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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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plötzlich Angst bekam. Ihre Hände wurden kalt, und sie begann, mit den Zähnen zu klappern.
    » Gut, dann kann’s ja losgehen«, verkündete der Professor, obwohl weder Lidja noch Sofia geantwortet hatten.
    Draußen erloschen die Lichter, und alles versank in Finsternis, während Sofias Herz noch schneller raste und ihr Mund trocken wurde. Dann ein beruhigendes Klick, und warmes Licht breitete sich in der Kabine aus.
    » Jetzt noch die Scheinwerfer, mal sehen …«, sagte der Professor, doch seine Stimme wurde von einem lauten metallischen Quietschen übertönt. Die Scheinwerfer gingen an, und Sofia sah, dass sich das schwere Kurbelrad des Schotts von selbst drehte. Durch die Spalten, die sich nun öffneten, sickerte langsam Wasser ein und ergoss sich gleich darauf mit einem sanften Plätschern auf den Fußboden. Dann wurde der Strom immer stärker und schon stieg die milchige Brühe an den Bullaugen hinauf.
    » Du siehst etwas blass aus, Sofia«, bemerkte Lidja mit einem frechen Grinsen. » Du wirst doch nicht seekrank werden?«
    Sofia schüttelte den Kopf, bekam aber keinen Ton heraus.
    Der Professor drehte sich zu ihr um. » Mach dir keine Gedanken. Beim ersten Mal ist ein wenig Angst völlig normal.«
    Schließlich gab das Schott ganz nach und mit einem mächtigen Schwall brachen die Wassermassen ein und überschwemmten den ganzen Raum. Das U-Boot wurde gegen die Wand geschoben und vom Boden emporgehoben, während der Stoß die drei Passagiere fast von den Sitzen riss und der dumpfe Schlag in der Kabine nachhallte.
    Sofia schrie auf.
    » Keine Sorge! Das ist alles ganz normal«, versuchte der Professor, sie zu beruhigen, während er hektisch an einer Reihe von Hebeln und Knöpfen hinter dem Steuerrad herumhantierte. Sogar Lidja war blass geworden und hatte die Finger in ihren Ledersitz gekrallt.
    Während es laut an allen Seiten rauschte, schaukelte das U-Boot noch ein paar Mal hin und her, kam dann auf Kurs und glitt langsam in den See hinaus. Lidja atmete kräftig durch und lehnte sich entspannt zurück, während Sofia weiter stocksteif dasaß und sich nicht zu rühren wagte. Das Wasser draußen war pechschwarz. Die Scheinwerfer erhellten es nur in einem Umkreis von wenigen Metern, bevor die Lichtkegel von der Finsternis verschluckt wurden. Im Licht aber zeichneten sich lange rote Algen ab, die sich wallend in der Strömung bewegten. Es war noch unheimlicher, als Sofia es erwartet hätte. Ein fremdartiges, menschenfeindliches Gefilde umgab sie. Ihr verkrampfter Magen hatte sich noch nicht entspannt und in ihren Ohren pochte es heftig. Das kann doch alles nicht wahr sein, dachte sie.
    » Ich schlage vor, wir suchen den See systematisch ab«, meinte der Professor irgendwann, » es sei denn, Sofia könnte uns genauere Hinweise geben.«
    Sofia hatte ihn nicht gehört.
    » Sofia?«
    Sie schrak zusammen. » Was?«
    » Hast du verstanden?«
    Sie schüttelte verwirrt den Kopf, während der Professor ihr einen wohlwollenden Blick zuwarf.
    » Es ist wirklich alles in Ordnung, Sofia. Versuch mal, dich ein wenig zu entspannen.«
    Für einen Moment schloss Sofia die Augen, und als sie wieder hinausschaute, schnellte ein dicker Fisch mit gelben Flossen am U-Boot vorbei. In Kürze würde auch sie dort draußen herumschwimmen müssen und niemand würde sie beschützen können.
    » Okay«, murmelte sie kaum vernehmlich.
    » Erinnerst du dich vielleicht an irgendetwas, wonach wir Ausschau halten sollten? Was weiß ich, irgendein Detail, das dir in der Vision aufgefallen ist? Oder spürst du jetzt vielleicht irgendwas?«
    Um sich zu konzentrieren, blinzelte sie ein paar Mal. » Das Stadtzentrum habe ich gesehen und dort befand sich auch die Frucht. Das heißt … ganz genau weiß ich es nicht … aber ich nehme es an. Wir sollten es jedenfalls in der Seemitte versuchen …«
    Der Professor nickte. » Ich denke auch …«
    Das Rauschen wurde stärker, das U-Boot nahm Fahrt auf und tauchte tiefer hinab.
    Nach und nach verschwanden die roten Algen und wurden durch andere, fremdartig ausschauende Wasserpflanzen ersetzt. Sie ähnelten Tannenzweigen, nur war ihre Farbe alles andere als anziehend, eine schmutzige Mischung aus Braun und Bordeauxrot, hier und dort wuselten Schwärme winziger durchsichtiger Fische zwischen den Fäden herum. Das ungewohnte Licht schien sie aufzuschrecken, und wenn die Scheinwerfer ihren Weg kreuzten, wichen sie ruckartig zu einer Seite aus.
    Fasziniert betrachtete Sofia die Unterwasserwelt und dachte

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