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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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in seiner Hand hatte ihn vielmehr an Brian, Geronde und vor allem an Angie erinnert - und dann sogar an die beiden Kobolde, Sir Geoffrey und Sir Renel. Von diesen Gedanken ging eine Wärme aus, die der Kälte entgegenwirkte, von der er allmählich steife Glieder bekam; er meinte fast, er habe den Stab bereits so gut wie erreicht. Daher nahm er den Anblick, der sich ihm bot, als er den Gletscherausläufer und die Felsen, an deren Rand er entlanggeklettert war, hinter sich gelassen hatte, mit Bestürzung auf.
    Vor ihm lag ein Hang voller Geröll, das wohl von einem Erdrutsch stammte, der den Eisfluß irgendwann unter sich begraben hatte. Das Eis hatte aufgehört. Im nächsten Moment machte er sich daran, den Geröllhang zu erklimmen. Doch schon nach den ersten zuversichtlichen Schritten rutschte er aus und fiel hin, denn der Untergrund hätte ebensogut aus Glasmurmeln bestehen können. Die Kiesel und Steinbrocken gerieten ins Rutschen, sobald er sie mit seinem Gewicht belastete. Daher mußte er auf allen vieren kriechen.
    Gottlob reichte das Geröll nicht weit. Er kämpfte sich voran und sah erst auf, als ihm eine Wand aus massivem Fels den Weg versperrte.
    Auf dem harten Untergrund blieb er erschöpft liegen, während seine Lungen die dünne Luft pumpten und pumpten, denn sie benötigten dringend Sauerstoff, um seinen rasenden Herzschlag zu verlangsamen. Dies war das Dunkle, das er von weiter unten nicht genau hatte erkennen können. Es war eine Felswand, die eigens errichtet worden zu sein schein, um ihn kurz vor dem Ziel doch noch aufzuhalten.
    Allmählich verlangsamte sich sein Herzschlag und sein Atem, und damit einhergehend wurde er auch wieder ruhiger. Er besah sich die Felswand. Das Abendrot hatte sich mittlerweile verflüchtigt. Es dämmerte und wurde immer dunkler. Scharf von der verbliebenen Helligkeit am Westhimmel abgehoben, erblickte er den gar nicht mehr weit entfernten Gipfel. Die Felswand stieg nicht lotrecht an. Sie war ein wenig zurückgeneigt und wies Vertiefungen und Vorsprünge auf. Unüberwindbar war sie nicht.
    Jim schöpfte noch eine Weile Luft, dann setzte er den Aufstieg fort.
    Zunächst hatte er gemeint, er könne es schaffen, doch als er auf halber Höhe der Felswand angelangt war, schwand sein Selbstvertrauen dahin. Seine Armmuskeln zitterten und waren kraftlos, und sein Gewicht schien sich vervielfacht zu haben.
    Er verharrte an Ort und Stelle, zweifelnd, ob er weiter könne, und sich dessen gewiß, daß er abstürzen werde, wenn er umzukehren versuchte.
    Dann überkam ihn Haß auf seinen Körper. Sein Körper war schließlich nur ein Tier, dachte er bei sich. Er mußte tun, was ihm der Geist befahl. Langsam kletterte er weiter, ohne daran zu denken, daß dies je ein Ende haben könne. Nach einer unbestimmbaren Zeitspanne faßte er mit der Rechten auf einmal über den Rand der Steilwand. Er war oben angekommen.
    Mit letzter Kraft zog er sich auf ein flaches Stück Fels hinauf, das im Vergleich zur Steilwand nahezu waagerecht war. Dort blieb er liegen und pumpte abermals Sauerstoff in seine Lungen. Es war schon seltsam, daß das Stilliegen so viel anstrengender sein sollte als das Weiterklettern; und nun machten sich auch die übrigen Folgen der Anstrengung bemerkbar.
    Füße und Hände schmerzten. Die Knie taten ihm weh. Als er an sich hinuntersah, stellte er fest, daß sie aus der zerrissenen Hose hervorschauten. Von den Stiefeln war kaum mehr als ein Kragen um die Fußgelenke übriggeblieben. Hände und Füße waren Blau von der Berührung mit dem Eis und dem kalten Fels; nun aber begannen auch sie zu schmerzen, und als er sich die Hände genauer besah, entdeckte er die Risse und Schrammen. Die Mühe, sich die Fußsohlen zu besehen, sparte er sich.
    Dafür war es bis zum Gipfel nicht mehr weit. Doch als er zu dem Felszacken hinaufblickte, verließ ihn zum ersten Mal der Mut. Zwischen ihm und dem Gipfel erstreckte sich ein Gewirr großer und kleiner Kopfsteine. Einen Pfad gab es nicht. Nur die Oberseiten der Felsbrocken, teilweise abgerundet, teilweise zerklüftet, jedoch jeder durch einen Zwischenraum vom nächsten getrennt, in den er wie in eine Fallgrube hineinstürzen konnte. Das Ziel so dicht vor Augen und doch in unerreichbarer Ferne, schössen ihm die Tränen in die Augen.
    Er zwang sich, wieder an Angie und die anderen zu denken; diesmal aber erschienen sie ihm fern, und der Gedanke an sie belebte ihn nicht. Aus irgendeinem Grund war er überzeugt davon, er werde zwischen die

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