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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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erinnert mich an etwas. Habt Ihr eine besondere Dienstmagd, die Ihr gerne mitnehmen möchtet, Lady? Ich werde sie holen lassen, und Ihr könnt Ihr dann sagen, was sie für die Reise einpacken soll. Ich bin Junggeselle und habe nicht die geringste Ahnung, was eine Lady auf einer Reise brauchen könnte. Wen soll ich holen lassen?«
    »Schickt nach Enna«, antwortete Angie kalt. »Sie weiß, was eingepackt werden muß.«
    »Kümmere dich darum«, befahl Sir Simon und nickte einem Bewaffneten zu, der sich sofort umdrehte und durch eine Seitentür verschwand.
    »Da, seht Ihr, wie glatt alles läuft, wenn man sich einig ist?«
    Er füllte wieder seinen Weinpokal nach.
    »Verdammt will ich sein, wenn ich mit Euch an einem Tisch sitzen würde, aber nicht vor Euch hier gewesen wäre«, sagte Brian.
    »Ich glaube, Sir Brian hat die Lage noch nicht ganz verstanden. Vielleicht sollten wir ihnen allen jetzt die Ketten anlegen, um Zeit zu sparen.«
    »Ketten!« Brian sprang auf. Offensichtlich hatte er die Schnüre an seinen Handgelenken bearbeitet und sie entweder zerrissen oder so mit seinem Blut durchnäßt, daß sie nachgaben. Wie dem auch sei, seine Hände kamen nach vorn – eine Schnur baumelte immer noch von einem übel zugerichteten Handgelenk –, und er ging mit bloßen Händen auf die Kehle von Sir Simon los. Fünf Bewaffnete mußten ihn festhalten, um zu verhindern, daß er den anderen Ritter angreifen konnte.
    »Unglaublich!« sagte Sir Simon und schüttelte den Kopf. Er hatte sich keinen Zentimeter gerührt. »Ich fürchte, Sir Brian hat vor Kummer über die Verhaftung den Verstand verloren. Legt ihn zuerst in Ketten und dann, nun… dann muß auch der Rest in Ketten gelegt werden – selbst die Lady und die Person, die sie als Zofe begleitet. Wir dürfen hier keine Zeit mehr verlieren. Wir haben noch einen ganzen Tag vor uns. Bewegt Euch!«
    Die letzten Worte kamen wie ein Peitschenknall. Zwei Männer rannten die Halle hinunter und durch die Doppeltüren hinaus auf den Burghof.
    Jim wurde bewußt, daß er, Angie, Dafydd und Brian überhaupt keine Zeit mehr hatten. Weder Kob noch Carolinus konnten helfen. Er fragte sich, was Sir Simon den Bewaffneten von Malencontri und den anderen Bediensteten angetan hatte. Nicht daß sein Dutzend Bewaffneter es mit diesem Trupp hätte aufnehmen können. Selbst jetzt, wo einige in Ausübung ihrer Befehle unterwegs waren, verblieben immer noch fast dreißig in der Großen Halle, und alle trugen Waffen sowie die leichte Rüstung gewöhnlicher mittelalterlicher Fußsoldaten. Jim war verzweifelt. Sonst fiel ihm immer eine Lösung ein, wenn es eng wurde. Noch nie hatte er seine Magie so sehr vermißt wie jetzt in der Großen Halle seiner eigenen Burg.
    Wie er waren auch Brian und Dafydd gefesselt und hilflos. Niemand bot ihm auch nur die Hoffnung auf Hilfe – Oder – Augenblick mal!
    Da war immer noch er selbst. Ein Segen entfernte die Magie nur von Menschen und hatte auf die begrenzte angeborene Magie von Elementarwesen keinen Einfluß!
    Erst gestern in der Thronhöhle des Wurzelkönigs hatte er die Macht, die es ihm erlaubte, sich in einen Drachen zu verwandeln, eingesetzt, und das, obwohl er bei der Revisionsabteilung kein magisches Guthaben mehr besaß. Es war mehr als wahrscheinlich, daß dieselbe Macht – ähnlich der angeborenen Kräfte von Elementarwesen – ihm immer noch zur Verfügung stand.
    Aber wann sollte er diese Kraft einsetzen? Wenn er sich hier und jetzt in seine Drachengestalt verwandelte, würden die Schnüre, mit denen er gefesselt war, wie Bindfäden reißen – er hatte in der Anfangszeit ganze Kleidungssätze verloren, wenn er sich in einen Drachen verwandelte. Dann hatte er gelernt, den Verwandlungsprozeß magisch zu überwachen. Aber wie dem auch sei, sobald er erst ein Drache und frei war…
    Nein, der Gedanke war äußerst reizvoll, aber nicht durchführbar. Er würde die Bewaffneten in Angst und Schrecken versetzen, vermutlich aber nicht den Ritter. Und wenn ihn so viele bewaffnete Männer in einer so kleinen Halle verfolgten, wo er sich nicht in die Luft absetzen konnte, würden sie ihn gewiß überwältigen.
    Er würde Angie und die anderen nicht sofort nach der Verwandlung retten können. Er konnte nur darauf hoffen, daß es ihm gelang, zu fliehen und Hilfe zu holen. Er brauchte einen Plan, der die Vorteile einer Verwandlung in einen Drachen bestmöglich nutzte und das Überraschungsmoment einkalkulierte, da seine Gegner glaubten, ihn aller

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