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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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fort.
    »Als sie noch da war, war alles besser … Da gab es Licht und Wärme, auch für mich«, fügte die Alte hinzu. »Aber dann wurde der Nussbaum gefällt, und damit änderte sich alles …« Traurig blickte sie zu Boden und schüttelte den Kopf.
    Sofia wusste zwar nicht, von wem die Alte sprach, doch bei dem Wort ›Nussbaum‹ horchte sie auf.
    »Etwa ein Walnussbaum?«
    »Ja, ja, der Walnussbaum.« Die Augen der Frau leuchteten auf. »Geierfett und Eulenblut, ob bei Sturm oder bei Flut, bringt mich eilends und behänd, zum Walnussbaum von Benevent. So sagte sie, ja, so sagte sie. Und sie ging hin. Sie alle gingen hin.«
    Sofia schluckte und musste sich einen Ruck geben, bevor sie fragen konnte: »Wer sind ›sie‹? Und wen meinen Sie mit der Frau, dieser ›sie‹? Die haben Sie schon beim letzten Mal erwähnt.«
    »Die Hexen, das waren sie jedenfalls für die Leute. Doch sie sagte mir, sie seien Priesterinnen.«
    »Wer ist ›sie‹, und wo stand dieser Nussbaum? Hier etwa?« Sofia hatte das Gefühl, die Luft sei schwerer geworden und schaffe es nicht mehr richtig, in ihre Lunge zu strömen. Alle Geräusche um sie herum waren verklungen, sogar das Gurren der Tauben war verstummt.
    »Niemand weiß es. Aber es war hier in Benevent, das schon, aber wo? Wo? Geierfett und Eulenblut …«, begann sie wieder, ihre Verse zu leiern.
    Sofia verstand, dass sie aus der alten Frau nicht mehr würde herausbringen können. Aber was sie bisher erfahren hatte, reichte ihr erst mal. Das konnte tatsächlich der Baum sein, von dem Lidja geträumt hatte. Eine Taube stieg ihr auf den Schuh, und sie schüttelte sie erschrocken ab. Durch diese Bewegung aufgeschreckt, flog die ganze Taubenschar auf und flatterte hektisch davon. Unwillkürlich schloss Sofia die Augen, und als sie sie wieder aufschlug, war die Alte verschwunden.
    Stattdessen stand ein Polizist vor ihr, der sie prüfend anschaute. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Sofia atmete schwer. »Ja … ich glaube schon …«
    »Um diese Uhrzeit solltest du dich hier nicht herumtreiben. Abends ist das kein passender Ort für junge Mädchen. Hast du dich verlaufen?«
    Langsam ging Sofia die wenigen Stufen vom Pavillon hinunter. »Nein … Ich war nur ein wenig spazieren.«
    »Du solltest jetzt besser nach Hause gehen. Komm tagsüber wieder. Dann ist es hier schöner und sicherer.«
    »Ich bin schon weg«, beruhigte Sofia ihn und lief auf den Ausgang zu. Plötzlich hatte sie es eilig, denn vielleicht hatte sie gefunden, wonach sie gesucht hatte. Eine heiße Spur.

7
Ergebnisse einer Nachforschung
    »Dann steht der Nussbaum also nicht mehr?«, fragte Lidja.
    »Nein, der wurde wohl irgendwann gefällt. Wie lange das her ist, weiß ich auch nicht«, antwortete Sofia und berichtete der Freundin von der alten Frau.
    »Die ist schon merkwürdig«, bemerkte Lidja.
    »Ja, ich glaube, sie ist nicht ganz richtig im Kopf. Aber sie war so überzeugt von dem, was sie da erzählt hat.«
    »Trotzdem hast du dich ziemlich unvorsichtig verhalten. Bei Fremden solltest du immer misstrauisch sein. Sie könnten zu unseren Feinden gehören.«
    »Ach, ich weiß nicht … So eine alte Frau … die ist bestimmt harmlos. Obwohl, ein bisschen unheimlich war sie mir schon.«
    »Siehst du! Vor allem die Tatsache, dass sie wie aus dem Nichts auftaucht und plötzlich wieder verschwindet, ist doch irgendwie verdächtig. Außerdem ist es doch merkwürdig, dass du sie immer triffst, wenn du allein bist … Es gibt wirklich genug Gründe, misstrauisch zu sein«, bemerkte Lidja.
    So genau hatte sich Sofia das alles gar nicht überlegt. Sie war schon so an ihre Ängste gewöhnt, und daran, sie für übertrieben zu halten, dass sie nicht mehr auf den Gedanken kam, dass manche Befürchtungen auch richtig sein könnten. »Okay, das nächste Mal passe ich besser auf. Aber wichtig ist doch, dass wir eine Spur haben«, schloss sie mit strahlendem Blick.
    »Was ist eigentlich mit deiner Internet-Recherche? Hast du was herausgefunden?«
    »Ach, es ist ätzend! Dieser Computer stammt doch aus der Zeit der Dinosaurier.«
    »Immer noch besser als gar nichts, oder?«, erwiderte Lidja fast gekränkt. »Außerdem hat er alles, was man braucht. Man muss ihn nur zu nutzen wissen.«
    Die Freundin hatte einen wunden Punkt getroffen, und Sofia wechselte das Thema. »Immerhin habe ich eine Liste mit Büchern zusammengestellt, in denen es um die Themen geht, die uns interessieren. Auf der Hauptstraße in der Stadt gibt es eine

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