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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Worten: Die Mission war ein voller Erfolg.«
    » Ach ja? Dabei weißt du weder, wie das Ding funktioniert, noch was es überhaupt ist«, forderte Ratatoskr sie weiter heraus.
    Da sprang Nida wütend auf. Ihre Absätze klackten auf dem Zementfußboden, während sie forsch zum Fenster hinüberging. Dort legte sie die Hände auf die Fensterbank und krümmte sich im Mondlicht.
    Ratatoskr hörte sie etwas murmeln, woraufhin sich ihr Schatten rasch wie ein riesengroßer Tintenfleck auf dem Fußboden ausbreitete. Da sprang er ebenfalls auf. » Du wirst ihn doch wohl nicht alleine beschwören wollen!?«, rief er.
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie dies immer gemeinsam getan, schließlich waren sie von derselben Art und hatten dieselbe Mission zu erfüllen. Nun aber plante Nida anscheinend, den Erfolg ganz für sich zu beanspruchen und auch allein die Lorbeeren dafür einzuheimsen. Der schwarze Fleck hatte bereits auch ihn verschlungen und sämtliche Umrisse im Raum aufgelöst. Und im nächsten Augenblick färbte sich die Finsternis blutrot von Nidhoggrs Augen.
    » Was ist?«
    Ratatoskr warf sich zu Boden und verneigte sich so tief, dass seine Stirn den Zement berührte.
    Nida hingegen war lediglich niedergekniet und hatte den Kopf nur wenig gebeugt. Sie fühlte sich stark durch ihren Erfolg. » Ich habe erfreuliche Neuigkeiten, Herr«, sprach sie leicht triumphierend. Sie nahm den Kopf hoch und hielt den Anhänger ins Dunkel.
    Ein langes, lastendes Schweigen folgte; dann ein leises, nur angedeutetes kehliges Lachen, das sich in der Finsternis ausbreitete. Die beiden Untergegeben werteten es als gutes Zeichen.
    » Meine kleine Nidafjoll, meine unfähige und doch so ergebene Tochter, ich tat also gut daran, dich zu bestrafen. Endlich hast du dein Bestes gegeben …«
    » Ihr schmeichelt mir, Herr«, antwortete sie mit gespielter Bescheidenheit.
    Nidhoggr war zufrieden, seine Genugtuung floss in das Mädchen über und erfüllte es mit neuen Kräften. Ratatoskr hingegen musste wortlos mit ansehen, wie sich vor seinen Augen ein Machtwechsel vollzog.
    » Das ist ein kostbares Geschenk, das du mir da bringst«, fuhr Nidhoggr fort, seine glutroten Augen genüsslich zu Schlitzen verengt. » So kostbar, dass wir im Moment darauf verzichten können, den Schläferinnen auf den Fersen zu bleiben.«
    Dann wandte er sich an Ratatoskr. Dem jungen Mann fuhr eine Eiseskälte in die Glieder, die ihn erstarren ließ.
    » Ihr seid zu zweit, weil ich eure Unfähigkeit kenne und darauf hoffte, dass sich eure Schwächen gegenseitig ausgleichen würden. Aber du, Ratatoskr, wo warst du, während Nida alles daransetzte, mir das zu beschaffen, wonach ich verlangt hatte?«
    Der Bursche senkte den Kopf, um seine Zerknirschung zu bekunden. » Der Plan geht auf uns beide zurück, Herr.«
    Ein entsetzlicher Schmerz durchfuhr ihn und er stürzte zu Boden.
    » Lüg mich nicht an. Ich kann deine Gedanken lesen.«
    » Aber Herr …« Der Schmerz war unerträglich, und er krümmte sich, während Nida ihren Triumph in vollen Zügen genoss.
    » Ich habe dir das Leben geschenkt, damit du mir dienst. Bring mich nicht dazu, diesen Entschluss zu bereuen.«
    Bedrohliches Schweigen breitete sich in der Finsternis aus. Nur der keuchende Atem von Ratatoskr, der mit den Schmerzen kämpfte, war zu hören.
    » Mit diesem Artefakt in Händen, sollte es nicht mehr schwierig sein, Rastabans Frucht aufzuspüren. Ist diese erst unser, werden wir mit einem Schlag alle Feinde vernichten. Dir, Nidafjoll, will ich diese neue Mission anvertrauen. Aber versage nicht! Möge dir die Bestrafung deines Kameraden als Beispiel dienen.«
    Es war die Übelkeit, die Sofia weckte. Ihr Magen rumorte so heftig, dass sie sich zu einer Seite drehen musste und sich heftig übergab. Als sie die Augen öffnete, sah sie zunächst nur einen weinroten Teppichboden. Wo war sie? Ihre letzte Erinnerung war sehr wirr und roch irgendwie nach Metall.
    » Nein, nein. Bleib schön liegen!«
    Zwei Hände legten sich sanft auf ihre Schultern und zwangen sie, wieder in das weiche Kissen zurückzusinken. Dabei durchfuhr sie ein heftiger Schmerz und sie stöhnte auf.
    » Es tut bestimmt weh, aber es ist halb so wild. Nur eine ziemlich üble Fleischwunde.«
    Vor sich sah sie das Gesicht des Professors, mit dicken Ringen um die Augen und eingefallenen Wangen. Hinter ihm stand Thomas mit einem Tablett in den Händen. Sie lag in ihrem Zimmer und erkannte den glänzenden Marmor wieder. Dieser Anblick tröstete sie einen

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