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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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auszuweichen und gleichzeitig ein Bein auszustrecken, damit der Wurzelkönig stolperte. Es gelang nicht. Das Bein des Königs bewegte sich einfach weiter, und beinahe wäre statt dessen Jims Bein weggeschlagen worden. Er konnte es gerade noch wegziehen.
    Er versuchte stehenzubleiben und nach dem König zu treten
    – und wurde fast zu spät daran erinnert, daß die Beine derWurzel kurz und die Arme lang waren – sie hatten einfach eine größere Reichweite als die Beine.
    Jim gingen langsam die Ideen aus. Er blieb einen Augenblick lang stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Das war ein Fehler. Der König rückte zwar langsam, aber unaufhaltsam vor. Jim hatte sich zu sehr daran gewöhnt, dem größeren Elementarwesen in letzter Sekunde ausweichen zu können.
    Er überlegte immer noch, was er als nächstes probieren konnte, als er bemerkte, wie der König mit dem rechten Arm zu einem seiner Schwinger ausholte. Er duckte sich, setzte sich dadurch aber dem linken Arm des Königs aus, der kurz nach dem rechten ausgeholt hatte.
    Jim unternahm einen verzweifelten Versuch, nach links zu springen, aber die dicken Fingerspitzen trafen ihn genau auf die Brust. Erneut flog er durch die Luft, rechts am König vorbei – der Flugwinkel resultierte aus den Vektoren zweier Kräfte: die eine war der Schlag des Königs und die andere sein eigener verzweifelter Sprung. Nach seinem Flug prallte er mit großer Wucht auf dem Steinboden auf.
    Jetzt bin ich erledigt, sagte sich Jim. Aber das war nicht der Fall. Er hatte sich nicht jeden einzelnen Knochen in seinem – also Hills – Körper gebrochen. Tatsächlich waren alle noch heil. Er hatte noch nicht einmal
    eine Beule. Der Körper eines Wurzels mußte wirklich äußerst widerstandsfähig sein. Während er langsam auf die Füße kam, sah er, daß er rechts hinter dem König gelandet war, der sich nun zu ihm umdrehte.
    Zum ersten Mal bemerkte er, wie sich der König umdrehte. Er drehte sich nicht einfach auf den Zehen herum, wie es ein Mensch tun würde, sondern machte mehrere Trippelschritte – der rechte Fuß wurde ein wenig verdreht nach vorn gesetzt, dann kam der linke Fuß nach. Dann wieder eine Bewegung mit dem rechten Fuß und so weiter. Jim rannte beinahe, um hinter der schweren Gestalt zu bleiben, während er immer noch versuchte, wieder vollkommen zu sich zu kommen.
    Beides gelang ihm. Nachdem der König fast eine volle Drehung vollführt hatte, ohne ihn zu finden, blieb der Wurzel stehen und sah sich unsicher um. Dann fing er erneut an, sich umzudrehen. Diesmal hielt er seine Arme ein wenig ausgestreckt, um das Gleichgewicht besser halten zu können.
    Plötzlich stieg aus den Tiefen von Jims Gedächtnis eine Erinnerung auf, die von den relativen Positionen zwischen dem König und ihm selbst ausgelöst wurde. Jim erinnerte sich an einen Wurf aus dem Aikido, der ihn wegen seiner Kombination aus Eleganz, großer Einfachheit und verheerender Wirkung so beeindruckt hatte, daß er damals sicher gewesen war, ihn nie zu vergessen. Nun, er hatte ihn vergessen, aber jetzt servierte sein Gedächtnis ihm diesen Wurf auf einem Silbertablett. Jim lief nach vorn zum Rücken des Königs. Er brauchte nicht mehr nachzudenken.
    Mit zwei Schritten erreichte er den König, legte seine linke Hand auf dessen Kopf und drückte ihn nach vorn runter. Zur gleichen Zeit schloß er seine rechte Hand um den Handrücken der rechten Hand des Königs.
    Instinktiv versuchte sich der König aufzurichten und verlagerte dabei das Gleichgewicht nach hinten – und als er das tat, zog Jim ihn ebenfalls nach hinten und zu seiner Linken. Jim zwang den König zu einer Drehung, bei der er immer hinter ihm blieb und die den König das Gleichgewicht nicht wiederfinden ließ. Der König hatte keine Wahl, als sich zu drehen oder zu fallen. Sie drehten sich immer schneller. Jim gratulierte sich – bis ihm plötzlich auffiel, daß er nicht wußte, was er als nächstes tun mußte. Sein Gedächtnis ließ ihn jämmerlich im Stich.
    Und nicht nur das: Der stolpernde, massige Körper des Königs hatte ein eigenes Drehmoment erlangt, und jetzt war Jim derjenige, der wie ein Stein an einer Schnur herumgewirbelt wurde. Wenn er nicht gleich losließ, dachte Jim verzweifelt, würde er wieder durch die Luft fliegen.
    Zögernd ließ er los. Aber zu seiner wie auch zu der Überraschung der versammelten Wurzel, die bei dem Anblick ein allgemeines, hörbares Stöhnen von sich gaben, drehte sich der König weiterhin um seine Achse. Er

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