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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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der Block runtergefallen, ich war wohl nicht ganz bei der Sache und …« Der Rest ging in ein unverständliches Gekrächze über.
    Marcus kratzte sich am Kopf. »Also wirklich, Sofia, ich verstehe immer noch kein Wort.«
    »Ich will nur sagen: Es war wirklich nicht seine Schuld«, fasste sie noch einmal knapp zusammen.
    »Na, was hab ich gesagt?«, rief der Junge, wobei er wieder diese dreiste Miene aufsetzte, bei der Sofia im ersten Augenblick dahingeschmolzen war.
    Marcus schaute ihn an, wandte dann Sofia den Blick zu, und sah schließlich wieder den Jungen an. »Hast du jetzt das Geld für eine Karte oder nicht?«, fragte er.
    Der Junge stieß genervt die Luft aus, zog noch einmal die Hand hervor, die er unterdessen wieder in die Hosentasche gesteckt hatte, und hielt ihm das Geld für die Eintrittskarte unter die Nase. Dann gab er es ihm. »Zufrieden?«
    »Ja, aber versuch das nicht noch mal«, antwortete Marcus finster.
    »Bestimmt nicht. Wo man mich gleich für einen Dieb hält, gehe ich eh nie wieder hin«, erwiderte der Junge und warf Sofia einen vernichtenden Blick zu.
    Die stand nur verwirrt da. ›Mach den Mund auf, sag was, irgendwas …‹, forderte sie sich selbst auf.
    »Entschuldigung … tut mir wirklich leid …«
    Der Junge zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Und? Was ist jetzt mit der Eintrittskarte?«
    »Sofort«, rief Sofia, während sie wie von der Tarantel gestochen hochfuhr. Sie hatte den Block eingesteckt und holte ihn umständlich hervor. Der Junge nahm ihn ihr aus der Hand.
    »Komm, das mach ich lieber selbst«, sagte er ungeduldig. Er riss sich eine Karte ab und drückte ihr unwirsch den Block wieder in die Hand.
    Sofia sah ihm nach, bis er im Zelt verschwunden war.
    Ihr Herzschlag beruhigte sich ein wenig, und sie atmete einmal tief ein und aus, so als sei sie lange unter Wasser gewesen und müsse dringend Luft holen.
    »Was machst du noch hier?«, riss Lidja sie aus ihrer Verwirrung, aufgekratzt wie immer vor einer Vorstellung. »Komm schon, du musst dich doch noch umziehen!«
    Sie selbst trug bereits ihr Kostüm und sah darin wunderschön aus.
    Immer noch ein wenig benebelt, ließ sich Sofia von ihr mitziehen. Erst als sie in der Garderobe vor dem Spiegel saß, wurde ihr schlagartig bewusst: Er war hineingegangen und hatte irgendwo auf den Rängen Platz genommen. Er würde sie gleich im Ballettkleid sehen, das all ihre Fettpolster so gnadenlos zur Geltung brachte.
    »Nein!«
    Lidja schrak bei diesem Aufschrei zusammen: »Was, nein?«
    »Ich kann heute nicht raus«, rief Sofia, während sie vom Stuhl aufsprang. »Mir ist schlecht … Mein Bauch … Ich hab Bauchweh.«
    »Sofia, beruhig dich!«
    Doch sie war schon fast an der Tür.
    Lidja packte sie am Handgelenk. »Sofia!«
    Die Freundin blickte sie flehend an. »Ich kann nicht, glaub mir, es geht nicht. Es geht wirklich nicht.«
    »Wieso denn nicht? Ich dachte, wir hätten uns geeinigt. Du musst doch gar nichts vorführen und trägst auch kein Clownskostüm. Glaub mir, niemand im Publikum wird über dich lachen. Also reiß dich zusammen … Das bist du Carlo und Martina einfach schuldig.«
    »Nein, du verstehst das nicht … Ich kann in dieser Aufmachung nicht in die Manege!« Sie deutete auf das Kleidchen, das noch über der Stuhllehne hing. Und das eigentlich ganz entzückend war. Ein normales Mädchen hätte darin wahrscheinlich sehr hübsch ausgesehen. Aber sie war nicht normal. Sie hatte eine Figur wie eine Tonne.
    »Jetzt stell dich nicht so an«, ging Lidja nicht auf sie ein. »Der Rock ist überhaupt nicht kurz. Gut, er hat diese Schlitze an der Seite, aber du musst ja nicht mehr als fünf Schritte gehen. Fünf Schritte. Meinst du, die Leute glotzen da auf deine Beine? Ich schwör’s dir Sofia. Das ist das bravste Kleid, das ich finden konnte.«
    »Das Oberteil ist eng. Und ich bin fett.«
    Lidja holte tief Luft. »Du hörst jetzt auf, dich wie eine dumme Pute zu benehmen. He, ich hab dir echt geholfen. Hätte ich mich nicht eingemischt, würdest du dich nicht wegen dem knappen Oberteil beschweren, sondern gleich wieder einen Hechtsprung in die Torten hinlegen. Also, du ziehst jetzt dieses verdammte Kleid an, lächelst und tust, was du tun musst. In der Manege. Verstanden?«
    »Verstanden«, murmelte Sofia.
    »Ich hab dein ewiges Theater satt und dein langes Gesicht, ich hab deine blöden Minderwertigkeitskomplexe so satt. Die auch noch völlig überflüssig sind. Und jetzt zieh dich endlich um! Mach schon! Los!«
    Sofia

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