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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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einen Geheimgang gibt. Glaubst du, daß du ihn finden könntest?«
    »Aber ja, M'lord, wenn ich nur einen Ort habe, an dem ich beginnen könnte – wie eine Feuerstelle?«
    »Nun…« Jim sah sich um, und wie das Glück so spielt, öffnete nicht allzu weit entfernt ein Bediensteter, der ein Tablett trug, eine Tür. Dieses Tablett mußte eigentlich mit beiden Händen getragen werden, so daß er es mit einer Hand vorsichtig balancierte, während er mit der anderen an der Tür kratzte. Der Bedienstete wartete, und in diesem Moment des Wartens erreichte Jim ihn mit Kob auf der Schulter, dicht gefolgt von Edgar.
    Der Bedienstete öffnete schließlich die Tür mit der Schulter, ging hinein und gab der Tür mit dem Ellbogen eine Schubs, damit sie hinter ihm zufiele. Die Tür schwang langsam zu, und Jim fing sie mit seinen unsichtbaren Fingerspitzen sanft auf –
    er, Kob und Edgar schlüpften hinein.
    »Schließ die Tür!« fauchte eine Stimme.
    Jim hatte diese Stimme schon einmal gehört – in Frankreich. Damals hatte Jim versucht, einen wahrscheinlich sehr blutigen Krieg zwischen den englischen und französischen Armeen zu stoppen. Das war ihm mit Hilfe der französischen Drachen sowie von Prinz Edward und Carolinus auch gelungen – dennoch war beim Zusammenstoß noch genug Blut geflossen. Aber beim Ausklang dieser Affäre hatte sich Jim die Feindschaft eines Grafen erworben.
    Der Sprecher war ein großer, stämmiger Mann mit einem ergrauenden Haarkranz und einem kurzgeschnittenen, ebenfalls ergrauenden Bart auf seinem kantigen, starkknochigen Gesicht. Der Mann war in ein rotes gezatteltes Samtgewand und eine Hose gekleidet. In seinem verärgerten Gesicht reckte sich der Bart kriegerisch nach vorn. Es war Robert de Clifford, der Graf von Cumberland – der gleiche Mann, der es Jim und Brian verweigert hatte, den Leichnam ihres Freundes Giles
    mitzunehmen, um ihn, wie Giles es gewünscht hatte, auf dem Meer zu bestatten.
    Offensichtlich hatte der Graf sich in keiner Weise verändert, dachte Jim.
    Der Bedienstete, dem sie gefolgt waren, setzte das Tablett vorsichtig auf einem Tisch vor dem Grafen ab. Jim und die anderen gingen durch den Raum und näherten sich einer halb offenen Tür, die sie vielleicht zu einer an das Königliche Quartier angrenzenden Wand führte. Jim war tief in Gedanken versunken.
    Agatha Falon konnte Angie und ihn überhaupt nicht leiden – man könnte sogar sagen, daß sie sie beide ausgesprochen haßte –, und zwar deswegen, weil die beiden ihre Pläne vereitelt hatten, ihren kleinen Neffen Robert zu verfolgen oder zu ermorden, um die großen Ländereien von Falon zu erben.
    Es war schon schlimm genug, es mit Agatha an sich zu tun zu haben, aber jetzt war sie offensichtlich wieder die Favoritin des Königs. Noch schlimmer schien, daß sie auch noch mit einem wichtigen Berater des Königs zusammenarbeitete – Cumberland war vermutlich sogar der wichtigste –, der Jim ohnehin feindlich gegenüberstand.
    Aber Jim konnte sich immer noch nicht vorstellen, wie Agatha den König der Wurzel dazu überredet haben konnte, Robert für sie zu entführen, oder wie sie nach Lyonesse gelangt sein mochte, um Jim und seine Freunde in einen Hinterhalt zu locken.
    Während Jim noch darüber nachdachte, hatten sie schon zwei Zimmer durchquert und waren noch immer nicht an eine Wand gelangt, die keine weitere Tür aufwies, sondern die Trennwand zwischen zwei Gemächern darstellte. Als sie sich der nächsten Tür näherten, öffnete diese sich gerade.
    Durch sie kam der König herein, der rechts an ihnen vorbeiging – natürlich sah er sie nicht und, wie Jim vermutete,
    sich mit dem Grafen von Cumberland treffen wollte.
     

Kapitel 28
     
    ER WAR OHNE ZWEIFEL DER KÖNIG. Edward Plantagenet, von Gottes Gnaden König von England, Herzog von Aquitanien, Herzog der Bretagne, Herzog von Carabella, Prinz von Tours, Prinz der Zwei Sizilien – und noch einer Menge Länder mehr, an die Jim sich im Augenblick nicht erinnern konnte. Er war früher ein hochgewachsener, soldatischer, königlicher Mann gewesen.
    Jetzt hatten die Jahre ihn schrumpfen lassen und seine Leibesmitte mit Fett umgeben. Er trug keine Krone, und sein Bart wirkte ungepflegt und feucht vom Wein – wie auch seine Robe in dunklem Purpur. Aber sein goldener Gürtel um die Hüfte bezeugte, daß er kein gewöhnlicher Mann war, auch wenn er weder Schwert noch Dolch trug. Er ging, wenn auch leicht schwankend, mit der Autorität eines Mannes, dem der Boden

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