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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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hochgewachsenen, muskulösen Mann mit schwarzen Brauen und schwarzem Schnurrbart erhascht. Einer seiner Ärmel war abgerissen, und der Arm war durch eine grau-weiße klaffende Wunde gräßlich entstellt.
    »Allah schütze uns«, sagte der Händler, »das ist Al-bohassan Karasanji, der Perser - ein Lederhändler. Man vermutet schon seit ein paar Wochen, daß er mit dem Aussatz geschlagen ist. Er hat hoch und heilig versichert, er habe sich lediglich verbrannt; doch jetzt hat ihm anscheinend jemand den Ärmel abgerissen, um sich Gewißheit zu verschaffen.«
    Er warf einen kurzen Blick in die andere Richtung, dann zuckte er die Achseln und wandte sich wieder Brian, Baiju und Jim zu.
    »Die benachbarten Händler haben seine Waren mittlerweile bestimmt schon unter sich aufgeteilt«, bemerkte er mit einem Anflug von Bedauern in der Stimme. »Das ist Allahs Wille. Womit kann ich Euch jetzt noch dienen?«
    »Ich glaube, das wäre im Moment alles«, erwiderte Jim. Er wollte fort von hier.
    »Ich gebe Euch Bescheid, sobald etwas zu berichten ist«, meinte der Händler. »Verlaßt Euch darauf. Wo seid Ihr zu finden, werte Herren?«
    »In Yussufs Karawanserei«, antwortete Baiju.
    »Gut, dann werde ich Euch eine Nachricht zukommen lassen. Ich bin Metaab, der Seidenhändler. Jedermann kennt mich.«
    Jim, Brian und Baiju wandten sich zum Gehen. Nach diesem Vorfall war Jim froh, den Ort hinter sich zu lassen.
    »Wohin jetzt?« fragte Baiju.
    Jim wollte noch nicht wieder zur Karawanserei zurückkehren.
    »Wo ich nun schon einmal hier bin«, sagte er, »würde ich mir Palmyra gern einmal ansehen.«
    »Ihr wollt die Stadt sehen?« fragte Baiju fassungslos. »Aber Ihr seht sie doch bereits.« Er deutete auf die umliegenden Läden.
    »Nein«, entgegnete Jim. »Ich meine die ganze Stadt.«
    »Ich glaube, das würde mir auch gefallen«, meinte Brian. »Laßt uns die Oase anschauen, wo die Frauen Wasser holen. Ich wüßte gern, wie sie es anstellen, die Krüge auf dem Kopf zu tragen. Außerdem ist es stets ratsam, sich an einem neuen Ort umzuschauen.«
    »Vielleicht«, räumte Baiju ein. »Aber eine Stadt! Die sind doch alle gleich.«
    Jim wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, Brian oder Baiju auf die architektonischen Überreste der Römer und anderer Kulturen hinzuweisen. Die Karawanenstraße existierte anscheinend schon seit Urzeiten. Doch ganz gleich, was sie unternahmen, es wäre auf jeden Fall besser, als zur Karawanserei zurückzukehren, dort die Wand anzustarren und im Geiste den Leprakranken vor sich zu sehen.
    Gleichwohl sah er noch immer diese erschreckten Augen und den halb offenen Mund des flüchtenden, unglücklichen Lederhändlers vor sich. Seltsamerweise hatte der Anblick weder den Seidenhändler noch Baiju gerührt. Auch bei Brian hatte er keine Gefühlsregung ausgelöst. Brian unterhielt sich gerade mit Baiju darüber, wie die Europäer mit derartigen Fällen umgingen.
    »...Bei uns bekommen die Aussätzigen eine Glocke und müssen sich von Kopf bis Fuß verhüllen«, erklärte Brian gerade. »Der Aussätzige läutet ständig die Glocke, damit ihm alle rechtzeitig ausweichen können.«
    »Einfacher ist es, sie auf der Stelle zu töten«, sagte Baiju. »Mit Pfeilen, aus sicherem Abstand.«
    Sie waren am Ende des Basars angelangt; jedenfalls hörten die Läden allmählich auf.
    »Wenn Ihr unbedingt in diesem Misthaufen umherlaufen wollt, sollte ich Euch besser begleiten«, fuhr Baiju mürrisch fort. »Ihr kennt Euch mit den hiesigen Gebräuchen nicht aus und würdet womöglich aufgrund eines Mißverständnisses Euer Leben lassen, anstatt unbeschadet zur Karawanserei zurückzukehren.«
    Er geleitete sie durch die Stadt und weiter zur Oase. Entgegen seiner bekundeten Absicht galt Brians Interesse allerdings mehr den Frauen als den Wasserkrügen, die sie auf dem Kopf balancierten.
    »Wenn es Euch nach Frauen verlangt«, bemerkte Baiju, nachdem er Brian eine Weile beobachtet hatte, »so kenne ich Orte, wo Ihr wesentlich mehr von ihnen zu sehen bekommt als hier.«
    »Das wäre bestimmt lehrreich, was meint Ihr, James?« fragte Brian, wobei er über Baiju hinwegblickte, denn dieser ging in der Mitte, was am bequemsten war, wenn sie sich zu dritt unterhalten wollten.
    Jim verspürte keine besondere Neigung, auf Brians Vorschlag einzugehen, doch da es ihm vor allem darum ging, der Karawanserei fernzubleiben, stimmte er zu.
    Schließlich führte Baiju sie in ein Lokal, wo vor allem Kaffee serviert wurde, doch da sie offensichtlich

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