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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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die Denkweise der kriegserfahrenen Gemeinen gesprochen hatte, war sich Jim bewußt gewesen, daß er nicht zu jener Klasse gehörte und hatte deswegen sogar Schuldgefühle verspürt. Im Gegensatz zu Chandos, zu Brian und zu jedem anderen Ritter, den er bis jetzt kennengelernt hatte, war Jim nicht besessen vom Kampf – im Gegenteil, er war bereit, sehr viel zu tun, um einen solchen zu vermeiden. Im Unterbewußtsein fürchtete er das Schlimmste, und sein schlafender Geist hatte diese Furcht in den schlimmstmöglichen Alptraum verwandelt, einen Traum, in dem er keine Überlebenschance hatte – und Angie auch nicht.
    Vorsichtig suchten sie sich einen Weg durchs Unterholz zu ihrem Ziel. Jedes Kriegsroß wurde von einem Bewaffneten am Halfter geführt, um so wenig Lärm wie möglich zu verursachen. Chandos hatte seine Streitmacht in drei Gruppen aufgeteilt. In der Mitte waren Jim und Chandos selbst, flankiert von den drei jungen Rittern und jenen Bewaffneten, die Erfahrung im Kampf mit dem schweren Speer besaßen.
    Auf beiden Flanken ritten Bewaffnete, die leicht gerüstet waren und Speere führten. Ihre Aufgabe war, die Feinde in die Zange zu nehmen. Jim, Chandos und ihre Leute hingegen sollten sich den schwer gerüsteten, berittenen Gegnern stellen.
    Das Gepäck und die Reitpferde hatte man unbeaufsichtigt im Lager zurückgelassen, jeder Soldat war mit von der Partie.
    Dagget und die anderen, die vorausgeschickt wurden, um die Wachen auszuschalten, sollten auch einen Blick auf das feindliche Lager werfen und danach Bericht erstatten, ob die Gegner noch schliefen oder ob ein Teil der Streitmacht wach und bewaffnet war und somit einen Angriff zurückschlagen konnte.
    Nach Chandos Ansicht war letzteres aber eher unwahrscheinlich, da die Gegner selbst angreifen wollten und keinen Angriff auf sich erwarteten. Doch der erfahrene Ritter ging kein Risiko ein.
    Sie rückten langsam und vorsichtig vor. Dennoch erschien es Jim, als näherten sie sich dem feindlichen Lager viel zu schnell. Er hatte sich mit dem Kommenden abgefunden, aber das hastig heruntergeschlungene Essen und der Wein lagen schwer in seinem Magen. Selbst jetzt, unter all seiner dicken Kleidung und der Rüstung, fühlte er die Kälte in sich.
    Jim hatte sich bereits früher in seiner menschlichen Gestalt Kämpfen gestellt, aber niemals gegen berittene und kampfbereite Feinde. Schon bei der Vorstellung krampfte sich sein Magen zusammen. Der Wald roch nach feuchter Erde und nassem Holz. Es mußte in der Nacht geregnet haben. Jetzt sollten sie bereits nah am Feindeslager sein.
    Plötzlich erschien Dagget unmittelbar vor den Nüstern von Chandos' Pferd. Sir John hob seine Hand. Der Himmel hatte sich bereits so weit erhellt, daß die Leute einander über kurze Strecken erkennen konnten. Das Handzeichen wurde nach rechts und links weitergegeben, so daß die gesamte vorrückende Streitmacht anhielt.
    »Vier Männer standen Wache, ungefähr einen halben Bogenschuß vor dem Lager«, berichtete Dagget Sir John. »Einer schlief sogar. Sie wurden alle erschlagen. Wir gingen zum Lager, dort schlafen sie noch, jedenfalls so weit wir es erkennen konnten. In die Zelte konnten wir ja nicht schauen, M'lord.«
    Chandos blickte zum rasch heller werdenden Himmel.
    »Wir verlieren besser keine Zeit. Bald werden die ersten von ihnen aufstehen, um die Feuer zu entzünden und das Essen vorzubereiten.«
    Chandos gab das Signal zum Vorrücken. Erneut wurde das Handzeichen längs der Reihe weitergegeben, und alle setzten sich in Bewegung.
    Die rauhe Morgenbrise hatte erneut die Richtung geändert und blies ihnen nun ins Gesicht. Vom Lager drang der Geruch nach Rauch zu ihnen. Jims Visier war noch immer offen, wie auch das von Chandos und den Rittern.
    Seltsamerweise beruhigte das Jim. Sie hatten wenigstens noch ein paar Augenblicke, bevor sie auf den Feind trafen. Er versuchte, in dem Gedanken Trost zu finden, daß an seinen Seiten kräftige und erfahrene Kämpfer ritten. Statt dessen überfiel ihn nun die Sorge, er könne seine Mitstreiter enttäuschen, indem er sich feige zeigte, im Kampf zurückhielt oder gar im entscheidenden Augenblick floh. Auch der verbotene Gebrauch von Magie im Kampf wäre in ihren Augen ein unverzeihlicher Frevel.
    Nein, er würde sich schon wacker halten, sagte er sich immer wieder. Die düsteren Gedanken rührten nur von dem kalten, dunklen Morgen her und der Anspannung, die der bevorstehende Kampf verursachte, bei dem er, genau wie die anderen, innerhalb der

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