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Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig

Titel: Drachenritter 07 - Der Drache und der Wuzelkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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dachte Jim. Im Augenblick mochten Geronde und Danielle vielleicht auf Angie und Jim nicht gut zu sprechen sein, aber, von der Freundschaft einmal abgesehen, war es in diesen Zeiten fast ein Reflex, alles, was ein Bekannter einem Fremden sagte, zu bestätigen – wenn man nicht gerade aufgefordert wurde zu schwören und damit die Seele in Gefahr zu bringen.
    »Aber«, sagte Jim, »warum hat der Bote nicht gefragt, welchen Weg ich nahm? Er hätte doch versuchen können, mich einzuholen.«
    »Ich habe ihm erzählt, daß ich noch schlief, als du aufgebrochen bist und ich von deiner Abreise erst später durch die Bediensteten gehört habe.«
    »Das hast du wirklich wundervoll gemacht.« Jim bedachte Angie mit einem dankbaren Blick. »Aber was ich dir noch sagen wollte: Brian fühlt sich erheblich besser. Ich konnte ihm letzte Nacht etwas Blut spenden, und jetzt ist er fest entschlossen, so bald wie möglich loszuziehen.«
    »Rrrnlf bringt euch?«
    »Ja, den größten Teil des Weges. Bis ins Versunkene Land hinein kann er uns ja nicht führen, wie er selbst gesagt hat. Dennoch werden wir schneller unser Ziel erreichen als zu
    Pferd.«
    »Ihr brecht jetzt auf?«
    Jim nickte.
    »Dann laß uns Abschied nehmen – hier und jetzt«, sagte
    Angie. »Im Burghof sind mir zu viele Leute.«
    »Da hast du recht.«
    Als die beiden kurze Zeit später herunterkamen, war der Hof tatsächlich voll von Menschen. Jeder Bedienstete, der auch nur die kleinste Ausrede hatte, sich dort aufzuhalten, war da.
    Natürlich hielten sich auch die beiden anderen Paare im Burghof auf. Danielle stand dicht bei Dafydd und sprach eindringlich auf ihn ein, aber zu leise, als daß ein anderer sie hätte verstehen können. Dafydd sah so ruhig und unbesorgt aus wie immer. Er hatte wie gewohnt seinen Köcher mit Pfeilen und seinen Bogen über den Schultern hängen.
    Auch Geronde und Brian standen dicht beieinander. Sie schwiegen, denn Ihr Rang gebot ihnen, Gefühle nicht öffentlich zu zeigen. Auch wenn Brian auf eine gefährliche Reise ging, von der er vielleicht nicht mehr zurückkam, erwartete man von beiden, die strengen Konventionen nicht zu durchbrechen.
    Die vier Pferde standen bereit – Gorp, Blanchard, Dafydds Pferd und ein Packtier. Alle waren gesattelt und gezäumt, die Schwerter hingen von den Sätteln, und die Lanzen standen in ihren Halterungen. Die Stallburschen hielten die Streitrösser bei den Zügeln, wahrten aber einen möglichst großen Abstand.
    Niemand machte sich die Mühe, das Packpferd zu halten, das offensichtlich schon einige Zeit herumstand. Ein Stück Wollfilz diente als Regenschutz für das Gepäck. Ob der Mißachtung blickte das Tier empört drein.
    Rrrnlf schlief noch.
    »Hutnadel?« fragte Angie Jim und hielt ihm eine hin. Sie blickte vielsagend auf Rrrnlfs rechten großen Zeh, der aus der
    Sandale hervorlugte und leicht erreichbar war.
    Jim zuckte zusammen.
    »Nein, besser nicht. Ich glaube, ich kann ein bißchen Magie
    opfern und ihn wecken.«
    Er deutete auf Rrrnlf.
    »Erwache!«
    »Waa? Wie?« brüllte Rrrnlf und setzte sich jäh auf. Er sagte noch etwas – sehr laut, vermutlich auf Altenglisch.
    »He! Nein, Rrrnlf!« rief Jim ihm zu. »Dies ist das vierzehnte Jahrhundert!«
    »Ach, richtig«, sagte Rrrnlf. »Da bist du ja, kleiner Magier.« Er sah sich um. »Und da sind ja auch all die anderen Kleinen und auch die kleinen Tiere, auf denen ihr sonst sitzt.«
    »Ja, ich möchte, daß du sie mitnimmst. Aber zuerst muß ich mit Magie eine Art unsichtbare Wand um uns errichten, damit du uns festhalten kannst, ohne uns zu zerquetschen. Ich denke, daß wir drei und die Pferde zuviel sind, um einfach auf deiner
    Handfläche zu hocken, und vielleicht willst du auch nicht beide Hände voll haben, wenn du reist…«
    Jim brach ab. Blanchard hatte voller Überraschung stillgestanden, als Rrrnlf plötzlich turmhoch über ihnen aufragte, und entschied sich jetzt, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Er wieherte, stieg hoch, zeigte das Weiße seiner Augen und drohte Schaum vor den Mund zu bekommen. Er kämpfte gegen den Zügel, den ein Stallbursche hielt. Andere Pferdeknechte und der Stallmeister eilten zu Hilfe.
    Brian rettete die Situation, fing die Zügel auf und beruhigte sein Streitroß. Er legte einen Arm über Blanchards Augen, damit sie eine Weile lang Rrrnlf nicht mehr sahen. Beides zusammen, der erschreckende Anblick ausgelöscht und Brians Stimme – ohnehin die einzige, auf die er wirklich hörte –, die sanft und

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