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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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entlangführten. Schließlich verkündete Sir Geoffrey, der an der Spitze ging, es sei nicht mehr weit.
    Alle schwiegen, bis wieder einmal eine kahle Wand den Gang versperrte.
    »Ich nehme an, Ihr wißt, wie man sie öffnet?« wandte Jim sich an Geoffrey.
    Geoffrey nickte und drückte gegen mehrere Stellen an der Wand, worauf diese nach unten glitt. Vor ihnen war es stockfinster.
    »Folgt mir nach.« Geoffrey stürzte sich ins Dunkel und war im nächsten Moment verschwunden. Jim und Brian taten es ihm gleich, gefolgt vom Rest der Gruppe.
    Es war beinahe so, als tauchte man in einen Tümpel voller Tinte - die Luft fühlte sich fast flüssig an, so schwer und feucht war sie.
    »Keine Angst«, erscholl Sir Geoffreys Stimme, »geht einfach weiter.«
    Sie folgten ihm blindlings und gelangten unvermittelt in einen Raum, der etwa halb so groß wie Murads Schlafzimmer, jedoch vollkommen kahl war. Licht spendete allein ein Fensterschlitz in einer der Wände, durch den die Abendsonne fiel.
    Jim vergewisserte sich, ob auch alle wohlbehalten angekommen waren. Angie, Geronde und die beiden Kobolde auf ihren Rauchschwaden waren hinter ihm. Brian war neben ihm, an seiner Seite stand Sir Renel und ganz vorne Sir Geoffrey.
    In dem Raum gab es keine Tür. Abgesehen vom Fensterschlitz waren sie von massiven Mauern eingeschlossen.
    »Wie kommen wir hier raus?« fragte Brian.
    Jim hatte Sir Geoffrey die gleiche Frage stellen wollen; der Ritter deutete aber bereits auf eine der Wände. Als Jim sich ihm näherte, machte er eine Ritze zwischen zwei Steinblöcken aus, die vorher verdeckt gewesen war, da einer der Blöcke so weit vorsprang, daß die Ritze nur aus einem bestimmten Blickwinkel zu erkennen war.
    »Seht hindurch«, forderte Sir Geoffrey ihn auf.
    Aus einer Höhe von etwa fünf Metern blickte Jim in den großen, quadratischen Raum hinunter, den er von seinem Aufenthalt im Weißen Palast her kannte - in den Raum mit der Kuppeldecke, durch deren Fenster nun das verblassende Rot des Abendhimmels zu sehen war. Im Raum brannten mehrere Fackeln, die überwiegend zu Jims Rechten aufgestellt waren, wo Hassan ad-Dimri sich mit Ibn-Tariq unterhielt. Baiju, der an Händen und Füßen gefesselt war, hockte unmittelbar vor Hassan auf dem Boden. Hinter ihm saß wie ein dritter Gesprächsteilnehmer ein kleiner brauner Hund.
    Nach der erfolglosen Unterredung mit Hassan hatte Abu al-Qusayr, der Magier aus Tripolis, zu Jim gemeint, irgend jemand helfe Hassan, denn hier sei eine fremde Macht am Werk, auch wenn Jim als Magier einer niedrigen Kategorie dies möglicherweise nicht spüren könne. Damals war sich Jim in dieser Hinsicht unsicher gewesen; nun aber spürte er die Anwesenheit dieser Macht in dem Raum, in den er hinuntersah, ganz deutlich.
    Es war wie ein kalter Druck, der von einer Stelle in der Mitte des Raumes ausging, die an die Senke im Zentrum eines Wasserstrudels erinnerte. Er spürte, daß die Macht gegen ihn drückte wie eine große, flache Hand; gleichzeitig meinte er sie seltsamerweise auch zu riechen - ein fremdartiger, bitterer Geruch. Während all diese Eindrücke auf ihn einstürzten, wurde ihm bewußt, daß der eben noch vollständig erhellte Raum sich mit allen möglichen seltsamen, schwer erkennbaren und unterschiedlich dunklen Schatten gefüllt hatte, die nicht nur in den Ecken lauerten, sondern auch mitten in der Luft schwebten und sich hin und her bewegten, aber jedesmal gleich wieder verschwanden, wenn er versuchte, sie ins Auge zu fassen.
    Was immer dies bedeuten mochte, jedenfalls stand völlig außer Zweifel, daß der Strudel in der Mitte des Raums das Zentrum der Macht war, die er spürte. Allerdings war sie nicht auf Hassan konzentriert, sondern auf Ibn-Tariq.
    Der braune Hund wandte auf einmal den Kopf und blickte in die Richtung, aus der Jim zu ihm hinuntersah. Jim verspürte jähes Entsetzen, denn es war, als stünden sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Wir werden beobachtet.« Die Stimme des Hundes war deutlich zu vernehmen.
     

28
     
    »Willkommen, werte Besucher«, sagte Ibn-Tariq leise.
    Unvermittelt standen sie alle in dem Raum, nur wenige Schritte von den vier Anwesenden entfernt.
    Jim war sich der Ausmaße von Raum und Schatten auf einmal deutlich bewußt. Auch ohne genau nachzurechnen, wußte er, daß er, der er vor seinen Begleitern stand, genau drei Körperlängen von Ibn-Tariq entfernt war, der ihm von den dreien am nächsten war. Er war sich bewußt, daß Ibn-Tariq, der Hund und

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