Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig
hinter ihm. »Bei Schwierigkeiten, sage KinetetE… stupide… bürokratische…«
Die letzten Worte wurden immer leiser. Carolinus' Augen schlosse n sich vollständig.
Jim ging zur Kemenate hoch, um sich noch eine Tasse Tee zu holen. Er versuchte leise zu sein, aber Angie schlief unruhig, und es schien, als ob sie beim kleinsten Geräusch aufwachen könnte. Daher schloß er vorsichtig die Tür und ging zu den Treppen.
In der Anrichtestube war immer noch niemand, und Jim fragte sich, ob seine Leute wieder irgendwo bei einer Prügelei zuschauten. Er ging weiter zur Hohen Tafel.
»Dafydd«, sagte Jim, als er seinen ersten Hunger gestillt hatte, »ich weiß nicht, wie ich Euch danken soll. Wenn Ihr uns nicht durch das Versunkene Land geführt hättet, so daß wir nach Lyonesse gelangen konnten, hätten wir Robert und Carolinus nie wiedergesehen.«
Wie alle Menschen von Rang zu dieser Zeit waren Brian und Dafydd – verglichen mit Jim – nicht nur gewaltige Esser, sondern auch sehr schnell im Zugreifen. Beide hatten bereits ihren Hunger gestillt, lehnten sich nun zurück, spielten mit ihren Trinkbechern und knabberten noch an süßen Küchlein.
»Ach, das war doch nicht der Rede wert«, wehrte Dayfdd bescheiden ab. »Es war nichts als Zufall, daß ich unter den Wellen Verwandte habe. Davon abgesehen würde ich selbst jederzeit ausziehen, um Carolinus zu retten. Dafür müßt Ihr mir nicht danken, James.«
»Das möchte ich aber. Ich möchte Euch beiden danken. Doch was ich noch sagen muß, Dafydd, ist, daß Brian und ich wahrscheinlich zum Hof nach London gehen werden. In London sitzt der König, und ich werde mich um die Sache mit Cumberland kümmern müssen. Wie dem auch sei, ich wollte Euch sagen, daß ich Euch nicht länger aufhalten will. Ich weiß, daß Danielle bei Euch zuhause wartet, und wenn Ihr zu Eurer Familie zurückkehren wollt, dann braucht Ihr nicht länger zu zögern.«
Die Worte klangen nicht so, wie sie sollten, und als Dafydd nicht sofort antwortete und Brian aufhörte, an seinem Küchlein zu knabbern und still und ausdruckslos dasaß, stieg in Jim ein kaltes Unbehagen auf.
»Nun, mein Lord«, sagte Dafydd ruhig, mit unbewegtem Gesicht und in beiläufigem Tonfall – und Jim wußte sofort, daß er genau das Falsche gesagt hatte. »Ich achte Eure Zuvorkommenheit und werde umgehend nach Hause zurückkehren.«
»Ich«, sagte Brian grimmig, »habe das Gefühl, daß wir den Meister ap Hywel noch dringend brauchen werden, James!«
»Oh, das glaube ich auch!« sagte Jim schnell. »Tatsächlich habe ich mir schon den Kopf zerbrochen, wie wir ohne ihn auskommen könnten, aber mir ist nichts eingefallen. Und dennoch dachte ich, daß ich es ihm anbieten sollte – ich hatte den Eindruck, daß vielleicht häusliche Pflichten…«
»Ah«, sagte Dafydd, »und hat einer aus meiner Familie über diese Pflichten gesprochen? Vielleicht die Jungs? Oder etwa Meisterin ap Hywel, meine gute Frau?«
»Ich weiß es nicht so genau – ich habe irgendwie den Eindruck gewonnen, wenn Ihr wißt, was ich meine.«
»Das weiß ich in der Tat, James. Macht Euch keine Sorgen. Es gibt keine Pflichten, die mich daran hindern könnten, Euch und Brian zu begleiten.«
»Wunderbar! Ausgezeichnet!« rief Jim. »Die Sache ist die… Ich wachte heute morgen auf und erinnerte mich an etwas, das ich Euch gegenüber noch nicht erwähnt habe. Während wir weg waren, ist für mich ein Brief von Prinz Edward angekommen, in dem er mich – und Euch – um Hilfe ersucht. Er fürchtet dieselbe Agatha Falon, die uns vor dem Eingang zum Königreich der Wurzel eine Falle gestellt hat. Es ist eine Hofangelegenheit, und ich möchte Euch nicht darin verwickeln, wenn Ihr es nicht wirklich wollt…«
»Aber James!« sagte Brian empört. »Ihr sagtet, daß im Brief auch um unsere Hilfe ersucht werde. Damit ist es eine Angelegenheit der Ehre zu helfen. Ich spreche dabei natürlich nicht für Dafydd«, ergänzte Brian hastig, »das heißt, daß ich für keinen anderen Mann sprechen kann. Aber Dafydd hat seinen Wunsch bereits kundgetan. Und was ist der Hof schon, daß er für uns einen Unterschied bedeuten könnte, wenn es um eine Sache der Ehre geht?«
»Nun«, sagte Jim und fühlte sich unbehaglich, da Brian nie zugegeben hatte, daß er sich wegen seiner Einstellung zu den Königlichen Steuern Sorgen machte.
Er war nahe daran gewesen zu erwähnen, daß sie Brian aus der höchst realen Gefahr, unter der Anklage des Verrats gehängt, geköpft
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