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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»Einer ist in den Zwanzigern mit hellem Haar und einem eher seidigen, jugendlichen Spitzbart sowie einem kurz gestutzten Schnurrbart. Er trägt modische Kleidung, ist fast einen Meter achtzig groß, hat ein frettchenartiges Gesicht mit übergroßen, vorstehenden Vorderzähnen. Er sieht nicht gerade wie ein Krieger aus. Der andere ist mindestens zwanzig Jahre älter, ungefähr einen Meter fünfundsechzig groß, mit leicht gebeugten Schultern. Er hat ergrauendes Haar und ebenfalls einen Schnurrbart. Keiner von beiden hatte irgendwelcheauffälligen Narben im Gesicht oder Überbleibsel von einer
    Krankheit wie den Pocken.«
    »Sir«, sagte Edgar, »dürfte ich fragen, was sie trugen?«
    Jim hatte ganz vergessen, daß man im vierzehnten Jahrhundert, wenn man sich in einer Stellung befand, die die bestmögliche Kleidung vorschrieb, diese Tag für Tag anzog. Sie wurde nur hin und wieder von einem Bediensteten abgebürstet oder gereinigt, bis sie eines Tages zu abgetragen war oder zu viele Flecken hatte. Dann bemühte man sich, eine neuere Ausstattung zu bekommen, und gab die alte fort oder verkaufte sie. Die neue trug man dann wieder, so lange es eben ging. Die Kleidung, in der Jim die beiden in Lyonesse gesehen hatte, war vermutlich die einzige, in der sie in letzter Zeit überhaupt gesehen worden waren.
    »Ich kann nichts über die Farben sagen«, erklärte Jim, und ihm fiel erstmals auf, daß er die Männer eben nur in Lyonesse gesehen hatte, wo Schwarz-und-Silber herrschte. »Der Jüngere trug ein gezatteltes Gewand und der Ältere einen Umhang, der den größten Teil seiner Kleidung verbarg.«
    Edgar starrte Jim an und schüttelte dann langsam den Kopf. »Hier sind mehrere Herren dieser Größe und dieses Alters, die solche Kleidung tragen könnten, wie Ihr sie beschrieben habt«, sagte er dann.
    »Nun, dann müssen wir sie uns ansehen«, bemerkte Jim schärfer als beabsichtigt. KinetetE hatte ihm zwar versprochen, ihn schnell zum Thron des Wurzelkönigs zu bringen, aber er hatte das ungute Gefühl, daß die Dinge hier zu schwierig wurden, um sie wirklich schnell erledigen zu können.
    »Genau«, sagte Barron und stellte sich hin. »Ihr geht mit ihm, Jim. Edgar, Ihr bringt ihn zu jedem, auf den die Beschreibung passen könnte. Wenn Ihr mich zu irgendeiner Zeit braucht, Jim, dann ruft mich einfach. Wenigstens das wird Euch Carolinus wohl beigebracht haben.«
    Tatsächlich hatte Jim es sich selbst beigebracht, aber er hielt den Mund. Er hatte ohnehin keine Gelegenheit mehr, etwas zu sagen, da Barron bereits verschwunden war.
    »Wenn Ihr mir dann bitte folgen würdet, Sir«, forderte ihn Edgar de Wiggin auf.
    Jim folgte ihm auf einen schmalen, verstaubten Korridor hinaus. Edgar ging weiterhin voran.
    »Ich fürchte, daß der Magier Barron vergessen hat, Euch vorzustellen.«
    »Das ist richtig. Ich bin Sir James Eckert, Baron de Bois de Malencontri aus der Grafschaft Somerset.«
    »Ich fühle mich geehrt, Eure Bekanntschaft gemacht zu
    haben, Sir James.«
    »Und ich die Eure, Sir Edgar«, antwortete Jim sogleich.
    Der andere sah beschämt aus.
    »Ich hoffe, Ihr schlagt meine Gesellschaft nicht aus, wenn Ihr es erfahrt, Sir James – aber ich bin nie zum Ritter geschlagen worden.«
    »Nicht?« fragte Jim ehrlich erstaunt nach. Bisher hatte er in diesem Jahrhundert noch niemanden von Adel getroffen, der männlich und im kampftauglichen Alter, aber kein Ritter war – oder nicht wenigstens kurz davor stand, Ritter zu werden. Und wenn doch, dann gehörte dieser der Priesterschaft an.
    »Ich fürchte nicht, Sir James«, sagte Edgar, während sie eine lange, steile Treppe hinuntergingen, die in die Steinmauer hineingebaut war. »Der König schlägt hier bei Hofe Leute zu Rittern – gelegentlich. Es ist eine große Gunstbezeigung. Da eine vom König verliehene Ritterschaft solch einen hohen Wert besitzt, hat man allgemein das Gefühl, daß es beleidigend für Seine Majestät wäre, wenn irgendwer sonst – auch wenn er den Rang und das Recht hat, verdiente Personen zum Ritter zu schlagen – hier am Hofe einen Ritterschlag vornehmen würde. Daher wurde mir die Ritterschaft nie angetragen.«
    Edgar verfiel in Schweigen, und da Jim nicht das geringste einfiel, was er dazu sagen konnte, gingen sie schweigsam weiter. Die Stille währte, bis sie das Erdgeschoß erreicht hatten und dann durch einen Torweg in einen Hof traten. Möglicherweise war das sogar der Hof, den man von Edgars Schlafzimmer aus sehen konnte.
    »Ach, Tennis!«

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