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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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größer, daß er dahinterkam, was eigentlich vorging - und darauf war er um seiner Sicherheit willen zumeist dringend angewiesen.
    Er hatte gewußt, daß er sich jetzt auf dem Gebiet der im Mittleren Osten beheimateten Elementargeister befand, die unter dem Oberbegriff Dschinn zusammengefaßt wurden. Wenn der Hund tatsächlich ein Dschinn war, dann war es wahrscheinlich am klügsten, zunächst einmal herauszufinden, über welche magischen Fähigkeiten er verfügte, und ihn gleichzeitig über Jims eigene Fähigkeiten möglichst im dunkeln zu lassen.
    »Du behauptest, du wärst ein Dschinn«, sagte er schließlich. »Bevor ich dir aber irgendwelchen Schutz gewähre, muß ich wissen, ob ich dir vertrauen kann. Ich muß mehr über dich erfahren. Zunächst einmal wüßte ich gern, ob du wirklich ein Dschinn bist, wie du behauptest.«
    »O mein Gebieter, das bin ich. Das bin ich!« schrie der Hund mit schriller, dünner Stimme, dann blickte er sich rasch um, als wähnte er sich beobachtet.
    »Wir werden sehen«, meinte Jim. »Du hast natürlich recht, daß ich gleich gemerkt habe, daß ich einen Dschinn vor mir habe. Wenn dich aber nun eine ehrenwerte Person aufgrund irgendwelcher böser Taten deiner magischen Kräfte beraubt und dich zu einem Leben als Hund verdammt hat? Beweise mir zunächst einmal, daß du deine wahre Gestalt annehmen kannst.«
    »Muß das sein?« wisperte Kob Jim angstvoll ins Ohr.
    »Sei still!« sagte Jim über die Schulter hinweg. Er wandte sich wieder an den Hund. »Na, was ist?«
    Der Hund veränderte sein Aussehen.
    »Sagt mir Bescheid, wenn ich die Augen wieder aufmachen kann«, flüsterte Kob in Jims Ohr.
    »Na gut. Du kannst dich wieder zurückverwandeln. Das reicht«, sagte Jim hastig. »Alles in Ordnung, Kob. Du kannst wieder hinsehen.«
    Was er gesehen hatte und was Kob um ein Haar in Angst und Schrecken versetzt hätte, war eine gewaltige männliche Gestalt mit grauer Haut und einem dicken Bauch gewesen, spärlich bekleidet mit einer Weste sowie einer gebauschten, purpurfarbenen Hose. Die Gestalt hatte ein abstoßendes Gesicht mit einem dritten Auge, das in der Mitte über den beiden anderen saß, und einem nach rechts oben verzogenen Mund. Der schiefe Mund hätte ihm eigentlich ein freundliches Aussehen verleihen müssen. Statt dessen aber hatte es von Grund auf böse gewirkt.
    Der Dschinn war mittlerweile wieder ein Hund.
    »Nun gut«, sagte Jim. »Das also vermagst du. Wie aber steht es mit deinen anderen Gaben? Wenn ich zum Beispiel ein gewöhnlicher Sterblicher und kein Magier wäre, würdest du mir dann ebenfalls große Reichtümer versprechen, damit ich dir helfe?«
    »Verzeiht mir, o mein Gebieter«, sagte der Hund, sich wieder an ihn schmiegend, »aber das würde ich. Natürlich weiß ich, daß man einen Ritter wie Euch nicht bestechen kann.«
    »Beweise mir, daß du dazu imstande bist«, sagte Jim. »Wie war's, wenn du eine Truhe mit Rubinen, Saphiren, Diamanten und anderen Edelsteinen erscheinen ließest?«
    Die Truhe materialisierte, doch der Deckel war geschlossen, so daß der Inhalt nicht zu erkennen war.
    »Verzeiht mir, verzeiht mir...«, winselte der Hund eilig, worauf der Deckel der Truhe aufsprang und man die bunten Edelsteine darin sah; allerdings war keiner davon geschliffen, denn das Schleifen von Edelsteinen war in dieser Welt noch nicht erfunden worden.
    »Sehr schön«, meinte Jim hochmütig und winkte ab. »Laß das wieder verschwinden. Derlei Kinkerlitzchen interessieren mich nicht.«
    Die Truhe verschwand. Jim verspürte einen Anflug von Bedauern - in diesem Stadium kam es jedoch darauf an, den Schein zu wahren.
    »Also gut«, sagte Jim. »Ich werde mir deine Geschichte anhören und mich anschließend entscheiden.«
    »So hört mir denn zu«, sagte der Hund. »Ich heiße Kelb. Seit Tausenden von Jahren hatte ich mir keine Falschheit oder Grausamkeit zuschulden kommen lassen, da machte mich ein anderer, sehr mächtiger und sehr böser Dschinn namens Sakhr al-Dschinni zu seinem Sklaven. Mehrere hundert Jahre lang zwang er mich, furchtbare und grausame Dinge zu tun. Als ich dessen überdrüssig war, versuchte ich zu entkommen.«
    »Gut«, meinte Jim.
    »Ich glaube ihm nicht«, flüsterte Kob.
    »Ich wurde jedoch von einem Riesen namens Sharahiya erwischt, einem der Wächter im Obstgarten von Sakhr al-Dschinni, und der brachte mich zurück«, fuhr Kelb fort. »Sakhr al-Dschinni warf mich zur Strafe in einen Feuersee. Darin litt ich sechshundertzweiundfünfzig

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