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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Messers fassen und es dann aus mir herausziehen. Ihr werdet genau das und nichts sonst tun. Und jetzt streckt Euren Arm aus – so weit Ihr könnt.«
    Er sah über die Schulter. Es war fast unheimlich. Edgars Arm streckte sich langsam aus, als hätte er ein eigenes Leben. Jim verlor die Hand hinter seinem Rücken aus den Augen.
    »Und jetzt«, sagte er, »wo Eure Hand ausgestreckt ist, werdet Ihr mir Bescheid sagen, sobald Eure Finger den Handgriff Eures Messers berühren – Ihr könnt jetzt auch sprechen«, fügte er hinzu.
    Er fühlte, wie das Gewicht in seiner Schulter größer wurde.
    »Berührt Ihr jetzt das Messer?« fragte Jim.
    »Ja«, keuchte Edgar. »Magier, ich wußte nicht, daß Ihr ein Magier seid. Ich hätte es zwar wissen müssen, da Magier Barron Euch zu mir gebracht hat. Aber glaubt mir, Magier, wenn ich es gewußt…«
    »Das ist jetzt gleichgültig!« sagte Jim. »Habt Ihr den Handgriff gefaßt?«
    »Ja, Magier.«
    »Dann zieht das verdammte Ding jetzt raus! Aber vorsichtig…«
    »Ja, Magier – ja, ich verstehe. Ich bekomme es genauso leicht raus…« Edgar verlor den Faden.
    » Zieht, Gott verdammt noch mal!« fluchte Jim. Er merkte, wie er nach hinten gezogen wurde, und mühte sich stehenzubleiben. Plötzlich ließ der Zug nach und Jim fiel beinahe nach vorn. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich abfangen und visualisierte umgehend, wie sich die Blutgefäße in der Wunde schlosse n. Er drehte sich um und sah, wie Edgar, immer noch von Jims Befehl paralysiert, mit ausgestrecktem Arm dastand, das blutige Messer in der Hand.
    »Wirf das Messer weg!« sagte Jim. Edgar gehorchte unbeholfen, und das Messer rutschte sechs Meter durch den Staub des Ganges. »Unfreeze!« sagte Jim.
    Nichts geschah, und nach einigen Augenblicken wurde Jim klar, daß er den falschen Befehl benutzt hatte. Als er darüber nachdachte, entschied er, Edgar fürs erste so stehen zu lassen.
    Jim begann sich darauf zu konzentrieren, die Heilung seiner Wunde zu visualisieren – wie sich zerschnittenes Gewebe zusammenfügte, die versiegelten Blutgefäße sich wieder miteinander verbanden, infektiöses Gewebe und Material verschwand – genau, wie er sich die Heilung von Brians Wunde oben in Cumberland vorgestellt hatte. Er fühlte einen kurzen Schmerz und dann ein paar Sekunden nichts mehr. Danach breitete sich in seinem gesamten Rücken ein dumpfer Schmerz aus. Er tastete das Gebiet so gut als möglich ab und fühlte Feuchtigkeit. Blut. Er konzentrierte sich darauf, dieses verschwinden zu lassen. Er wandte Edgar erneut den Rücken zu. »Ist noch Blut zu sehen?«
    »Nein, Magier.« Jim drehte sich wieder um.
    »In Ordnung«, sagte er – obgleich die Dinge alles andere als in Ordnung waren. Der Schmerz in seinem Rücken, der Nebel, der am Rande des Gesichtsfeldes lauerte, und das Schwindelgefühl, das das Denken erschwerte, drohten ihn zu überwältigen. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten. »Wißt Ihr von einem leeren Raum in der Nähe… mit
    einem Bett, wo ich mich ausruhen und hinlegen kann?«
    »Ja, Magier«, sagte Edgar zaghaft. »Aber…«
    »Aber was?«
    »Aber wir müßten die Treppen wieder herunter und dann in einen anderen Gebäudeflügel gehen. Dieser Flügel steht leer. Er ist schon seit ein paar Jahren nicht mehr benutzt worden.«
    »Deshalb habt Ihr mich also hierhergebracht, um mich zu erstechen«, sagte Jim. »Damit niemand so schnell meine Leiche findet!«
    »Ja, Magier.« Edgar brachte diese Worte nur noch piepsend heraus.
    »Gibt es irgend etwas in diesem Raum«, sagte Jim, »das Ihr gut genug kennt, um es mir genau beschreiben zu können? Einen Stuhl, das Bett selbst, etwas anderes, einen Wandbehang vielleicht…«
    »Nun«, sagte Edgar langsam, »da ist ein Stuhl mit einer zerbrochenen Rückenlehne – einer von den einfachen Holzstühlen.«
    »Welche Farbe und Größe hat er, verglichen mit den Stühlen in Euren Räumen?«
    »Er gleicht den Stühlen in meinen Räumen. Er hat auch dieselbe Farbe, Magier.«
    »In Ordnung.« Jim rief sich ein Bild der ungepolsterten Stühle in Edgars Räumen ins Gedächtnis, stellte sich vor, daß die Rückenlehne zerbrochen wäre, und griff geistig nach dem nächsten Raum, in dem ein solcher Stuhl stand. Seine Visualisierung verbreiterte sich und zeigte ein Schlafgemach, das nur einen Tisch, einen weiteren ungepolsterten Stuhl und ein Bett enthielt.
    Er versetzte sich und Edgar magisch dorthin. Das Bett stand nur ein paar Schritte entfernt, und er stolperte

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