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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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ihn zukam – höchstwahrscheinlich der Bote, der zu Sir John geschickt worden war, um ihm mitzuteilen, daß der
    Gefangene zu sich gekommen sei.
    Einen Augenblick später hatte der Ritter ihn erreicht.
    »Wie geht es Euch, mein Lord?« fragte Chandos. »Ihr habt
    einen heftigen Schlag gegen Euren Kopf erhalten.«
    »Halb so schlimm«, sagte der Graf. Er versuchte, sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm aufzusetzen. Ein kurzes Nicken von Chandos veranlaßte die Bewaffneten, ihm zu helfen. »Und wie geht es Euch, Sir John?«
    »Durch Glück und die Gnade Gottes«, antwortete Chandos, »habe ich nichts abbekommen. Könnt Ihr reiten?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, daß ich jemals nicht in der Lage war zu reiten.«
    Chandos betrachtete ihn einen Augenblick nachdenklich.
    »Trotzdem«, sagte er, »können wir etwa eine Stunde warten. Eine kleine Pause wird Euch nicht schaden – und etwas zu essen auch nicht. Ich werde Euch etwas zu essen und Wein bringen lassen. Aber dann müssen wir losreiten. Ihr werdet ohne Eure Rüstung reiten, mein Lord. Sie wird sicher mit
    Euren Waffen verwahrt werden, mein Wort darauf.«
    »Wohin?« fragte der Graf geradeheraus.
    »Zum Tower in London«, sagte Chandos. »Wir werden Euch nicht in Ketten legen, mein Lord, aber Ihr werdet jederzeit von Männern umgeben sein, die ich persönlich ausgewählt habe, und auch unter ebenso guter Bewachung schlafen. Ihr seid des Verrats angeklagt, da Ihr versucht habt, gegen den König Hexerei einzusetzen. Eure Verhandlung wird sofort nach Eurer Ankunft stattfinden.«
    … Die Kammer mit der hohen Decke hatte angemessen kleine Fenster, die sich hoch oben an den zwei langen Wänden befanden. Was am späten Nachmittag an Tageslicht hereinfiel, beleuchtete hauptsächlich das kleine Podest am einen Ende desRaumes. Über den Köpfen schien die Decke in der Dunkelheit zu verschwinden, was auch für die unteren Teile der Wände galt.
    Sieben Männer saßen auf dem Podest, ältere Männer in kostbaren Roben. Zwei trugen die Amtsketten von hohen Stadträten. Die anderen waren Kirchenobere und Lords, die er kannte. An einer Seite des Podests stand ein kleiner Tisch, an dem ein etwas jüngerer Mann in einem dunklen, einer Mönchskutte nicht unähnlichen Gewand schrieb. Die Männer auf dem Podest saßen auf Stühlen mit Armlehnen.
    Der Graf stand in der Mitte der freien Fläche zwischen zwei großen Bewaffneten. Weitere Wachen, die Hellebarden führten, waren entlang den Wänden plaziert. Der Graf spuckte verächtlich auf den Boden vor dem Podest.
    »Das soll Euch Herren nur zeigen«, sagte er zu ihnen, »daß mein Mund bei Eurem Anblick nicht vor Furcht trocken geworden ist.«
    »Ruhe!« befahl Lord Oxford. Er saß in der Mitte, und seine hohe, schrille Stimme hatte die gleiche Qualität wie eine Säge, die sich durch Metall fraß. »Eure Gerichtsverhandlung ist vorbei. Ihr seid nur hierhergebracht worden, um das Urteil zu hören, das über Euch verhängt wurde.«
    »Was soll das denn für eine Gerichtsverhandlung gewesen sein?« schrie der Graf. »Oxford, wer hat Euch und diese anderen Richter benannt? Wer hat meinen Haftbefehl unterschrieben? Ihr habt noch nicht einmal meine Verteidigung auf die Anklage, wie auch immer sie lauten mag, gehört!«
    »Ruhe! Knebelt den Gefangenen, wenn er noch einmal spricht! Robert de Clifford, Graf von Cumberland, ich wiederhole, Ihr seid nur hierhergebracht worden, um das über
    Euch verhängte Urteil zu hören.«
    Oxford sah auf die Gestalt in der Mönchskutte hinunter.
    »Lest das Urteil vor!« sagte er.
    Der Mann setzte einen letzten Schnörkel auf das vor ihm liegende Pergament und holte einige andere Blätter hervor, nachdem er den Federkiel beiseite gelegt hatte. Eines der Blätter hielt er in dem dämmrigen Licht hoch. Er stellte sich hin, um das Urteil mit mehr Autorität zu verlesen.
    Was er vorlas, war in Latein abgefaßt. Aber der Graf verband, wie Chandos, in einem Zeitalter, wo der größte Teil der Ritterschaft weder Lesen, Schreiben noch die kirchliche Sprache beherrschte, die Fähigkeiten eines Gelehrten mit denen eines Ritters.
    »Mein Lord
    Dieser Gerichtshof verweigert Euch jedes Recht auf Verteidigung, da Ihr nicht länger als ein Mann betrachtet werden könnt, da durch das Geständnis von einer Eurer Art bewiesen worden ist, daß Ihr ein Hexer seid. Als solcher habt Ihr in verräterischer Weise zu Eurem eigenen Vorteil und Nutzen versucht, den Verstand von unserem König, den Gott schützen möge, zu

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