Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
vielleicht sogar wert«, sagte Hill. »Aber mit einer Frau der Blöden!«
»Ich schätze, so kann man sie nennen. Nur daß sie und die anderen, die wie sie sind, nicht blöde sind, wißt Ihr.«
»Aber seit Tausenden von Jahren konnte noch nie einer von euch das Große Silber sehen, das mit dem von euch abgebauten Zinn verbunden ist. Bergleute der Blöden bauen es ab, sehen aber nur das Zinn und sonst nichts. Wenn das nicht blöde ist, was ist es dann?«
»Nun, um das zu tun, hat Euer Onkel eine Reihe schlimmer
Fehler begangen. Zum einen hat er mein Mündel gestohlen.«
»Mündel?«
»Mündel«, sagte Jim und zeigte auf den kleinen Robert, der
noch immer friedlich schlief.
»Das ist Euer Mündel? Nun, in dem Fall könnt Ihr ihn einfach wiederhaben, da Ihr ein so gutes Glück wart.«
»Aber das ist nur der Anfang dessen, was Euer Onkel angerichtet hat. Er hat auch den Magier Carolinus genommen und ihn dort in den Käfig gesperrt.« Jim drehte sich zur Seite und deutete hinüber. »Carolinus ist einer der drei bedeutendsten Magier der Welt, und Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Magiern der Welt sind jetzt gegen Euch.«
»Ich fürchte mich hier unten vor keinem Magier von Auf-Oberfläche!«
»Natürlich nicht, Euer Hoheit. Aber was wäre, wenn sie vor lauter Zorn alles Große Silber aus dem Zinn im Boden entfernten? Ein leichtes Metall wie Zinn muß nahe an der Oberfläche liegen.«
»Wer soll es ihnen sagen?« fragte Hill und klang wie ein König. Er blickte Jim anklagend an. »Ihr?«
»O nein«, antwortete Jim. »Das ist nicht nötig. Sie sehen wahrscheinlich einfach in eine Kristallkugel oder eine Wasserschüssel und befehlen ihr, die Quelle Eurer Magie zu zeigen.« Hill starrte ihn ungläubig an. »Kristallkugel?« Jim nickte.
»Und die würde… ihnen das sagen?«
»Das müßte sie«, sagte Jim ernst.
Hill starrte ihn lange an.
»Was für ein schmutziger Trick der Blöden!« brach es aus ihm heraus. »Das würde wirklich passieren, nicht wahr?«
»Es sei denn, ich bekomme mein Mündel und Carolinus zurück. Außerdem muß die Lady, die mit Eurem Onkel verhandelt hat, gestoppt werden.«
»Glück, Ihr könnt den Magier mit Euch zurücknehmen!« sagte Hill. »Aber wird die Lady der Blöden gestoppt, wenn
man meinen Onkel hierbehält?«
»Nein.«
Hills Augen füllten sich mit Tränen.
»Aber vielleicht kann ich sie aufhalten. Ich bin auch ein Magier, wißt Ihr«, warf Jim ein.
»Ihr könnt die Lady aufhalten?«
»Vielleicht kann ich das – wenn ich auf Eure Hilfe zählen
dürfte, falls ich sie brauche.«
»Ja, mein liebes Glück! Ruft mich jederzeit, egal von wo. Ich will es! Ich kann Euch helfen – jetzt!«
»Schön. Dann rufe ich alle meine Leute und die Pferde zusammen, und Ihr schickt uns jetzt zurück in den Burghof. Ihr erinnert Euch an meine Burg, von der aus wir mit Rrrrilf
losgezogen sind?«
»Ja. Das war in Auf-Oberfläche.«
»Nun, schickt uns dorthin. Ich nehme alle, die ich erwähnt habe, sowie die Pferde und den Kobold mit.«
»Kobold?« fragte Hill. »Ach, Ihr meint das kleine Wesen. Nennt es sich so?«
»Ja.«
Jim drehte sich um. Robert schien immer noch zu schlafen. Daher ging er zuerst zu dem Käfig, wo sich Carolinus an den Stäben festklammerte. Carolinus lächelte schwach, als Jim näher kam.
»Braucht Ihr bei dem Käfig meine Hilfe?« rief Hill.
»Nein, nein!« sagte Jim, der in seinen Schutz gehüllt war, und deutete auf die Gitterstäbe. Hill würde überrascht sein. »Verschwindet!«
Aber nichts passierte. Jim hatte es wieder vergessen. Er hatte all seine Magie verbraucht. Er wandte sich um und blickte voller Unbehagen auf Hill, der auf seinem Thron saß.
»Äh, Euer Hoheit…«
Kapitel 32
»WAS IST LOS, GLÜCK?« fragte Hill.
»Könntet Ihr diesen Käfig verschwinden lassen?« fragte Jim.
»Das kann ich wohl, jetzt, da ich über Robe und Thron verfüge.«
Hill machte keine einzige Bewegung, aber Jim sah aus dem Augenwinkel, wie die Gitterstäbe verschwanden. Er drehte sich gerade noch schnell genug um, um Carolinus aufzufangen, als dieser mit geschlossenen Augen nach vorn fiel. Jim hatte schon zuvor Bewußtlose oder Tote gehalten – sie waren in der Regel erstaunlich schwer. Aber Carolinus kam ihm so leicht vor wie ein Sack trockenen Laubes. Jim trug die Gestalt in ihrer roten Robe zu den Pferden. Dafydd kam ihm auf halbem Weg entgegen und nahm ihm die Last ab.
Jim ging zu dem Stein hinüber, auf dem Robert schlief. Das Kind wachte auch
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