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Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis

Titel: Drachenschwester 01 - Thubans Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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anstellst … Überleg doch mal: Ohne eine richtige Waffe und ohne Thubans Kräfte hast du dich diesem gruseligen Jungen entgegengestellt. Du hast dich nicht gedrückt. Du hast’s versucht. Und das entlastet dich von jeder Schuld. Du bist nicht abgehauen. Du hast dich bemüht. Und das war sehr mutig von dir.«
    Seltsam, aber Lidjas Anerkennung bedeutete ihr in diesem Moment mehr als alles andere, auch mehr als der Beistand des Professors, handelte es sich doch um die Bewunderung von einem Menschen, der ihr immer unerreichbar fern vorgekommen war.
    » Hör also endlich auf, dich mit blöden Schuldgefühlen zu quälen. Ich mache dir keinen Vorwurf. Nur dass du immer so eine verdammte Schwarzseherin bist, regt mich auf. Aber an dem, was geschehen ist, hast du keine Schuld. Es ist nun mal passiert. Und wir werden die Sache schon wieder geradebiegen.«
    Trotz aller Beherrschung lief Sofia eine Träne über die Wange. Langsam, ohne zu wissen, woher sie den Mut dazu nahm, streckte sie eine Hand zu Lidja aus, bis ihre Finger sanft die der Freundin berührten, um sich zu einem festen, entschiedenen Händedruck zu schließen. Sofia lächelte, während sie ihren Tränen nun freien Lauf ließ.
    » Danke«, murmelte sie. » Ich schwör’s dir, beim nächsten Mal werde ich ganz fest an mich glauben. Ich schwör’s dir.«
    Lidja blickte sie aus den Augenwinkeln an und lächelte ebenfalls, ein wenig verschmitzt. » Ich weiß«, sagte sie leise. » Und ich weiß noch was: und zwar wo sich die Frucht befindet«, fügte sie lauter hinzu.
    Sofia fuhr hoch.
    » Ich hab nämlich gerade Zwiesprache gehalten mit der Knospe, als du mich mit deinem Geplapper unterbrochen hast.« Sie lächelte immer noch und plötzlich sah Sofia einen Hoffnungsschimmer auftauchen.
    » Wo?«, fragte sie nur.
    » Ganz in der Nähe, in einer römischen Villa«, rief Lidja triumphierend.

17
    Geheime Mission

    Aufgeregt und ohne Luft zu holen, erzählte Lidja, was sie gesehen hatte. » Ich weiß jetzt, in welcher Richtung diese Ruinen liegen, und kenne die Umgebung … Ich kann uns hinführen … Ich weiß, wo die Frucht verborgen liegt …«
    Bedächtig strich sich der Professor den Kinnbart und blickte sie aufmerksam an. Er schien keineswegs erregt, sondern war aufreizend ruhig, was typisch für ihn war. Schließlich rückte er sich, wie so häufig, die Brille auf der Nase zurecht und fragte noch einmal nach: » Du hast dich also durch die Kraft der Knospe noch einmal genau daran erinnern können, was du gesehen hattest, als du den Anhänger um den Hals trugst?«
    Lidja nickte. » Ich dachte, die Knospe könnte mir vielleicht helfen, diese Visionen besser zu verstehen, sie genau zu deuten. Und so war es auch.«
    » Gut, wir machen uns so bald wie möglich auf den Weg.«
    » Ich würde sagen: sofort«, verbesserte ihn Lidja. » Wenn ich schon draufgekommen bin, wird das unseren Feinden, die den Anhänger haben, umso leichter fallen. Mit jeder Sekunde, die wir warten, verschaffen wir Nidhoggr einen noch größeren Vorsprung.«
    » Ich weiß«, erwiderte der Professor mit besorgter Miene. » Ich weiß, dass du recht hast. Aber wir haben ja bereits darüber gesprochen: In eurem Zustand kommt ihr nicht weit. Wie wollt ihr denn kämpfen, so schwach, wie ihr noch seid?«
    » Wir müssen ihnen eben aus dem Weg gehen. Wenn wir uns beeilen, wenn wir es schaffen, dorthin zu gelangen, bevor sie merken, was gespielt wird …«, schlug Sofia vor, ganz elektrisiert von der Vorstellung, ihren Fehler wettzumachen.
    Der Professor schüttelte den Kopf. » Dieses Risiko will ich nicht eingehen. Du hast ja selbst gesagt, Lidja, dass du nur durch die Knospe erkannt hast, was deine Vision bedeutet und wo die Frucht ist. Aber Nidhoggr sind alle Kräfte des Weltenbaums vollkommen verschlossen, und deswegen wird er wahrscheinlich sehr viel länger brauchen als wir, um diesen Ort zu finden. Denn wie gesagt, nur durch Rastabans Erinnerungen in dir konntest du die Offenbarungen des Anhängers richtig deuten.«
    » Das sind doch alles nur Vermutungen«, warf Lidja fast ärgerlich ein. Zum ersten Mal erlebte Sofia, wie sie dem Professor widersprach. » Und diese Vermutungen beruhen nur auf der Hoffnung, dass unsere Feinde nicht so clever sind, wie wir bisher dachten«, fuhr Lidja fort. » Aber wir dürfen sie nicht unterschätzen! Sofia hat recht, wir beeilen uns und schnappen ihnen die Frucht vor der Nase weg, ohne dass sie überhaupt was merken. Das ist überhaupt kein

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