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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Schritt, ob er wohl auch schon über dieses Pflaster gelaufen war, schaute zu den Gebäuden auf und überlegte, ob er dort vielleicht irgendwo wohnte. Dabei gefiel es ihr gar nicht, was mit ihr los war, und sie senkte den Kopf, um nicht jedes Mal zusammenzuzucken, wenn sie jemanden vorübergehen sah, der ähnlich gebaut war wie er.
    So gelangte sie zum Park, wo sie endlich wieder den Kopf hob. Hier zwischen den Wiesen und Bäumen fühlte sie sich gleich besser. Vielleicht lag es daran, dass sie Drakonianerin war, vielleicht war es auch nur eine persönliche Eigenart, jedenfalls fühlte sie sich in der Natur, ganz anders als unter Menschen, immer gleich wohl in ihrer Haut. Dazu genügte schon der Anblick des mächtigen Baumes am Eingang. Einer seiner langen schweren Äste hing so tief über einer Bank, dass er von einem Stahlseil gehalten werden musste. Sofia lächelte: Es sah aus, als würde der Ast Gassi geführt.
    Sie ging weiter und schlenderte über die halb verlassenen Parkwege. Anderen Mädchen in ihrem Alter, oder auch Erwachsenen, wäre es mit Sicherheit ein wenig mulmig gewesen, abends in solch einem Park herumzulaufen. Doch bei ihr war das anders. Sie fühlte sich wie zu Hause. Die Dunkelheit, die Bäume, das sanfte Plätschern des Wassers in den Springbrunnen, sogar die Kälte – all das trug zu ihrem Wohlbefinden bei.
    Doch der Junge ging ihr nicht aus dem Kopf, und sie überließ sich absurden Fantasien, malte sich aus, wie er ihr über den Weg lief, sie wiedererkannte und freundlich mit einem offenen Lächeln grüßte. Es war ein Wunder, aber er war tatsächlich an ihr interessiert, und sie wechselten ein paar Worte, kamen ins Gespräch und stellten dabei fest, dass sie vieles gemeinsam hatten. So standen sie auf diesem Parkweg, und plötzlich legte er wie selbstverständlich einen Arm um sie, und schon küssten sie sich.
    Sofia errötete. ›Du dumme Gans‹, beschimpfte sie sich selbst. Es gab wirklich nicht die geringste Hoffnung, dass er sich in irgendeiner Weise für sie interessieren könnte. Und selbst ihn einfach nur wiederzusehen, war eigentlich aussichtslos.
    Sie stieg die Stufen des Pavillons hinauf und blieb unter dem Dach stehen. Das Gebäude kam ihr vertraut vor, weil es ähnlich geschwungene, elegante Formen hatte wie viele Gegenstände im Haus des Professors. Aber das war eben der Stil, sowohl des Pavillons als auch des Professors: das 19. Jahrhundert. Sie seufzte. Wie es ihm wohl ging? Ob er manchmal an sie dachte und es bedauerte, sie nicht auf die Reise mitgenommen zu haben?
    Sie setzte sich auf den Marmorboden, zog die Beine an, legte den Kopf auf die Knie und überließ sich der Sehnsucht, die sie überkam, süß und sanft. Plötzlich erregte ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Sie schaute sich um und sah, dass sich hinter ihr auf den Stufen zum Pavillon eine Schar von etwa hundert Tauben versammelt hatte. Sofia hatte Tauben nie besonders gemocht, sie waren ihr immer zu dreckig vorgekommen, aber jetzt stand sie auf, weil sie es seltsam fand, dass so viele dort waren.
    Als sie über das Geländer blickte, sah sie zwischen den Tauben den gebeugten Rücken einer schwarz gekleideten Frau mit ein paar Holzschuhen an den in schwarzen Strümpfen steckenden schmalen Füßen. Die Alte.
    Sofia lief ein Schauer über den Rücken. Sie erinnerte sich daran, wie sie das letzte Mal plötzlich verschwunden war. Und jetzt war sie wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Die alte Frau schenkte ihr ein trauriges, zahnloses Lächeln. »So sieht man sich wieder«, sagte sie.
    »Tja.«
    Die Alte trat einen Schritt auf Sofia zu, die sofort einen Schritt zurückwich. Eigentlich hatte die Frau nichts Bedrohliches an sich, und doch machte sie dem Mädchen Angst. Mit einem Mal schien die Luft noch kälter geworden zu sein.
    Die Alte reichte ihr einen kleinen Beutel. »Für die Tauben«, sagte sie.
    Sofia zögerte einen Moment, bevor sie ihn nahm. Die Hand der Frau war ungewöhnlich kalt. Sie warf einen Blick in den Beutel: Taubenfutter.
    Sofia nahm ein wenig davon heraus und warf die Körner auf den Boden. Gurrend tippelten die Tauben herbei. Die Drachenschwester spürte ihren Flügelschlag an den Beinen.
    »Sind Sie auch gern allein?«, fragte sie.
    Die Alte schaute sie verständnislos an. »Nun ja, ich bin allein … seit Langem schon. Im Grunde suche ich nach etwas, das ich vor langer, langer Zeit verloren habe«, murmelte sie verträumt.
    Sofia gab ihr den Beutel zurück. Plötzlich wollte sie nur noch

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