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Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn

Titel: Drachenritter 06 - Der Drache und der Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Lächerlich!«
    »Lächerlich!« schallte es von den beiden Landzungen der kleinen Bucht vor dem Fischerdorf zurück.
    Unterdessen waren die beiden Wachen zurückgekommen und hatten sich schweigend wieder auf Posten begeben. Sir Mortimor senkte die Stimme wieder auf normale Lautstärke.
    »Doch was haltet Ihr davon, meine Herren, wenn wir die Angelegenheit vergessen und wieder nach unten gehen? Ich könnte jetzt einen Becher Wein vertragen, und Euch geht es wohl nicht anders.«
    Sie folgten ihm aus dem hellen Sonnenschein ins dustere Innere der Burg, zurück zu dem Tisch, an dem Jim ihn und Sir Brian bei seiner Ankunft angetroffen hatte. Sie nahmen auf Hockern Platz, und ein Bediensteter brachte ihnen Wein. Jim bemerkte mit Interesse, daß das Gefäß, an dem er bereits genippt hatte, weggebracht worden war - wahrscheinlich hatten die Küchenbediensteten den Wein ausgetrunken.
    »Aber wenn der braune Hund nun tatsächlich ein Dschinn war«, wandte Brian sich an Sir Mortimor, »dann muß er entweder unbemerkt hereingekommen sein, oder er hat einen anderen Eingang benutzt. Sie verfügen über magische Fähigkeiten, nicht wahr?«
    »O ja«, antwortete Sir Mortimor. »Aber das war bestimmt kein Dschinn. Was hätte ein Dschinn ausgerechnet hier zu suchen...«
    Der einzige Ton, der es mit seiner Stimme möglicherweise aufnehmen konnte, brachte ihn zum Verstummen. Plötzlich ertönte der Gong auf dem Dach der Burg. Anschließend vernahm man Schritte, welche die Treppe herunterkamen, und während der Gong unablässig weiterdröhnte, kam einer der Wachposten in den Raum gestürmt.
    »Mylord!« rief er. »Sie sind da. Sie haben uns fast schon erreicht. Sie haben sich mit zwei Galeeren in der Deckung der Landzungen angeschlichen. Ihre Boote werden das Dorf jeden Moment erreichen!«
    »Bei den Wunden Christi!« explodierte Sir Mortimor, sprang auf und warf dabei seinen randvollen Weinkelch um. »Kann ein Christenmensch denn nicht einen Moment Ruhe in seinem eigenen Haus haben?«
    Er funkelte den Boten an, der mit aschfahlem Gesicht vor ihm stand, griff geistesabwesend nach seinem Kelch, bemerkte, daß er umgekippt war, ergriff statt dessen Jims Trinkgefäß und stürzte dessen Inhalt in einem Zug hinunter. Nicht schlecht, dachte Jim, in Anbetracht der Tatsache, daß der Kelch etwa einen halben Liter faßte.
    Der Gong dröhnte in einem fort, und allmählich klangen Jim davon die Ohren. Er sah, wie sich Sir Brians Lippen bewegten, vernahm aber keinen Laut. Sir Mortimors Stimme übertönte allerdings auch diesen Lärm.
    »Das Eingangstor für die Dorfbewohner öffnen!« brüllte er. »Steinschleuderer und Bogenschützen auf den Turm. Lauft!«
    Der Bote rannte zu den unteren Stockwerken des Turms hinunter.
    »Kann man den Gong nicht endlich zum Schweigen bringen, Sir Mortimor?« schrie Brian. »Mittlerweile hat ihn doch bestimmt jeder in der Burg gehört!«
    »Die Dörfler müssen ihn ebenfalls hören. Kommt mit, meine Herren!«
    Er eilte zur Treppe, wobei er beinahe einen Bogenschützen umgerannt hätte, der in diesem Moment hochgestürmt kam; weiter ging es, jeweils zwei Stufen auf einmal, wobei er Jim und Brian, der die Nachhut bildete, weit hinter sich ließ.
    »Ich habe bloß einen Dolch bei mir«, keuchte Brian. »Nur gut, daß Ihr halb gerüstet seid und Euer Schwert dabeihabt, James!«
    Das stimmte. Jim hatte das Schwert dabei, weil es für einen reisenden Ritter undenkbar war, darauf zu verzichten. Die Rüstung, bestehend aus einem Kettenhemd und einem Eisenhelm, trug er als Reiseschutz. Jim wurde auf einmal bewußt, daß er mittlerweile so an das Gewicht des Schwertes und der Rüstung gewöhnt war, daß er sie ganz vergessen hatte, als man ihn Sir Mortimor vorgestellt hatte.
    »Ihr solltet besser hinuntergehen und Eure Rüstung anlegen«, wandte er sich über die Schulter hinweg an Brian. »Ich werde Sir Mortimor sagen...«
    »Nein, nein«, entgegnete Brian. »Das wäre unhöflich. Unser Gastgeber hätte uns darauf hinweisen müssen, wenn Anlaß bestünde, uns zu rüsten.«
    »Vielleicht hat er es einfach vergessen«, erwiderte Jim trocken. Bislang war er sich noch unschlüssig, was er von Sir Mortimor halten sollte. »Wenn sich herausstellt, daß wir Schwerter brauchen, Brian, gebe ich Euch meines. Ihr könnt besser damit umgehen.«
    Brian gab ein Geräusch von sich, als wolle er widersprechen, doch waren er und Jim vom Versuch, Sir Mortimor einzuholen, viel zu sehr außer Puste, um noch weiterzureden. Außerdem hatten

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