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Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat

Titel: Drachenschwester 02 - Eltanins Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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brachte sie wieder zur Besinnung und schärfte ihre Sinne. Ein entsetzlicher Gestank lag in der Luft, der Boden unter ihrem Rücken war hart, eiskalte Tropfen trafen ihr Gesicht. Dann erst schlug sie die Augen auf, und sie erschauderte: Über sich erblickte sie einen Fetzen fahlen Himmels, der eingerahmt wurde von den Kronen schwarzer Bäume. Und aus den Wolken fielen rote Schneeflocken.
    Noch benommen stemmte sie sich hoch, und ein heftiger Schwindel erfasste sie. Wieder sah sie sich um, doch weder von dem Nussbaum, noch von dem Platz, wo er eben noch gestanden hatte, konnte sie irgendetwas entdecken. Stattdessen befand sie sich mitten in einem Wald, der durch einen Zauber im Zentrum von Benevent gewachsen sein musste. Zwischen verwachsenen Baumstämmen, monströsen Farnen und verschlungenen Lianen schauten asphaltierte Straßen und hohe Gebäude hervor. Eine furchtbare Angst überkam sie. Wie war sie hierher gekommen? Sie erinnerte sich nur an einen grellen Blitz. Wahrscheinlich war sie fortgeschleudert worden, als Fabio diese Substanz aus dem Fläschchen ausgeschüttet hatte. In diesem Augenblick musste etwas Schreckliches geschehen sein.
    Erst jetzt entdeckte sie Lidjas leblosen Körper neben sich.
    »Lidja«, schrie sie.
    Sie beugte sich über die Freundin und stellte erleichtert fest, dass sie noch atmete. Sie hatte keine sichtbaren Wunden, doch ihr Gesicht war bleich und ihre Augen waren geschlossen. Um sie zu wecken, ohrfeigte Sofia sie sanft. Ohne Erfolg. Vielleicht mit etwas Wasser … Sie schaute sich um, doch die Bäume standen sehr dicht, und Wasser schien es nicht zu geben.
    Sie beugte sich wieder zu Lidja hinab und rüttelte sie heftiger.
    »Lidja, bitte, komm zu dir! Es ist etwas Schreckliches geschehen!«
    Die Lippen der Freundin bewegten sich. »Du tust mir weh«, murmelte sie. Dann schlug sie die Augen auf.
    Sofia umarmte sie. »Du hast mich zu Tode erschreckt. Wie fühlst du dich?«
    »Etwas schwach. Aber das ist gleich vorbei. Gib mir mal die Hand.«
    Sofia half ihr, sich aufzusetzen, und jetzt sah auch Lidja die unglaubliche Landschaft, von der sie umgeben waren.
    »Ist das noch Benevent?«, fragte sie fassungslos.
    »Ich denke schon. Wir sind hier an der Straße, die vom Zentrum zum Zirkusgelände am Stadtrand führt. Ich erkenne die Häuser wieder, soweit noch etwas von ihnen zu sehen ist. Das heißt, wir sind ziemlich weit entfernt von der Stelle, wo wir vorher waren.«
    »Was ist eigentlich passiert?«
    »Ich weiß auch nicht mehr als du. Fabio hat den Nussbaum zum Leben erweckt, und das ist dabei herausgekommen.« Sofia zögerte. Sie nahm allen Mut zusammen und fragte, was sie im Moment am meisten quälte: »Glaubst du … glaubst du, er ist zurückgekehrt?«
    Lidja schüttelte den Kopf. »Bist du verrückt? Nidhoggr kann noch nicht zurückkehren. Dazu ist er noch viel zu schwach. Auch wenn Thubans Siegel nicht mehr so stark ist wie vorher, so schnell schwächt es sich auch nicht ab.«
    Sie stand auf und klopfte sich den Schmutz von der Hose. Lidja schien gefasst und völlig klar im Kopf zu sein, was Sofia erleichtert bemerkte, denn sie selbst war vollkommen panisch.
    »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    »Keine Ahnung. Was soll das hier? Gerade kämpfe ich noch gegen diesen Typen, dann blendet mich das Licht. Ich verliere das Bewusstsein, und als ich wieder aufwache, ist die Stadt zwischen Bäumen verschwunden.«
    »Aber jetzt sind wir wieder in Benevent. Wenn deine Theorie von dem Paralleluniversum stimmt, muss der Nussbaum irgendwie in unsere Welt zurückgekehrt sein, denn das hier ist ja Benevent.«
    Lidja nickte.
    »Fabio hat den Inhalt des Fläschchens ausgeschüttet«, fuhr Sofia leicht schuldbewusst fort. »Ich habe noch versucht, ihn daran zu hindern, und war mir auch schon sicher, ihn überzeugt zu haben, doch dann …«
    »Ich mache dir ja keine Vorwürfe«, unterbrach Lidja sie, indem sie eine Hand hob, und fügte sogleich hinzu: »Das hier haben wir also dem Ritus zu verdanken, den Fabio und der andere Typ …«
    »Ratatoskr«, ergänzte Sofia.
    »Ratatoskr … vor dem Nussbaum vollzogen haben. Damit haben sie ihn in unsere Welt überführt, aber nicht nur den, denn mit ihm kam auch dieser … dieser …« Lidja schaute sich um, »… dieser Urwald«, beendete sie den Satz.
    »Ja, gut, aber was nun?«, fragte Sofia verzweifelt.
    »Wir müssen unbedingt den Nussbaum finden. Du hast ja gehört, dort ist die Frucht. Also los, auf zum Nussbaum. Wo lang?«
    Sofia ließ den Blick

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