinab, wobei ihr Blick auch Jim einschloß.
    »Könntet Ihr sie vielleicht mit Magie für mich herunterholen, Sir Drache?« fragte der Ritter, dem der Falke offensichtlich gehörte. Er war ein großer, ziemlich stämmiger Mann mit Neigung zum Fettansatz von gut dreißig Jahren.
    Jim, den die Frage ein wenig aus dem Gleichgewicht warf, blickte zu dem Falken auf. Wahrscheinlich konnte er ihn wirklich herunterholen, obwohl er sich fragte, ob eine solche Verwendung seiner Magie zu rechtfertigen war. Glücklicherweise kam ihm während seiner kleinen Bedenkpause eine Erkenntnis: Je weniger er bei dieser Weihnachtsgesellschaft mit seinen Fähigkeiten protzte, um so mehr überließ er ihrer Phantasie. Es schien geradezu typisch für die Menschen zu sein, daß ihre Achtung vor ihm in dem Maße sank, wie er seine Magie zur Schau stellte, denn auf diese Weise wurde sie zu etwas Alltäglichem.
    Außerdem hatte er das Gefühl, in dem Falken eine verwandte Seele zu finden. Die Dinge waren für ihn nicht gut gelaufen und seine schlechte Stimmung nicht verwunderlich. Sollten sie den Vogel doch auf andere Weise zurückbekommen.
    »Ich fürchte, nein, Sir«, antwortete Jim. »Es ist schließlich Weihnachten, und den geringen Fähigkeiten, über die ich verfüge, sind gewisse Grenzen auferlegt. Ich bedaure meine Unfähigkeit, Euch helfen zu können.«
    Der Besitzer des Vogels sah ihn verdrossen an, erhob aber keine Einwände.
    »Ach, übrigens«, fuhr Jim ein wenig lockerer fort, »ich suche Lady Angela, meine Gemahlin. Ich weiß nicht einmal, mit welcher Jagdgesellschaft sie im Augenblick unterwegs ist. Hat einer der Herrschaften eine Ahnung, in welcher Richtung ich nach ihr suchen sollte?«
    Einer der Männer zu Pferde, der Jim bisher den Rücken zugewandt hatte, wendete sein Tier, so daß sie einander in die Augen sahen,
    »Ich glaube, ich kann Eure Frage beantworten, Sir Drache«, sagte er. Eine Hand fuhr hinauf, um das winzige Ende seiner rechten Schnurrbartspitze zu zwirbeln. »Erlaubt mir, Euch zu ihr zu begleiten.«
    Es war Sir Harimore.
    »Ha!« sagte Jim, ohne nachzudenken.
    Sir Harimore sah ihn neugierig an.
    »Ich bin mir sicher«, sagte er, »daß sie nur ein kleines Stück von hier entfernt mit einigen anderen zusammen ist.«
    Er hatte sein Pferd bereits in Bewegung gesetzt, und Jim wendete nun sein Pferd, um neben dem Ritter herzutraben, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, sich von den Leuten in seiner Gesellschaft zu verabschieden.
    »Es ist sehr freundlich«, sagte Jim, »daß Ihr es auf Euch nehmen wollt, mir den Weg zu zeigen.«
    »Nicht mehr als eine gewöhnliche Gefälligkeit«, erwiderte Sir Harimore. Er saß im Sattel, als hätte er einen Stock verschluckt, was ihn offensichtlich nicht die geringste Mühe kostete. Er war vollkommen entspannt, vollkommen Herr seiner

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